Paulus auf dem Areopag

Apg 17,16-18,1

Text nach EÜ (Stuttgart: KBA, 1980), jedoch modifiziert und in wörtlicherer Übereinstimmung mit dem griechischen Grundtext (NA, 27. Aufl., Suttgart: DBG, 1993) von KR Hermann Josef Repplinger (2008).

16 In Athen, während Paulus auf sie wartete, wurde sein Geist in ihm geschärft, als er wahrnahm, dass die Stadt voller Götterbilder war.
17 Er führte einen Dialog in der Synagoge mit den Juden und den Gottesfürchtigen und auf dem Markt täglich mit denen, die er zufällig [dort] antraf.
18 Einige von den epikureischen und stoischen Philosophen stießen mit ihm zusammen, und manche sagten: Was möchte denn dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein, weil er den Jesus und die Auferstehung als frohe Botschaft verkündete.
19 Sie nahmen ihn sich vor, führten ihn zum Areopag mit den Worten: vermögen wir in Erfahrung zu bringen, was das für eine neue Lehre ist, die von dir verkündigt wird?
20 Irgendwie Befremdendes nämlich bringst du uns zu Gehör. Zu gerne freilich möchten wir erkennen, was das bedeuten soll.
21 Alle Athener und die Fremden [dort] waren zu nichts anderem [mehr] aufgelegt, als irgendeine Neuigkeit zu erzählen oder zu hören.
22 Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer von Athen! Ich sehe euch insgesamt für [ziemlich] gottesfürchtig an.
23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.
24 Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind.
25 Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt.
26 Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt.
27 Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.
28 Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.
29 Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.
30 Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen.
31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte.
32 Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören.
33 So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.
34 Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen.

Hierauf verließ Paulus Athen und ging nach Korinth.


 

PAULUS AUF DEM AREOPAG - Apg 17,16-18,1 26 KB Synopse des griechischen Grundtextes mit Übersetzung ins Deutsche