Organisation

Referat für Seniorenpastoral

Jedes Wort wirkt - immer!

Bewusste Sprache in der Seelsorge

Am Donnerstag, dem 29. September 2022, folgten viele ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in der Altenheim- und Krankenhausseelsorge der Einladung des Referates für Seniorenpastoral zum spirituellen Krafttag im Kloster Wernberg unter dem Motto „Jedes Wort wirkt –immer!
Bewusste Sprache in der Seelsorge“.

Nach der Begrüßung verwies Frau Kämmerer auf Jesus, der viele kraftspende und heilende Worte den Menschen zusprach und nannte als Beispiel die Auferweckung der Tochter des Jairus. Mit dem Lied „Gib mir die richtigen Worte“ stimmten wir uns gesanglich in den Vormittag ein.

Der Referent Herr Rudolf Funk führte uns anhand von Wortspielen in das Thema ein. Beispielsweise wird das Wort SUMSI MIT PO rückwärts gelesen zu Optimismus oder ordnet man die Buchstaben des Wortes FEHLER neu, kann daraus HELFER werden. Im Weiteren erklärte er anhand des Kommunikationsmodells von LINGVA INTERNA wie Sprache wirkt und wertschätzende und gelingende Kommunikation auf drei Säulen aufgebaut ist:

  1. Präsenz des Sprechers
  2. Klarheit der Botschaft
  3. Klare Wertschätzung für jeden Gesprächspartner

Der Referent betonte, dass alle drei Faktoren gleichermaßen für die gelingende Kommunikation erforderlich sind.

Im Weiteren ging er auf die fünf Schritte für wertschätzende Gesprächsführung ein:

  • Bewusst werden der eigenen Intension.
  • Persönliche Ansprache unseres Gegenübers, wenn möglich mit seinem Namen.
  • In welchem Rahmen findet das Gespräch statt?
  • Welches Diskurs möchte ich führen bzw. welches Anliegen ansprechen?
  • Jedes Gespräch braucht einen bewussten Abschluss.

Danach lud der Referent Herr Funk die Teilnehmenden ein „Worte zu verkosten“. Anhand einiger Beispielwörter tauschten wir uns in Zweiergruppen aus, welche Worte wohlklingend und welche Worte unangenehm auf uns wirken. Anhand von Alltagsbeispielen, führte er noch viele weitere Aspekte aus, wie Worte auf unseren Gegenüber wirken können, beispielsweise wenn man nicht in ganzen Sätzen spricht kann dies als Befehl aufgefasst werden. Weiterhin verwies er darauf wie wichtig unsere innere Haltung unserem Gesprächspartner gegenüber ist und damit die Grundvoraussetzung für eine respektvolle Begegnung.

Durch weitere Beispiele machte er die Teilnehmenden auf Denk- und Sprachmuster in ihrem Alltag aufmerksam, die einengend und damit als „Fremdbstimmt“ wirken, im Gegensatz zu Aufbauenden, die die Möglichkeit von Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung aufzeigen. Oft bestimmen Worte wie „müssen“ oder negative Aussagen unbewusst unsere Alltagssprache. Herr Funk zeigte den Unterschied zwischen Aussagesätzen, Fragesätzen und Aufforderungssätzen auf und forderte die Teilnehmenden auf, für sich selbst Klarheit zu gewinnen, was sie aussagen wollen. Immer wieder nahm er in seinen Ausführungen Bezug auf das seelsorgerische Gespräch und ging auf die auftretende Fragen der Teilnehmer*innen ein.

Unser herzlicher Dank gilt dem Referenten Herrn Rudolf Funk, der mit seinen kompetenten und einfühlsamen Ausführungen den Teilnehmenden einen erweiterten Umgang mit Sprache aufgezeigt hat.

Susanne Dworski, Altenheimseelsorgerin