Organisation

Orden in der Diözese Gurk

Die Bäuerin vom Kloster

Zum Jahr der Orden: Töchter der Göttlichen Liebe

Das Jahr 2015 hat Papst Franziskus als „Jahr der Orden“ ausgerufen. Daher stellen wir in loser Folge immer wieder Ordensfrauen und Ordensmänner in unserer Diözese vor. von Ingeborg Jakl

Sr. M. Leonitta Kleedorfer FDC (© Foto: wornik)
Sr. M. Leonitta Kleedorfer FDC (© Foto: wornik)

Sie war eine Pionierin, im wahrsten Sinne des Wortes. Als sie damals in den fünfziger Jahren den Traktorführerschein machte, war das im Lavanttal eine kleine, wenn nicht die Sensation! Für Schwester M. Leonitta Kleedorfer FDC von den Töchtern der Göttlichen Liebe vom Kloster Maria Loreto in St. Andrä war es eher eine dringende Notwendigkeit. Denn die schwere Arbeit in der großen Landwirtschaft, die zum Kloster gehörte, verlangte nach Maschinen, da sie sonst von den Schwestern nicht mehr zu bewältigen war. Und als dafür Verantwortliche beschloss sie, zu handeln. Traktor und Maschinen wurden angeschafft. Sr. Leonitta saß im Habit (Ordensgewand) am Steuer und bewirtschaftete mit viel Verstand und Gefühl die großflächigen Felder. „Im Sommer“, erinnert sie sich, „war das manchmal sehr hart wegen der Hitze.“ Aber für sie und ihre Mitschwestern gab es damals noch kein praktisches Arbeitsgewand.
Das ist heute freilich anders, aber die Landwirtschaft und den großen Viehbestand haben sie Schwestern längst abgegeben. In der Bevölkerung ist der Name für Sr. Leonitta aber geblieben: „Bäuerin vom Kloster“. Ihr Geschick und ihre Liebe zu Hof und Grund fanden nicht nur bei den Bauern anerkennende Worte.
Nicht aufgegeben hat Sr. Leonitta dagegen ihre Liebe zu den Tieren. Noch heute kümmert sie sich täglich mit viel Freude um die rund 100 Hühner und verkauft die Eier ab Hof. Hier im Hofladen kennt jeder jeden. Und das ist auch für Sr. Leonitta wichtig. Miteinander ins Gespräch kommen, Gemeinschaft an einem eher ungewöhnlichen Ort erleben, heißt das bei ihr. Sie spricht alle ihre Kunden beim Namen an, erkundigt sich nach den Kindern und Enkeln. „Sie hat ein sagenhaftes Gedächtnis“, bescheinigt ihr auch Pfarrer Nepomuk Wornik. Wenn Sr. Leonitta in ihrem Element ist, dann möchte man gar nicht glauben, dass sie im nächsten Jahr 90 Jahre alt wird. „Ich bin seit über 60 Jahren in St. Andrä“, verrät sie so nebenbei. Und ist schon wieder mitten drin: im nächsten Gespräch.