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Mieger/Medgorje

Das Gewissen - Stimme Gottes oder Produkt menschlicher Erziehung?

Ein Vortrag von Dr. Karl-Heinz Kronawetter

 (© Foto: Pfarre Mieger)
(© Foto: Pfarre Mieger)

Am 30.11.2016 durften wir Hrn. Dr. Karl-Heinz Kronawetter zum Vortrag mit dem Thema

„Das Gewissen – Stimme Gottes oder Produkt menschlicher Erziehung?“

im Pfarrgemeindehaus Mieger begrüßen.

 

 

 

 

 

Das Gewissen, was ist unter diesem Phänomen zu verstehen?

Die Erfahrung des schlechten Gewissens ist jedem bekannt, jeder hat es schon gehabt. Es ist was ganz Individuelles. Mein schlechtes Gewissen klagt mich an, sagt mir, dass ich in meinem Leben etwas unterlassen oder tun sollte, es zeigt mir die Differenz zum Guten. Die Gewissensfreiheit ist unbedingt zu achten, gehört zu jedem Menschen und ist wie die Religionsfreiheit, die Meinungs- und Redefreiheit in den allgemeinen Menschenrechten verankert. Im Kontext der Pfarre und der Kirche kommt auch die Gottesfrage mit ins Spiel. Und da stellt sich die Frage, spricht Gott im Gewissen zu uns oder höre ich da nur einen Widerhall von Stimmen von außen oder vielleicht nur meine eigene Stimme?

Der Dichter Erich Kästner hat in der „kleinen Neujahrsansprache“ folgenden Satz geschrieben: „Jeder Mensch höre auf sein Gewissen! Das ist möglich. Denn er besitzt eines. Diese Uhr kann man weder aus Versehen verlieren noch mutwillig zertrampeln. Diese Uhr mag leiser oder lauter ticken – sie geht stets richtig. Nur wir gehen manchmal verkehrt.“

Was will Erich Kästner uns damit sagen: Dass man sein Gewissen nicht verlieren kann, man kann maximal die Stimme seines Gewissens zum Schweigen bringen. Es gehört zu uns, es nicht irren der innere Kompass zeigt immer auf das Gute hin. Aber die Stimme des Gewissens kann realistisch betrachtet auch überhört werden.

Der Philosoph Wilhelm Weischedel schreibt folgenden Satz: „Der eine wird vom Gewissen geplagt und der andere pfeift drauf. Einige sind für ihr Gewissen gestorben, andere haben seinen Spruch sorglos in den Wind geschlagen. Mancher schüttelt es ab, weil es ihm unbequem ist, andere aber möchten alles andere entbehren, als ihr Gewissen, das ihnen als untrügliche Richtschnur in der Verwirrung des Lebens dient.“

Der Psychotherapeut Viktor Ernst Frankl (Buch „Trotzdem ja zum Leben sagen“) sagte: „Schaut nicht auf den Erfolgt, jagt nicht dem Erfolg nach, sondern hört auf das, was euch das Gewissen zuraunt was man tun soll.“ Für Frankl ist das Gewissen ein Sinnorgan, das dem Menschen hilft, in einer einmaligen, konkreten Situation in die er hineingestellt, ist das Richtige und Sinnvolle aufzuspüren.

 

Die Theologische Sicht:

Im Alten Testament gibt es das Wort Gewissen nicht, es wird bildlich gesprochen und dafür wird der Begriff Herz verwendet. Wir sind eher auf unsere Vernunft, den Kopf hin, ausgerichtet. Beim Propheten Jeremia heißt es, wenn er vom neuen Bund spricht: Jer. 31,33:

Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.

Hier heißt es sozusagen, das in Stein gemeißelte Gesetz Mose muss ins Herz hinein wandern. Es heißt ja auch umgangssprachlich, etwas zu Herzen nehmen. Wenn man sich etwas zu Herzen nimmt, will man es unbedingt.

 

Paulus:

Weiters in Röm 2,14:

Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. 

Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich - 

an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkündige, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird.

Hintergrund der Stelle ist: Es gibt viele Menschen, die von sich aus Gutes tun aber von Gott nichts erfahren haben. Schon die Kirchenväter dachten darüber nach, was mit den vielen Gerechten im alten Bund ist. Die Grenze des Guten ist nicht die Grenze der Pfarrgemeinde. Wenn wir sagen wir haben das Gesetz bekommen und halten es und deshalb sind wir gut, warum handeln dann andere gut, die dieses Gesetz nicht so bekommen haben? Sie sind ja nicht verpflichtet, diese Gesetze zu halten, aber in ihrem Tun handeln sie so.

Paulus will uns damit sagen, dass alle Menschen von Natur aus die Fähigkeiten, das Gute zu erkennen, jenes Gute, was den Juden in einer speziellen Offenbarung geoffenbart wurde.

