Organisation

Katholischer Familienverband Kärnten

Sexualpädagogik zwischen den Fronten

Wege aus der Pattstellung

Das Thema Sexualpädagogik an Schulen wurde in den letzten Monaten medial wie politisch heiß diskutiert. Johannes Reinprecht gab einen Überblick über aktuelle sexualpädagogische Strömungen und Programme und zeigte auf, nach welchen Prinzipien eine zeitgemäße und wertschätzende Sexualpädagogik ausgestaltet sein könnte.

Anlässlich seiner 65. Hauptversammlung lud der Katholische Familienverband Kärnten zu einem Themen-Abend mit einiger Brisanz: Wer soll, wer darf, wer kann, wer muss unsere Kinder aufklären? Wer dominiert die Debatte im Bereich Sexualpädagogik?

Mag. Johannes Reinprecht, Direktor des Institutes für Ehe und Familie in Wien, gab einen Überblick und wertvolle Tipps für Eltern.

Die PowerPoint Präsentation seines Vortrages finden Sie unten.

Aus der Begrüßung des Vorsitzenden Mag. Andreas Henckel von Donnersmarck:

"Sexualität hat die Menschen immer beschäftigt (was übrigens auch in der Kunst Ausdruck findet). Richtige Antworten auf die diesbezüglichen Fragen zu geben, war bestimmt nie leicht. Dabei war und ist eine ganzheitliche Sexualpädagogik von hohem gesellschaftlichem Interesse.
Heute sind diese Fragen noch drängender geworden, weil die Unterscheidung zwischen Mann und Frau abzulösen sei zugunsten einer Betonung des rein Menschlichen. Das sei die zeitgemäße und fortschrittliche Position. Gleichzeitig wird uns suggeriert, dass ein Festhalten am bereits überwundenen jüdisch-christlichen Menschenbild rückschrittlich wäre.

Dabei verbindet das deutsche Wort Leib in seiner Wortwurzel lb – Leben und Liebe. Ein Hinweis, dass Leib kein naiver Naturbegriff ist, sich vielmehr an ihm die schöpferische Überführung von Natur in kultivierte, angenommene endliche Natur zeigt. Gerade deswegen ist Leibsein nicht in einem flachen Materialismus zu verstehen.
Eros und Fruchtbarkeit lassen sich nicht auf Dauer trennen. Wie Frau Prof. Gerl-Falkovitz sagt: „der Mann wird nur an der Frau zum Vater, die Frau nur am Mann zur Mutter, das Kind nur an den Eltern zum Menschen“. Sexuelles Tun ist demnach leib-haftiger Ausdruck der Liebe. Die Voraussetzung dafür ist ein bewusst gegebenes „Ja“, sich für den anderen zu entscheiden und endgültig Verantwortung zu übernehmen.

Ist sexuelle Hingabe auf mehrere Partner ausgerichtet, zeitgeistig oder aus eigener Beschränkung heraus, dann ist die Liebe vielleicht auf dem Weg, aber jedenfalls noch unreif. Im Vordergrund stehen Begierde und Selbstgenuss.

Wie können nun wir Eltern, wie können Erzieher den Jugendlichen helfen, die eigene sexuelle Entwicklung in die gesamte Persönlichkeitsentwicklung zu integrieren und sich selbst anzunehmen? Welche Antworten gibt eine affirmative und zeitgemäße Sexualpädagogik, damit gesundes Verhalten und die Familien- und Kinderfreundlichkeit der Gesellschaft gefördert wird?"

Den Vortrag von Mag. Johannes Reinprecht können Sie hier nachhören:

audio vortrag johannes reinprecht