Organisation

Referat für Seniorenpastoral

Kein Grund zu lachen?

Humor und Lebensfreude im Krankenhaus und Altersheim

Menschen höret, Menschen höret, macht euch auf, macht euch auf. Freude will euch finden, Freude will euch finden, sie ist in dir, sie ist in dir.

Mit diesem Lied nach der Melodie von "Bruder Jakob" wurden die 85 Teilnehmer*innen der Tagung "Kein Grund zu lachen?" in der Früh begrüßt. Sie kamen aus allen Teilen Kärntens, Pflegekräfte, Psycholog*innen, Seelsorger*innen.

Als Referenten konnten wir Hannes Urdl, einen „Rote-Nasen-Clown“ aus der Steiermark, sowie Frau Dr. Eva Müller-Eggenberger, Fachärztin für Geriatrie und Kommunikationswissenschafterin, gewinnen.

Hannes Urdl gab uns clowneske Einblicke in die Entstehung von Humor, die Funktionen des Lachens, sowie viele lustige und lehrreiche Beispiele aus der Arbeit mit Menschen. Seine Definition von Humor: Fähigkeit und Bereitschaft, auf bestimmte Dinge heiter und gelassen zu reagieren.

Arten des Humors:

  • Sanfter Humor: eine freundliche Umgebung schaffen
  • Intellektueller Humor: das Spiel mit der Sprache, Wortwitz…
  • Schwarzer Humor und „Galgenhumor“: hat die Funktion, Druck abzulassen „Je tiefer der gefühlte Abgrund, desto galgen der Humor.“

Als Hannes Urdl die verschiedenen, von ihm definieren „Lachtypen“ vorstellt, lacht das gesamte Plenum Tränen.

Die Geschichten aus der Pflege, die uns Urdl vorstellt, in denen Humor geglückt eingesetzt wurde, haben einige Merkmale gemein:

  • Zugewandtheit zum Menschen, Kontakt und Berührung
  • Der Wille, in die Welt des anderen einzutreten
  • Einen sicheren Ort – Geborgenheit vermitteln

Wie kann ich humorvoll sein?

  • Spüren, wie es dem anderen geht.
  • Den persönlichen Schalk im Nacken walten lassen.
  • Mit Worten/Gesten das Gefühlte mutig und pointiert ausdrücken.
  • Akzeptiere dein körperliches Erscheinungsbild.
  • Sprich aus, was an Stimmung da ist.
  • Hab einen Blick für das Komische.
  • Suche die guten Seiten unangenehmer Situationen.
  • Spiele mit Worten, mit der Sprache.

Eva Müller-Eggenberger legte den Focus ihres Vortrages auf die Kommunikation mit dementen Menschen.

Wussten Sie schon, dass

  • lebenssatte, zufriedene Menschen ein um 30% geringeres Risiko für eine Demenzerkrankung als andere haben?
  • menschenfreunlicher Humor hilft?
  • der Blick von der Person mit DEMENZ hin auf die PERSON mit Demenz gehen muss?
  • der Mensch nicht defizitär betrachtet, sondern als ganzes Wesen wahrgenommen werden soll?
  • Kommunikation IMMER möglich ist?
  • in den Institutionen Krankenhaus und Pflegeheim es immer mehr darum gehen sollte, interdisziplinär im Sinne der Ganzheit des Menschen zusammenzuarbeiten? Von der Pflege über die Seelsorge, von der Physiotherapie zu den Ärztinnen, Ärzten, Psychologinnen und Psychologen.

Den Tag schlossen schließlich fünf Workshops ab:

  • Humor und Übungen (Hannes Urdl)
  • Demenzisch sprechen bis zuletzt (Dr. Eva Müller-Eggenberger)
  • Kommunikation mit Menschen mit Demenz (Eva Sachs-Ortner, Caritas Kärnten)
  • Tanz (Sr. Gabriele Schachinger, Linz)
  • Bibliodrama (Mag. Elisabeth Vallant, Krankenhausseelsorgerin)

Wir bedanken uns bei allen, die geholfen haben, diesen Tag so einzigartig zu machen!

Eva-Maria Kölbl-Perner und Judith Höhndorf