 

Augustinus: (Buch Bekenntnisse / Confessiones)

Hat versucht die biblische und philosophische Tradition seiner Zeit zusammen zu schauen.

Der menschliche Geist hat eine tiefe Sehnsucht nach der Erkenntnis der Wahrheit. Das ist in uns, wir wollen ja wissen, woher kommen wir, wohin gehen wir, was ist der Sinn des Lebens, was ist der Mensch, also die großen letzten tieferen Fragen, die viel von uns beschäftigen.

Sein bekanntes Zitat „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir“

Er schreibt von der Polarität von der Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis.

Die Offenbarungsreligion vom Alten Bund her in der Aufgipfelung in Jesus Christus ist eine Selbstoffenbarung. Es gibt zwei Wege: Der Mensch geht hin auf Gott zu, das ist der aktive Weg. Und es gibt auch den Weg, in dem Gott sich zeigt, sich selbst offenbart. Zwischen dem „Höre Israel…“ des Alten Testaments und dem „erkenne dich selbst“ aus der griechischen Welt gibt es bei Augustin eine Kombination.

„Weil ich Gott im Innersten meiner selbst entdecke, bin ich mir dort am nächsten, wo ich Gott nahe bin.“

Das menschliche Bewusstsein hat eine dialogische Struktur und das Gewissen ist die Stelle, in der Gottes Anruf und die Antwort des Menschen zusammenkommen. Das Gewissen ist bei Augustinus der Ort der liebenden Gottesbegegnung.

 

Thomas von Aquin:

Bei Thomas von Aquin ist das Gewissen die göttliche Stimme in uns. Er entwickelt die Lehre, in dem er den Menschen analysiert und kommt auf eine wichtige Unterscheidung: Das Urgewissen und das Situationsgewissen.

Das Urgewissen:

Eine natürliche und jedem Menschen mitgegebene Anlage. Nicht weg- oder umerziehbar. Mit dem Personsein direkt verbunden. Unverlierbar verbunden ist auch die Erkenntnis, dass das Gute zu tun ist und das Böse zu meiden. Das Gewissen ist die innere Uhr, der Kompass, der eingestellt ist, dass wir das Gute tun. Und wenn das Ganze funktioniert, dann rührt sich das Gewissen, wenn wir etwas falsch machen.

Das Situationsgewissen:

Konkretes Gewissensurteil das man treffen muss, weil das Leben aus Entscheidungen besteht. Manchmal kann man nur das kleinere Übel wählen. Urwissen um Gut und Böse, sofern man es kultiviert hat, das man anwendet auf die spezielle Situation. Dieses konkrete Gewissensurteil verpflichtet mich, die innere Stimme zwingt mich das zu tun, auch wenn es objektivgesehen, in Anbetracht der Sachlage nicht richtig sein mag. Aber das, was mein Gewissen als gut erkannt hat, verpflichtet mich unbedingt es zu tun. Beim Gewissensurteil gibt es Wissensfaktoren, man sagt auch „nach bestem Wissen und Gewissen“.

 

Humanwissenschaften haben die kirchliche Sicht des Gewissens ergänzt, erweitert und hinterfragt. Auch gesellschaftliche Zwänge werden als Gewissen angesehen. Also nicht nur Zwänge, die man sich von, von der Erziehung her auferlegt, sondern auch der Zwang der Gesellschaft, den man dann als großes gesellschaftliches Gewissen spürt und man sich dann nichts mehr tun traut. In totalitären Systemen wurde das extrem erfahren. Aber es gibt auch in unserer Gesellschaft so sanfte Zwänge wie Konsumzwang, Leistungsideologie, wo man auch nicht so leicht aussteigen kann.

 

2. Vat. Konzil:

Auch das 2. Vat. Konzil hat das Gewissen thematisiert, der Glanztext dazu ist im Dokument Gaudium et spes Nr. 16, die berühmte Pastoralkonstitution. In diesen Text sind sowohl die Gedanken des Augustinus als auch von Thomas von Aquin  eingewoben worden.

Gaudium et spes. Artikel 16

“Im Innern seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muß und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und, wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes. Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird. Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist.

Im Gewissen erkennt man in wunderbarer Weise jenes Gesetz, das in der Liebe zu Gott und dem Nächsten seine Erfüllung hat. Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden im Suchen nach der Wahrheit und zur wahrheitsgemäßen Lösung all der vielen moralischen Probleme, die im Leben der Einzelnen wie im gesellschaftlichen Zusammenleben entstehen. Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt, desto mehr lassen die Personen und Gruppen von der blinden Willkür ab und suchen sich nach den objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten. Nicht selten jedoch geschieht es, dass das Gewissen aus unüberwindlicher Unkenntnis irrt, ohne dass es dadurch seine Würde verliert. Das kann man aber nicht sagen, wenn der Mensch sich zu wenig darum müht, nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen durch Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird.”

