Organisation

Region Lavanttal

Aufbruch auf eigene Gefahr

Kärntner Jugendliche beim 30. Pfingstfest der Steyler Missionare im Missionshaus St. Gabriel/Maria Enzersdorf

Die KärntnerInnen beim Pfingstfest mit Sr. Hemma Jaschke SSpS (hinter den Blumen rechts) (© Foto: KJ Lavanttal)
Die KärntnerInnen beim Pfingstfest mit Sr. Hemma Jaschke SSpS (hinter den Blumen rechts) (© Foto: KJ Lavanttal)

30. Pfingstfest in St. Gabriel

Die "Steyler Familie" lädt seit 1984 Jugendliche zum Pfingstfest - seit Jahren auch ein Pflichttermin im Kalender der KJ Lavanttal, deren Jugendliche und junge Erwachsene seit Jahren zu den Stammgästen gehören. Kärnten war mit über 22 Personen vertreten, darunter KJ-Projektreferentin Kathi Jordan, dem Lavanttaler Regionaljugendleiter Jakob M. Mokoru und Regenbogen-Chefredakteur Diakon Mag. Karlheinz Josef Six.

Das heurige 30. Pfingstfest stand unter dem Motto "Aufbruch auf eigene Gefahr" und war auch geprägt von den Um- und Aufbrüchen im Missionshaus St. Gabriel selbst, wo der Platz neu verteilt wird, wo es bunter und vielfältiger wird - was aber auf der anderen Seite natürlich zu Unsicherheiten führt. Trotzdem wurde die lebendige Gästeschar von den Steylern wieder sehr herzlich begrüßt und willkommen geheißen.

Aufbruch auf eigene Gefahr - Missionarinnen auf Zeit (MaZ)

Beim 30. Pfingstfest der Jugend in St. Gabriel wurden fünf junge Frauen als Missionarinnen auf Zeit (MaZ) in Projekte der Steyler Missionsschwestern entsandt.

„Brecht mit einem Kuss in eine neue und unbekannte Welt auf!“ Diesen Wunsch gab P. Severin Korsin SVD beim Abschlussgottesdienst des 30. St. Gabrieler Pfingstfestes am Pfingstmontag allen Anwesenden und besonders fünf jungen Frauen mit auf den Weg, die als Missionarinnen auf Zeit in drei Kontinente aufbrechen werden. Julia Moosbrugger aus Wolfurt (Vorarlberg) geht nach Aulia (Indien), Patrizia DeNardin aus St. Gallen (Schweiz) nach Ibarra (Ekuador), Katrin Reichmann aus Feldbach (Steiermark) nach Atakpamé (Togo), Katharina Mayrhofer aus Wien nach Resistencia (Argentinien) und Veronika Stadlbacher aus Eibesthal (Niederösterreich) nach Posadas (Argentinien). In kreativer Weise drückten sie in der Feier aus, mit welchen Haltungen sie auf Einsatz gehen. Wörter wie „Toleranz“, „Mut“ und „Offenheit“ erhielten die Erlaubnis mitzukommen und wurden zeichenhaft an eine Weltkarte am Altar geheftet. „Besserwisserei“ und „Vorurteile“ wurden zurückgewiesen, die Zettel wurden zerknüllt. Die fünf jungen Frauen bekamen ein Sendungskreuz überreicht und beteten, unterstützt von vielen jungen Erwachsenen, die schon vor ihnen einen solchen Einsatz gemacht hatten, um die Führung durch Gottes Geist. Bewegender Moment ist an dieser Stelle immer das Singen des Liedes "Ich singe für die Mutigen". Würde man an dieser Stelle in der Kirche fragen, wer noch aufbrechen würde - es würden wohl einige aufstehen.

Pfingsten - Fest der Begeisterung und der Charismen

Das Pfingstfest 2013 wurde durch vielfältige Unterstützungen ermöglicht. Fast 30 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen leiteten Workshops, bereiteten die Liturgie vor und kümmerten sich um Essen, Trinken und Sauberkeit. Für Letzteres war extra der Provinzial der Schweizer Provinz der Steyler Missionare, Pater Stephan Dähler, angereist.

