Organisation

Referat für Seniorenpastoral

Wenn Alter einsam macht

Symposium der ARGE Altenpastoral

„Altern muss man lernen, nicht erst wenn man alt ist!“

Abt Notker Wolf OSB

„Wenn Alter einsam macht ...“ war das Thema des Symposiums der ARGE Altenpastoral, am 9. November 2021. Aus ganz Österreich und Südtirol trafen sich 40 Personen vor Ort im Hippolythaus in St. Pölten und 40 TeilnehmerInnen über Zoom. Abt Dr. Notker Wolf OSB aus St. Ottilien (Deutschland) und Elisabeth Pilz, MEd MA, Diakoniebeauftragte der Evangelischen Kirche Steiermark, hielten die Hauptreferate.

In seiner frischen, humorvollen Art hat uns Abt Notker Wolf gut hingeführt, worauf es im Alter ankommt, um nicht in Einsamkeit zu landen: wichtig ist nicht aufzuhören menschliche Bande zu knüpfen, sich Zeit zu nehmen für Gespräche, sich zu treffen..... Ob ich einsam bin liegt oft an mir selber! Alter kann auch Befreiung sein. Entrümpeln! Wir hängen oft an falschen Werten. Ist es nicht auch eine Chance des Alters, die wahren Werte des Lebens wieder kennen zu lernen? "Nimm nix ernst auf dieser Welt, am wenigsten Dich selber!“

Notker Wolf
Notger Wolf (Foto: JH)

Die Eigenverantwortung muss uns immer neu bewusst werden: „Du kannst das noch!“ ........und noch viele gute weitere Anregungen sind uns mitgegeben worden.

Zum Schluss ermutigt uns Abt Notker noch besonders, uns nicht von Angst beherrschen zu lassen. Haben wir im Blick wohin die endgültige Reise geht. Halten wir uns an die Frohbotschaft Jesu: „Fürchte dich nicht, hab keine Angst.“

In ihre feinen Art hat uns Elisabeth Pilz an ihrem Leben teilnehmen lassen. Sie schilderte verschiedenste Begegnungen mit Menschen, waren es Freundinnen in Holland die ihr zur Familie geworden sind. Wie der Kontakt auf die Entfernung gehalten werden konnte, auch als Demenz ins Spiel kam, hat sie uns eindrücklich geschildert.

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Elisabeth Pilz (Foto: JH)

Welche Herausforderungen für sie und ihre ganze Familie durch die siebenjährige Pflege der Tante entstanden sind, und wie sie diese gemeinsam bewältigen konnten, haben wir hautnah miterlebt.

„Auch beruflich war sie immer wieder mit der menschlichen Einsamkeit im Alter in besonderer Weise konfrontiert. Früh erfolgte für sie die große Ernüchterung:

Die gute alte Zeit, als alles besser war, als die Familien so gut zusammenhielten, als Kinder so gut betreut wurden, als Menschen die freie, größtenteils intakte Natur erleben und genießen konnten…diese gute alte Zeit gab es nicht.

Für unsere Breiten gilt:

  • Wir wissen heute, dass Kinder es trotz aller Probleme mit denen sie zu kämpfen haben, es wahrscheinlich noch nie so gut hatten, wie heute.
  • Wir wissen auch, dass Großfamilien oft Zwangsgemeinschaften waren, abhängig von Besitzverhältnissen und Übergabeverträgen.
  • Wir wissen auch, dass Menschen noch nie so eine gute medizinische Versorgung erlebten,
  • dass es noch nie so gute Bildungschancen für fast alle Menschen gab,
  • noch nie eine so gute und ausreichende Ernährung und so viel Freizeit …
  • Wir wissen auch, dass Einsamkeit, Einsamkeit im Alter, nicht erst in dieser Zeit ein Thema geworden ist.

Die menschliche Einsamkeit durchzieht die Menschheitsgeschichte und wird ein wichtiges, ernstes und auch trauriges Thema bleiben.“

Sie plädiert dafür, die Themen rund ums Alter vom Schrecken zu befreien, Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften zu forcieren, sie ist erfreut wie sich Jugendliche in rührender Weise um Ältere bemühen, wenn sie ihnen z.B. Funktionen des Handys oder den Umgang mit einem Tablett erklären.

Gespräche an den Tischen zwischendurch konnten manchen Gedanken vertiefen oder klären.

Als praktische Beispiele im Umgang mit / gegen Einsamkeit wurden Kurzfilme der einzelnen Diözesen vorgespielt. Dabei ging es um Themen wie: „Singen mit Dementen“(Innsbruck), „Aufsuchende Seelsorge“ (Graz), „Café Zeitreise“ (Wien), „Das Tratschbankerl“ (St. Pölten), „Der Einsamkeit entgegenwirken“ (Linz, ein Projekt des Dekanates Kremsmünster), „Einsamkeit“ (Salzburg), „Wege aus der Einsamkeit“ (Kärnten).

Sehr wohltuend wurde von den TeilnehmerInnen die bunte Abwechslung zwischen Referaten, Musik (live Klavier und Geige) und Filmen erlebt.

Gestärkt, mit guten Ideen bestückt und mit großer Dankbarkeit für diesen Tag durften wir unseren Zoom – Raum verlassen oder wieder nach Hause fahren.

Edith Habsburg-Lothringen, St. Pölten