 

Das Gewissen ist eine sittliche Anlage des Menschen. Das Gute stellt an den Menschen den radikalen Anspruch verwirklicht zu werden. Der Mensch ist frei, das Gute zu verwirklichen. Und handelt er dagegen, verspürt er ein Unbehagen, eine innere Zerrissenheit und dieser Gewissenserfahrung kann man sich nicht entziehen.

Diese Aussichtung des Menschen auf das Gute ist seinsmäßig, wesensmäßig und ist nicht etwas, was anerzogen und dadurch leichter manipulierbar wird. Die Entfaltung und Bildung dieser Anlage ist eine bleibende Aufgabe.

Die Erkenntnisse der Humanwissenschaften haben uns gezeigt, dass das Gewissen nicht von Anfang an fix und fertig ist, sondern dass es einer Entwicklung, Bildung und Reifung bedarf. Der Mensch hat also nicht nur die Verantwortung vor dem Gewissen, sondern hat auch eine Verantwortung für das Gewissen, für die Kultivierung des Gewissens, damit die Stimme auch gehört wird.  Ein Kleinkind ist sich des Gewissens nicht in der Form bewusst wie wir Erwachsenen. Erziehungsforscher und Psychologen haben zur Entfaltung der Gewissensanlage Forschungsarbeiten gemacht. Bis man zu einer eigenständigen, autonomen moralischen Entscheidung kommt bedarf es einer Reifung. Es gibt 6 Stufen und viele von uns sind im Kindheitsalter verhaftet. Viele wollen von außen gesteuert bleiben und tun, was von außen gesagt wird. Und das entspricht den ersten Stufen dieses Modells. Die Eltern sind die Autorität, man macht alles, was der Staat sagt. Man fährt 50 weil es vorgeschrieben ist, oder weil gerade ein Polizist dasteht. Bis jemand auf die Idee kommt 50 zu fahren, weil es einen Sinn hat, weil dort Kinder spielen usw., dass er zur freien bejahenden Entscheidung kommt ist eine weitere Entwicklung, über das Kinderstadium hinaus, notwendig. Das passiert nicht automatisch, da muss man sich bemühen, die moralische Entwicklung zu fördern und zuzulassen. Über die Bequemlichkeit der Autorität hinweg entwickeln. Die Gewissensentscheidung kann über die Autorität (auch die des Bischofs) hinweg sagen, dass etwas falsch ist, anders getan werden muss. Die Erziehung ist wichtig, sittliche Werte und Normen müssen konkret erfahren werden, gelebt werden, damit sie dann übernommen und nachgeahmt werden können.

Leider kann die tiefe und ehrliche Sehnsucht des Menschen nach dem Guten überdeckt werden und durch schlechte Gewohnheiten und Prägungen überlagert werden. (sich gehen lassen)

Die Bibel kennt auch das Wort der Herzenshärte, man hat ein Herz aus Stein.

Im Gewissensurteil fließen die sittlichen Normen und Einsichten ein. Diese sind kein Selbstzweck, sondern versuchen Güter und Werte zu schützen. Z.B.: das Sabbatgebot, das aber natürlich im Notfall situationsbedingt außer Kraft gesetzt werden kann und nicht nach dem Motto „Vorschrift ist Vorschrift“ als Basis willkürlicher Fehlentscheidungen herhalten soll. Bei allen Normen und Vorschriften muss man die Situation anschauen und dann nach bestem Wissen und Gewissen urteilen und entscheiden. Gegebenenfalls ist die Norm anzupassen. Die Ergänzungsbedürftigkeit moralischer Normen durch das individuelle Gewissen geht in zwei Richtungen.

Einerseits kann uns das Gewissen befreien, eine Dispens erteilen. Als Beispiel von Cicero: Gesetzt es hat dir jemand bei gesundem Verstande ein Schwert zur Verwahrung gegeben und fordert es im Wahnsinne zurück, dann würde es zurück zu geben Unrecht, es nicht zurückzugeben Pflicht sein.

Andererseits ist das Gewissen auch eine individuelle Verpflichtungsinstanz. Die Gewissenserforschung ist regelmäßig erforderlich und ist ein Zwiegespräch mit Gott bzw. mit dem, das wir als das Gute gelehrt bekommen haben. In der Gewissenserforschung soll man nicht nur nach Fehlern bzw. Sünden sucht, sondern „lösungsorientiert“ Situationen wie mit einem Partner besprechen. Hier wäre die innere Stimme, das Gewissen sozusagen der Coach. Der Coach macht das nicht für uns, sondern er gibt uns Ratschläge und führt uns zu einer Lösung. Ein biblisches Beispiel, wo das Gewissen zu einer Verpflichtungsinstanz wird ist im Lukasevangelium im 10. Kapitel im Gleichnis vom barmherzigen Samariter zu finden. 

