PraenaTest und Down-Syndrom


Der seit 20. August in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbare „PraenaTest“ ermöglicht es, ab der 12. Schwangerschaftswoche im Blut der Mutter eine mögliche Trisomie 21 (Down-Syndrom, früher auch „Mongolismus genannt) des Ungeborenen festzustellen. Natürlich stellt diese Untersuchungsmethode gegenüber der bisherigen, nicht risikofreien Fruchtwasseruntersuchung einen Fortschritt dar. Was aber tun mit dem gewonnen Wissen?
Im Kind, das im Mutterschoß heranwächst, liegen so viele Hoffnungen und Wünsche seiner Eltern. Die Feststellung einer möglichen Behinderung ist deshalb ein Schock, zumal wenige wissen, dass Menschen mit Trisomie heute eine hohe Lebenserwartung und dank moderner Therapie- und Fördermöglichkeiten gute Chancen haben, selbstständig leben zu können. Menschen mit Down-Syndrom selbst sagen, sie hätten ein glückliches Leben. – Mehr als 90 von 100 Ungeborenen, bei denen Trisomie 21 festgestellt wird, werden nicht geboren. Einstellungen wie „Das ist doch heute nicht mehr nötig“, Angst der Ärzte vor Schadenersatzforderungen und Zeitdruck beeinflussen die Entscheidung der Eltern.
Es ist nicht gut, in der ersten Verzweiflung über Leben und Tod zu entscheiden. Eine verantwortungsvolle Entscheidung braucht mehr als wenige Stunden oder Tage, sie braucht vor allem auch Beratung und Austausch. Die Sicht der Dinge wird anders, wenn wir Eltern hören, die die Situation durchlebt haben; die sie nicht beschönigen, aber ergänzen: "Ich empfinde mein Kind heute als große Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Mein Glaube war mir dabei eine große Hilfe."
Margarethe Mendel, Mutter und Vorsitzende der Kärntner Selbsthilfegruppe Down-Syndrom "geschockt - geliebt"
Georg Haab, Leiter der Kontaktstelle für Behindertenpastoral
In der Spalte rechts finden Sie weiterführende Links zu Hintergrundinformationen, Stellungnahmen und Selbsthilfegruppen.
Selbsthilfegruppe Down-Syndrom Kärnten "geschockt - geliebt"
Verein Integration:Kärnten - Ungehindert Behindert
Kardinal Schönborn: Downsyndrom-Bluttest ist Eugenik
Ein Leben mit Trisomie ist härter und schöner, als viele denken (ZEIT-Online)
Lebenshilfe Österreich: Blut-Gentest führt zu weiterer Ausgrenzung
Verein Down-Syndrom Österreich: Bedenkliche Entwicklung
Aktion Leben Österreich: Menschen mit Downs-Syndrom sind keine Bedrohung