Organisation

Referat für Menschen mit Behinderungen

Hauptsache gesund? Hauptsache geliebt!

Ein Konzert, das mitten ins Herz getroffen hat

Dorothea Dehn, seit früher Kindheit im Rollstuhl, eröffnete das Konzert. Im Hintergrund Erich Schagerl und Manfred Hecking (Mitglieder Wiener Philharmoniker) und Bernarda Fink. (© Foto: Roderik van Kessenich)
Dorothea Dehn, seit früher Kindheit im Rollstuhl, eröffnete das Konzert. Im Hintergrund Erich Schagerl und Manfred Hecking (Mitglieder Wiener Philharmoniker) und Bernarda Fink. (© Foto: Roderik van Kessenich)

„Schau: Ich brauche nichts Großartiges zu können. Es reicht einfach, dass ich da bin. Das gilt für jeden Menschen. Deshalb sage ich auch dir: Gott hat dich lieb. Es reicht, dass du da bist!“ Diese Zusage aus dem Mund einer Frau, die durch einen Unfall seit früher Kindheit im Rollstuhl sitzt, traf ins Herz.
Schon die Eröffnung des Konzertes machte deutlich, dass es um etwas Besonderes ging. Eine Frau mit Behinderung begrüßt die Besucher und die acht MusikerInnen, die zu den weltweit Besten gehören – ein starkes Zeichen, dass jeder Mensch wertvoll und liebenswert ist, unabhängig von seiner körperlichen oder intellektuellen Leistungsfähigkeit. Viele Menschen mit und "ohne" Behinderung waren gekommen, um sich von einer Musik ergreifen zu lassen, die über menschliche Grenzen hinweg auf den verweist, vor dem jeder Mensch gleich ist.
„Stabat mater“ von Pergolesi meditierte die Liebe von Jesus, Maria und Johannes: Auch heute werden Menschen ungerecht festgenagelt, ausgeschlossen, mundtot gemacht aufgrund von Krankheit, Behinderung oder Herkunft. Wie Maria und Johannes unter dem Kreuz stehen auch heute Eltern, Geschwister, Freunde bei ihnen. Leid wird dadurch nicht aufgehoben, aber es entsteht Verbundenheit und eine neue Freude. Die KonzertbesucherInnen konnten diese Verbundenheit und die daraus erwachsende Freude spüren, die die KünstlerInnen mit Divertimenti und Liedern von Mozart vermittelten. Dorothea Dehn, eingangs zitierte Redakteurin der Zeitschrift „Schatten & Licht“, formulierte es so: „Weil einfach jeder Mensch – auch ich – von Gott geliebt wird.“

Auf Initiative von Daniela Ivanova, Bratschistin der Wiener Philharmoniker, musizierten Raphael Flieder, Daniel Froschauer, Manfred Hecking (Mitglieder der Wiener Philharmoniker), Bernarda Fink (Mezzosopran), Sunhae Im (Sopran) sowie Johannes Ebenbauer (Orgel), um das Anliegen der Zeitschrift – Hauptsache gesund? Hauptsache geliebt! – zu unterstützen. Die künstlerische Organisation lag in den Händen von Daniela Ivanova, unterstützt von Bernarda Fink. Weil nicht alle Stücke für diese Besetzung vorlagen, hat Erich Schagerl sich die Mühe gemacht, die fehlenden Arrangements zu schreiben. Der Reinerlös dieser Benefizveranstaltung, die am 27. Mai in der Wiener Minoritenkirche durch die Katharina Turnauer Privatstiftung ermöglich wurde, kommt der Zeitschrift „Schatten & Licht“ und ihrem Anliegen zugute.