10 Jahre KJ-Theatergruppe: “Pygmalion”
Die Theatergruppe der KJ Lavanttal auf den "Brettern, die die Welt bedeuten"...

Die Theatergruppe im Rückblick...
Es war einmal…
Im Jahre 2004 lud das damalige Team der Katholischen Jugend Lavanttal (Mag.a Monika Walzl und „Zivi“ Jakob M. Mokoru) Jugendliche dazu ein, verschiedene Formen des Theaters kennen zu lernen. Diesem ersten Aufruf folgten an die 25 Jugendliche aus ganz Unterkärnten. Bereits sehr bald kristallisierte sich der Wunsch heraus, klassisches Theater zu spielen, und so entstand im Jahr 2004 als erste Produktion Bernard Shaws Pygmalion - damals noch im alten Markussaal.
Bereits ein Jahr darauf (2005) folgte Der eingebildete Kranke von Moliére. 2007 konnten nicht einmal Kleinigkeiten wie ein Saalabriss die Theaterbegeisterung stoppen: Johann Nepomuk Nestroys Werk Einen Jux will er sich machen wurde im evangelischen Pfarrsaal in Wolfsberg aufgeführt.
Man kann nie wissen von Bernard Shaw war 2008 das erste Stück der Gruppe im neuerbauten Markussaal und gleichzeitig das letzte Stück mit Monika Walzl als organisatorische Leiterin und Anna Mokoru als Regisseurin. Die Vorliebe für Werke britischer Dramatiker bestimmte auch das bislang letzte Stück der Gruppe:
2011 kam Halb auf dem Baum von Sir Peter Ustinov zur Aufführung.
Jubiläumsaufführung 2014
Im September 2014 feierte die Theatergruppe der KJ Lavanttal den 10. Geburtstag mit einer Wiederauflage des ersten Erfolgs: Pygmalion. Das Besondere dabei: Sechs Gründungsmitglieder der Gruppe waren wieder mit von der Partie, vier davon wieder in ihrer ursprünglichen Rolle, allen voran Magdalena Fellner als Eliza Doolittle und Jakob M. Mokoru als Henry Higgins, Andreas Schönhart als Alfred Doolittle und Johanna Schönhart als Mrs Higgins.
Das Publikum im stets gut gefüllten Markussaal in Wolfsberg erlebte bei drei Aufführungen eine deutlich gereifte und dennoch jugendlich-frische Performance des 10köpfigen Ensembles. Die SchauspielerInnen zeigten sich sattelfest in ihren jeweiligen Rollen und mit einer begeisternden Spielfreude.
Die Rollen und ihre DarstellerInnen:
Clara Eynsford-Hill: Veronika SCHÖNHART
Mrs Eynsford-Hill: Stefanie KOBOLTSCHNIG
Kein anständiges Mädchen/Mrs Pearce: Monika LOIBNEGGER
Freddy Eynsford-Hill: Dimitri KAUFMANN
Eliza Doolittle: Magdalena FELLNER
Oberst Pickering: Andreas PROHART
Henry Higgins: Jakob M. MOKORU
Sarkastischer Zuhörer/Butler: Jakob SKIAS
Alfred Doolittle: Andreas SCHÖNHART
Mrs Higgins: Johanna SCHÖNHART
Gesamtleitung: Jakob M. MOKORU
Hintergründe zum Stück
Pygmalion, das wohl bekannteste und beliebteste Theaterstück des irischen Dramatikers, Politikers, Satirikers, Musikkritikers und Pazifisten Bernard Shaw (1856-1950), wurde von ihm im Juni 1912 vollendet und erlebte 1913 seine Welt-Uraufführung am Wiener Hofburgtheater.
Der Stoff und der Name wurzeln bereits in der griechischen Antike: Ovid berichtet von Pygmalion, dem sagenhaften König von Kypros. Diesem ist es unmöglich eine leibhaftige Frau lieben zu können; all seine Liebe gehört einer von ihm selbst geschaffenen Statue einer Jungfrau, die von der Göttin Aphrodite zum Leben erweckt wird. Shaw transportiert den antiken Mythos in seine Zeit: Auch Henry Higgins liebt im Grunde nur sein „Produkt“, die von ihm „erschaffene“ Eliza.
Shaw hatte sich zu Lebzeiten immer gegen ein „Happy End“ gewehrt. Als er die 100. Londoner Aufführung von Pygmalion besuchte, stellte er zu seinem Entsetzen fest, dass der Theaterbesitzer und Higgins-Darsteller Sir Herbert Beerbohm Tree eigenmächtig das Ende des Stückes geändert hatte. Tree verteidigte sich mit dem Hinweis: „Mein Schluss bringt Geld herein - Sie sollten dankbar sein!“, worauf Bernard Shaw erwiderte: „Ihr Schluss ist abscheulich - man sollte Sie erschießen!“
1938 wurde erstmals eine Verfilmung des Stoffes zum Welthit. Shaw wirkte an der Erstellung des Drehbuches mit und erhielt dafür einen „Oscar“ (und erhielt weitere Nominierungen in den Kategorien „Bester Film“, „Bester Hauptdarsteller“, „Beste Hauptdarstellerin“). Bis heute ist Bernard Shaw der einzige Mensch, der sowohl mit dem Oscar als auch einem Nobelpreis (Literaturnobelpreis 1925) ausgezeichnet wurde.
Neben der Bewahrung des Stückschlusses gab es für Shaw noch ein weiteres Konfliktfeld: Er wehrte sich für den Rest seines Lebens gegen die „Degradierung“ seines Stückes in ein Musikspiel. So wollte etwa Franz Lehár eine Pygmalion-Operette komponieren. „Ich verbitte mir solche Vergewaltigungen“, schrieb Shaw noch in seinem zweiundneunzigsten Lebensjahr, nachdem er fast dreißig Jahre lang sämtliche Anfragen von Komponisten kategorisch abgelehnt hatte.
Nichtsdestotrotz - nach seinem Tod wurde Pygmalion zum Musical My Fair Lady adaptiert und zu einem Welthit der schließlich - mit Audrey Hepburn und Rex Harris in den Hauptrollen auch den Sprung auf die Kinoleinwand schaffte.