Organisation

Referat für Priester

Pfarrleitung - Das persönliche Gesicht der Kirche

Abschluss der Pfarrbefähigung mit Leitungskurs

Absolvent/innen des Pfarrbefähigungskurses  (Peter Artl)
Absolvent/innen des Pfarrbefähigungskurses (Foto: Peter Artl)

Am 7. März 2019 fand im Bischöflichen Palais in Klagenfurt im Beisein von Ordinariatskanzler Dr. Jakob Ibounig zum Abschluss des Pfarrbefähigungskurses die Überreichung der Zertifikate statt. An diesem Kurs, der von Prov. Dr. Johann Sedlmaier und Dr. Michael Kapeller geleitet wurde und sich von September 2017 bis Februar 2019 erstreckte, nahmen 15 Priester, zwei Pfarrassistenten und eine Pfarrassistentin teil.

Pfarrprovisoren und Pfarrassistent/innen als das persönliche Gesicht der Kirche

In seiner Rede verwies Kanzler Ibounig darauf, dass Pfarrprovisoren und Pfarrassistent/innen für viele Menschen so etwas wie eine Projektionsfläche für Kirche sind. Denn sie werden nicht nur mit pfarrlichen sondern auch mit weltkirchlichen und diözesanen Vorkommnissen und Entwicklungen in Verbindung gebracht. Der Umgang damit ist gewiss nicht immer leicht. Die Nähe zu den Menschen vor Ort bietet aber doch die Chance, im pfarrlichen Alltag so etwas wie das persönliche Gesicht der Kirche zu sein und den Menschen darin ganz unmittelbar die Botschaft des Evangeliums zu vermitteln. Wie das – besonders auch in schwierigen Zeiten – möglich ist, lässt sich im „Tagebuch eines Landpfarrers“ von George Bernanos nachlesen. Denn der junge Priester, von dem Bernanos hier erzählt, erfährt trotz aller Mühe und aller Anstrengung Scheitern und Vergeblichkeit. Doch gerade diese Ohnmacht kann etwas von der je größeren Gnade Gottes erfahrbar machen. Pfarrleitung erhält auf dieser Ebene, so Kanzler Ibounig, neben aller geforderten Kompetenz und Professionalität nochmals eine andere, tiefere Dimension.

Statement von Kanzler Iobunig (Peter Artl)
Statement von Kanzler Ibounig (Foto: Peter Artl)

Kompetenzgewinn in Verwaltung und Leitung

In drei kurzen Statements blickten Pfarrassistentin Viola Weiß, Provisor Bhasker Reddimasu und Provisor Martin Edlinger auf die letzten eineinhalb Jahre des Kurses zurück und zogen im Namen der gesamten Gruppe Resümee. So meinte etwa Viola Weiß:

Wir haben in dieser Zeit nicht nur ein vertieftes Verständnis von pfarrlichen Abläufen und von Leitungsanforderungen entwickelt, sondern auch Verständnis und Aufmerksamkeit füreinander. Wir sind in dieser Zeit zu einer Gemeinschaft geworden.

Prov. Bhasker Reddimasu hob besonders die diözesane Unterstützung in der Begleitung der anderssprachigen Priester hervor. Prov. Edlinger wiederum schätzte die Vielfalt der Themen und die Praxisrelevanz für den pfarrlichen Alltag.

„Was mir Kraft gibt, wenn in der Leitungsverantwortung der Weg steinig wird“

Abschließend bot Prov. Dr. Johann Sedlmaier noch eine geistliche Stärkung für schwierige Abschnitte auf dem Weg der Pfarrleitung an. In diesen Phasen ist vor allem eines hilfreich, nämlich der Humor. Denn der Humor bewahrt vor Verhärtungen und Bitterkeit und vermag, wenn er richtig eingesetzt wird, etwas Abstand zu schaffen und für die nötige Leichtigkeit zu sorgen, um doch einen nächsten Schritt wagen zu können.

Als weiteres Stärkungsmittel auf diesem Weg erinnerte Prov. Sedlmaier an eine zentrale Haltung geistlicher Leitung: wer im Sinne Jesu Leitung übernimmt, versteht seinen Einsatz als Dienst. Wer aber bereit ist zu dienen, der ist auch bereit und in der Lage zuzuhören, sich anderen Menschen und der Sache, um die es geht, zur Verfügung zu stellen und im entscheidenden Moment auf das Wirken Gottes zu vertrauen.

 

Pfarrbefähigung mit integriertem Leitungskurs

Dieser Kurs wird in der Diözese Gurk von allen Pfarrprovisoren und Pfarrassistent/innen besucht, die erstmals mit einer pfarrlichen Leitungsverantwortung betraut werden. Er umfasst 12 Module mit 146 Einheiten. Dabei ist die Vermittlung von Kenntnissen der Administration und Verwaltung mit einem Leitungskurs verknüpft. Im Bereich Verwaltung kommt es unter anderem zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der EDV-gestützte Pfarrverwaltung, Kirchenrecht in pastoraler Praxis, Kirchenrechnung und Verantwortung für hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Bei den Leitungsmodulen geht es um das persönliche Leitungsprofil, um Strukturierung des eigenen Verantwortungsbereichs, um Konfliktmanagement und um ein geistliches Verständnis von Macht und Autorität.