Frühjahrstagung der Berufsgemeinschaft

Die PastoralassistentInnen und TheologInnen trafen sich am 3. und 4. April in Tainach

Die ReferentInnen Mag. Johannes Staudacher, Mag. Anton Rosenzopf-Jank, Sr. Ruth Pucher MC und Mag. Klaus Einspieler (© Foto: Michael Kapeller)
Die ReferentInnen Mag. Johannes Staudacher, Mag. Anton Rosenzopf-Jank, Sr. Ruth Pucher MC und Mag. Klaus Einspieler (© Foto: Michael Kapeller)

Zum Thema „Wenn Zeug/innen zweifeln - wie viel Zweifel verträgt/braucht der Glaube?“ traf sich die Berufsgemeinschaft der PastoralassistentInnen und TheologInnen zur traditionellen Frühjahrstagung in Tainach.

Mit verschiedenen Ansätzen wurde dieses Thema von den Referenten beleuchtet. Mag. Klaus Einspieler orientierte sich bei seinem Impulsreferat an Mose und Jeremia. Ausgehend von der Berufung des Mose wurde sichtbar, dass ihm auf dem Weg durch die Wüste immer wieder Zweifel befielen. Der rechte Ort dieser Zweifel war das Gespräch mit Gott, das Gebet. Nach der Gottesoffenbarung geht es - aus der Perspektive JHWHE`s - nicht mehr daran zu zweifeln, dass sich Gott auch weiterhin dem Volk gegenüber nährend und helfend erweisen wird.

Mit Sr. Ruth Pucher konnten die TeilnehmerInnen bei einem Bibliodrama eine Szene aus dem Leben von Mose nachstellen und sich bewusst auf diese Bibelbstelle einlassen. Die Israliten haben Durst und lassen diese Unzufriedenheit auch Mose spüren. Mit verschiedenen Aspekten wurde diese Bibelstelle ausführlich bearbeitet.

Parallel dazu bezog sich Pfarrer Mag. Johannes Staudacher auf die Auslegung der Moseerzählung von Mag. Einspieler und ergänzte diese um einen Blick ins Neue Testament. Auch in unserem Leben, so Pfarrer Staudacher, kann es oft tiefe Erschütterungen geben, weil wir neue Erfahrungen machen, die wir bislang so nicht kannten. Diese Erschütterungen können bewältigt werden im Blick zurück und nach vorne. Der Blick zurück hilft dem Betroffenen sich daran zu erinnern, dass das Leben auch gute Seiten gehabt hat und sich Gott darin als nahe erwiesen hat. Der Blick nach vorne wiederum orientiert sich an der Verheißung, dass Gott das Leben will. Dennoch ist in dieser Phase der Erschütterung oftmals die Erfahrung der Schwere und der Sinnlosigkeit so drückend, dass Glauben nur mehr möglich ist in der Haltung des "Trotzdem".

Am Abend wurde bei einem erBaulichen kreativen Abend humorvoll an der Kirche des 21. Jahrhunderts gearbeitet.

In Kirchenkreisen hat das Wort Zweifel einen abwertenden Klang. Das ist bedauerlich, denn Zweifel drückt nicht Ablehnung sondern Unsicherheit aus.

Mit dieser These führte Mag. Anton Rosenzopf-Jank die Teilnehmer/innen der Tagung in das Thema "Zweifelnde begleiten" ein. Als Basis, um zweifelnde Menschen begleiten zu können, braucht es eine klare Vorstellung dessen, was für den/die Einzelne/n Seelsorge bedeutet. Wenn Seelsorge die Begleitung von Menschen in allen Lebensphasen ist, dann werden darin besonders auch Menschen mit ihrem Zweifel Platz haben und Gehör finden. Bei diesen Gesprächen sind nicht zuerst die rechten Antworten gefragt, sondern eine Haltung der Aufmerksamkeit, der Empathie und der Mut, sich der eigenen Zweifel zu stellen und sie anzunehmen. Wenn dies gelingt, dann können Zweifel auch besondere Chancen sein, um durch sie hindurch in die Mitte der Gottesbegegnung geführt zu werden.