Am 8.September 2016 trafen sich über 100 KollegInnen aus dem Pflichtschulbereich bei strahlendem Spätsommerwetter in St. Georgen/ Längsee zur traditionellen Herbsttagung.

Diesmal konnte Rainer Oberthür, seines Zeichens stellvertretender Leiter des Katechetischen Instituts des Bistums Aachen, Dozent für Religionspädagogik und Religionsdidaktik an der Bergischen Universität Wuppertal und Grundschullehrer, als Referent gewonnen werden.

Beim Morgenlob ermutigte der Geistliche Assistent Mag. Johannes Pichler die Anwesenden zu einem Perspektivenwechsel: Nicht in Trauer auf den zu Ende gehenden Sommer zurückzuschauen, sondern voll Freude, nach vorn auf die positiven Dinge des Schulalltags zu blicken und Herausforderungen als Wachstumsmöglichkeiten zu erkennen, war seine Botschaft an die ReligionslehrerInnen.

Nach den Grußworten der Schulamtsleiterin Dr. Birgit Leitner und des Rektors Dr. Franjo Vidović eröffnete der Referent seinen Vortrag zum Thema

   "So viele Fragen stellt das Leben – so viele Fragen stellen wir Gott".

Er stellte den Religionsunterricht als Platz des Lebens vor, in dem Menschen zusammenkommen und sich austauschen; einen Ort der großen Fragen und der Suche nach Antworten, einen Ort der Begegnung mit der Bibel, einen Ort des sensiblen Umgangs mit (symbolischer) Sprache und einen Ort der Gottesfrage, Gottesbegegnung und Gottesahnung.

Anhand vielfältiger Anregungen und Beispiele, bei denen auch immer wieder die TeilnehmerInnen einbezogen wurden, legte er sein Idealbild des modernen Religionsunterrichts dar. Ziel ist die Förderung des eigenständigen theologischen Denkens, bei dem die Lehrkräfte aufmerksame BeobachterInnen , die wahrnehmen, wie die SchülerInnen das Thema verstehen, stimulierende GesprächspartnerInnen, die die Deutungen der SchülerInnen ins Gespräch bringen und begleitende ExpertInnen, die weiterführende Deutungsmöglichkeiten anbieten, sein müssen.

Rainer Oberthür griff wichtige Fragen des Religionsunterrichts, wie z.B. das Vater unser, Schöpfung und Evolution oder die Gottesfrage auf und zeigte, wie Kinder durch Fragestellungen und Materialien herausgefordert werden können, sich intensiv und persönlich mit den wichtigsten religiösen Fragen auseinanderzusetzen.

Der Referent ermutigte die KollegInnen den Kindern viel zuzutrauen, ja auch zuzumuten und zeigte an Beispielen, wie unglaublich tiefe theologische Aussagen bereits von Volksschulkindern kommen. Gleichzeitig warnte er aber vor überhöhten Erwartungen und betonte, dass die von ihm gebrachten Beispiele die Highlights seines langjährigen Wirkens sind.

Rainer Oberthür zeigte auf sehr eindrucksvolle Weise, dass Fragestellungen und Einladung an SchülerInnen, weiterführende Fragen zu finden, viel mehr in die Tiefe führen, als vorschnelle, übergestülpte Antworten auf Fragen, die vielleicht gar nicht gestellt wurden.

Mag.ª Juliane Ogris, die in gewohnt professioneller Manier durch den Tag geführt hatte, bedankte sich beim Referenten mit einer Flasche Herzwein, der noch einmal auf die starke Symbolkraft der Ausführungen hinwies.

Ein gemeinsamer Gottesdienst, den die Rektoren Dr. Franjo Vidović und DDr. Christian Stromberger zelebrierten, rundete diesen gelungenen Einstieg in das neue Arbeitsjahr ab.

Bericht: Maria-Elisabeth Dohr

Foto: Edeltraud Moser

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Tagungsprogramm

08:00 – 08:45 Eintreffen und Ausgabe der Essensbons

08:50 – 09:00 Morgenlob

09:00 – 09:15 Begrüßung und Grußworte

09:15 – 10:30 1. So viele Fragen stellt das Leben!

Vom Fragen und Antworten beim Theologisieren im Religionsunterricht –  Erfahrungen und Impulse

10:30 – 11:00 Pause

11:00 – 12:30 2. Kindern und Jugendlichen das Wort geben

Die Frage nach dem „Anfang von allem“ –  glaubwürdige Sprachangebote und eigene Sprechversuche

12:30 – 14:00 Mittagessen

14:00 – 15:30 3. So viele Fragen stellen wir Gott!

Die Gottesfrage als Dreh- und Angelpunkt religiösen Erfahrens und Lernens –  Beispiele aus der Praxis

16:00 – 17:00 Eucharistiefeier mit Rektor Dr. Franjo Vidovic