Das individuelle Gewissen hilft uns die Situation richtig einzuschätzen, im Mitmenschen den Nächsten zu erkennen und dann dem entsprechend zu handeln. Das ist der uralte Dreischluss sehen, beurteilen und handeln.

Das Gewissen ist die unmittelbare Norm des Handelns, Gesetze und Normen sind nachgeordnet. Es verpflichtet mich unmittelbar.

Jeder Mensch muss seinem sicheren Gewissensurteil folgen, weil er hier primär und unmittelbar den sittlichen Anspruch erfährt. Das muss er auch tun, wenn er z.B. in Widerspruch zu äußeren Normen gerät. Als Beispiel wurde Franz Jägerstätter genannt, der seinem Gewissen treu geblieben ist , obwohl alle ihn überreden wollten, nicht seinem Gewissen, sondern der Vernunft zu folgen. Die Treue zu seinem Gewissen erzwang von ihm ein Handeln, das weit über die erwartete Norm der gesellschaftlichen Moral hinaus ging.  Er hat ein paar Bibelsätze gehabt, die ihm sehr wichtig waren. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“. Man muss aber sehr genau wissen, wann Gott wirklich authentisch spricht und wann etwas vermittelt ist.

Es gibt immer wieder Menschen, die als Vorbild und Beispiel für dieses Handeln nach dem Gewissen hervorleuchten. Z.B: Martin Luther (Hier stehe ich und kann nicht anders), Geschwister Scholl, Maximillian Kolbe usw.

Das Märtyrertum Franz Jägerstätter ist eine Mehrleistung die über das von der Welt und Moral geforderte und der Gemeinschaft geschuldete Maß hinausgeht. Da bedeutet von sich mehr verlangen als in vergleichbaren Situationen anderen zugemutet werden kann.

Robert Spaemann: „Es gibt nur ein einziges Indiz für die Echtheit der Gewissensentscheidung. Und das ist die Bereitschaft des betreffenden, eine unangenehme Alternative in Kauf zu nehmen“.

Die Berufung auf das Gewissen hat auch praktische Grenzen:

Ein Mensch darf nicht gezwungen werden, gegen sein Gewissen zu handeln. Es herrscht das Recht auf Gewissensfreiheit. Gewissensfreiheit bedeutet aber nicht, dass der Mensch nun das Recht hat, unter der Berufung auf das Gewissen alles Beliebige zu tun (stehlen, lügen, töten usw.). Die Berufung auf das Gewissen darf nicht in Willkür ausarten. Es gilt der Grundsatz: Die praktische Gewissensfreiheit hat dort ihre Grenzen, wo sichere Rechte andere Menschen verletzt werden. Z.B. das Recht auf Leben, auf Wahrheit, auf Eigentum und natürlich auch auf Gewissensfreiheit usw.

Im Erwachsenenkatechismus steht:

Eindeutig gemeinschaftszerstörende Handlungen haben mit dem Recht auf Gewissensfreiheit nichts zu tun. Für Terrorismus, Mord, Abtreibung, Raub, Diebstahl, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Folterung, Rauschgifthandel kann es keine Berufung auf die Gewissensfreiheit geben. Gewissensfreiheit ist nicht zu verwechseln mit subjektiver Willkür. Man sollte auch nicht von Gewissenstätern, sondern von Überzeugungstätern sprechen, um hier eine klare Abgrenzung zu haben.

 

Fazit:

Wir haben, so wie Gott uns geschaffen hat, die innere Anlage das Gute zu erkennen, dem auch nachzugehen, uns darauf auszurichten. Aber wie das wie das einzelne Urteil entscheidet, da ist sehr viel Menschliches mit dazu zu nehmen.

Die Fähigkeit, da Gute zu erkennen und anzustreben ist uns vom Schöpfer ins Herz gelegt, die Beurteilung konkreter Handlungssituationen beruht auf dem menschlichen Erfahrungswissen. Wir müssen unser Gewissen, unser „Sinnorgan für das Gute“ (Frankl) nähren und dafür sorgen, dass es nicht verkümmert.

Das Gewissen ist die Stimme Gottes, die Stimme der Vernunft, die Stimme einer vertrauten Person, es vereint glauben und wissen, fühlen und denken, hören und sehen, Freiheit und Bindung. Das Gewissen ist das Persönlichste was ein Mensch besitzt, das Wertvollste das er hat. Es ist, wie Philosophen und Theologen sagen, die Mitte der Person, die letzte Instanz moralischer Verantwortung. (Eberhard Schockenhof)