INCLUSIA: Besondere Begegnung mit besonderen Menschen
Einen Vormittag lang erlebten SchülerInnen, was "Inclusion" bedeutet
„Um 7.50 Uhr trafen wir uns vor dem Diözesanhaus. Alle brachten Kuchen und Getränke mit. Es war ein lustiger Vormittag, und ich finde, er war viel zu schnell vorbei“, sagt Bernd Kreutzer aus dem Klagenfurter Bachmann-Gymnasium. „Ich habe mir nicht gedacht, dass die behinderten Kinder so nett sind.“ Bernd redet von der Begegnung mit Kindern der SfS Villach, der so genannten „Sonderschule für Schwerstbehinderte“.
Freude
Die Freude, mit der er und die anderen Schüler von der Begegnung erzählen, widerlegt alle Vorurteile, die der sperrige Name der Sonderschule birgt. „Wir hatten Stationen vorbereitet, und an jeder Station waren etwa vier Schüler von der 4b und 5c eingeteilt. Wir haben mit den Kindern aus Villach T-Shirts gemalt, Eier bunt gefärbt, Obstsalat gemacht und Spiele gespielt. Es gab auch noch köstliche Crêpes und leckeren Kuchen“, ergänzt Valentina Scarsini.
Insgesamt 48 Kärntner Kärntner Schulklassen haben so oder in ähnlicher Weise die Inclusion erlebt, wegen der Dieter Klammer die INCLUSIA als Fest der Begegnung initiiert hat. Sie waren Gastgeber für Menschen mit Behinderung vor allem aus Österreich und Slowenien, aber auch aus Kroatien, Ungarn, Italien, Tschechien und der Schweiz. Bei gemeinsamen Aktivitäten haben sie Kontakt zueinander gefunden und miteinander Freude erlebt.
Vielfalt ist normal
Das ist es, worauf es Dieter Klammer ankommt: „Inclusion bedeutet, die Vielfalt der Menschen als normal und als Bereicherung zu sehen. Alle Menschen haben Fähigkeiten und Stärken. Die Verschiedenheit der Persönlichkeiten ist ein großer Schatz. Alle Menschen sind gleich und frei an Würde und Rechten geboren. Wir bauen Wertschätzung auf und leben die Einheit in der Vielfalt.“ Bereits zum neunten Mal ist ihm dies gelungen: Bis 2009 hieß die Veranstaltung „Siamo fratelli e sorelle“, seit 2010 und in veränderter Form INCLUSIA.
Vertrauen wächst
Die 4b des Bachmann-Gymnasiums hat die SchülerInnen der SfS Villach vergangenes Jahr bei der INCLUSIA kennen gelernt. Damals, bei der ersten Begegnung, waren sie aufgeregt und hatten Angst vor dem, was da auf sie zukam, hört man von mehreren. Doch sehr schnell haben sie ihre Angst verloren und Vertrauen gefunden. Ein Besuch bei den „Patenschülern“ in Villach, wie sie mittlerweile genannt werden, folgte im Herbst, und beim jetzigen Treffen waren keine Vorbehalte mehr zu spüren. Beziehungen sind gewachsen. Es ist eine Freude zu sehen, mit wie viel Feingefühl sie einander begegnen und schauen, was es braucht, damit es dem anderen gut geht.
Beide Seiten erleben solche Inclusion als Bereicherung. „Ein etwas älterer beeinträchtigter Junge kam zum Schluss zu mir und sagte: ‚Danke für das Tanzen mit dir, ich komme bald wieder!’ Das war so schön. Ich werde diese Begegnung nicht so schnell vergessen“ (Corina Schwarz). Ohne diesen beeinträchtigten Jungen und die Begegnung mit ihm wäre für sie die Welt ärmer.