Das Konzil ruht nicht ...
Begeisternder Vortrag über das II. Vatikanische Konzil

Im Europahaus in Klagenfurt hielt Dr. Annemarie Fenzl einen begeisternden Vortrag über dass II. Vatikanische Konzil und die entscheidenden Beiträge, die Kardinal Franz König zu dessen Verlauf und zu den Dokumenten geleistet hat.
Kardinal König ist es gelungen, sich auf dem Boden des Konzils der Welt zu stellen und Leben und Glauben in eine tragfähige Balance zu bringen. Für ihn war die Welt nicht nur feindlich, die Kirchen nicht triumphalistisch und der Glaube an Jesus Christus ein Geschenk. Das Konzil, das er als die hohe Zeit seines Lebens bezeichnet hat, ist für ihn immer die Grundlage seines Denkens und Handelns geblieben, so Fenzl. Denn hier wurden die Weichen gestellt für die Zukunft der Kirche. Bis zum Ende seines Lebens hat bei Kardinal König die positive Grundhaltung dem Konzil gegenüber überwogen. Sein Kirchenbild des Konzils war ein ermutigendes. Für ihn war die Kirche nie die kleine Herde von Auserwählten. Die Kirche muss eine Kirche für alle sein.
Kardinal Königs Wunsch war es immer, dass die Konzilstexte in den Pfarrgemeinden gelesen werden.
Er mahnte auch immer ein, die Texte des Konzils zu kennen, denn wer die Texte des Konzils nicht kennt, kann sich nicht auf das Konzil berufen. Und wer über seinen Glauben keine Auskunft geben kann, hat keine Freude daran. Kardinal König war überzeugt, dass Gott persönlich durch den Heiligen Geist seiner Kirche mit dem Konzil genau im richtigen Moment das Instrumentarium zur Seite gestellt hat, um in dieser Welt bestehen zu können.
Das Konzil ist der Anfang des Anfangs (Karl Rahner)
Kardinal König hatte ein enges persönliche Beziehung zu Papst Johannes XXIII. Ihm persönlich vertraute er an, dass er zunächst unsicher war, ob die Idee ein Konzil einzuberufen tatsächlich vom Geist Gottes sei. Die Absicht des Papst war nicht auf Umsturz gerichtet, sondern er wollte "an einige alte Formen der Lehre und an kluge Regelungen der kirchlichen Disziplin erinnern, die in der Geschichte der Kirche zu Zeiten der Erneuerung außergewöhnliche Wirksamkeit getragen haben." Nach seiner Überzeugung standen Kirche und auch Welt an der Schwelle eines historischen Übergangs, wo es " vor allem notwendig sei zu unterscheiden, zwischen dem, was heiliger Ursprung ist und dem was auf veränderliche Zeitbedingungen zurückzuführen ist. Wir müssen uns die Mahnung Jesu zu eigen machen, zu lernen die Zeichen der Zeit zu erkennen und inmitten so vieler Finsternisse die nicht wenigen Anzeichen zu entdecken, die sehr wohl hoffen lassen."
Für Kardinal König war immer klar, dass man den Geist des Konzils nicht so sehr durch schöne Worte, sondern nur durch das Beispiel des eigenen Lebens weitergeben kann. Frau Fenzl beendete ihren bewegenden Vortrag mit den Worten von Karl Rahner vier Tage nach dem feierlichen Abschluss des Konzils: "Wir spielen immer die unvollendete Symphonie der Ehre Gottes und immer ist nur Generalprobe. Aber darum ist alle Mühe, alle unvollendete Reformation nicht umsonst, nicht sinnlos. Sie ist einfach die Aufgabe der Knechte, die unter Tränen sehen, damit Gott erntet. Die Aufgabe, die nur die christliche Hoffnung bewältigt."