P. Franz Helm SVD moderierte am Sonntagabend das ausgelassene Gartenfest, nachdem er zuvor den Festgottesdienst geleitete hatte. Der Gottesdienst begann damit, dass der Altarraum der Kirche mit Baustellensicherheitsmarkierungen abgesperrt war. So begann die Feier im Langschiff in den Kirchenbänken. „Wir lassen uns nicht aussperren von den Baustellen in der Kirche und in der Welt!“ Mit dieser Überzeugung rissen der Zelebrant und die ganze Gottesdienstgemeinde die Absperrung nieder und räumten die Hindernisse aus dem Weg. In seiner Predigt wies der Weltdorfpfarrer auf das tragende Fundament des Lebens hin: von Gott geliebt zu sein. In diesem Bewusstsein könne jeder und jede eine Säule sein für die Welt, die Gott erträumte, als er den Kosmos schuf. Mit seinen persönlichen Begabungen sei jeder Mensch berufen, am Reich Gottes mit zu bauen. „Fürchtet euch nicht“, stand auf dem T-Shirt des Zelebranten, das er über der Albe trug. Die Säulen, die wir selber sind, können sich verbinden. Miteinander bilden wir das Tor zur einer anderen Welt, die möglich ist. Im Anschluss an die Predigt schritten alle durch dieses Tor und nahmen im Altarraum Platz.

Zum Schluss der Messe erinnerte Franz Helm daran, dass zu Beginn der Pfingstfeste vor 30 Jahren manche Steyler Missionare mit Skepsis und Unsicherheit reagierten. Auch heute gibt es Unsicherheit: Wie wird die Zukunft des Pfingstfestes sein, inmitten vieler Umstrukturierungen in St. Gabriel? Wird es dafür noch genug Raum und Ressourcen geben? Letztlich gehe es immer neu um einen Aufbruch, der mit Gefahren verbunden sei, aber auch mit einer Verheißung, die Gott schenkt. Entscheidend ist, stets neu Schritte zu setzen, die aufbrechen lassen in die Zukunft hinein, die Gott verheißen hat.

Geistreiche Vielfalt auch in den Workshops

Neben den beiden Eucharistiefeiern und weiteren liturgischen Programmpunkten verbringen die Gäste des Pfingstfestes ihre Zeit in interessanten Workshops, die eine breite Palette abdecken. Da gab es zum Beispiel den Workshop "Aufbruch - dieser Weg wird kein leichter sein???!", bei dem die TeilnehmerInnen durch kooperative Spiele viel über sich und andere erfuhren. Oder die Gruppe "Aufbrüche in der Weltkirche. Nicht nur der Papst kommt vom anderen Ende der Welt - auch wir!", wo es zur Begegnung und zum Austausch mit sieben jungen Ordensmännern von den Phillipinen, aus Bayern, Ghana, Indonesien, Indien, Vietnam und China kam - und auch internationale Lieder und Tänze gelernt werden konnten. Rein um die Musik ging es im Musik-Workshop, wo die Lieder für die liturgischen Feiern gelernt und verfeinert wurden. Es gab einen Kurs zum Thema "Aufbruch ins Schlaraffenland Österreich", der sich mit der Situation von Flüchtlingen, besonders jener der unbegleiteten Minderjährigen die in St. Gabriel wohnen auseinandersetzte. Ehemalige MissionarInnen auf Zeit erzählten von ihren Erfahrungen im Workshop "Wie ein Traum wird es sein...". Auch auf die Kleinsten wurde geschaut - insgesamt konnten die TeilnehmerInnen aus elf Workshops wählen.

Interesse geweckt? Nun, nächstes Jahr wird sich sicher wieder eine Gruppe der Katholischen Jugend auf den Weg zum 31. Pfingstfest nach St. Gabriel machen.

Text: P. Franz Helm SVD / Jakob M. Mokoru