Das fängt ja gut an
Ein geistlicher Impuls von Bischofsvikar Dompfarrer Peter Allmaier zum Fest Taufe des Herrn
Das, was Menschen glauben, verändert den Einzelnen und die gesamte Gesellschaft mehr als man glaubt. Kathleen Vohs und Jonathan Schooler haben mit einem interessanten Experiment nachgewiesen, dass sich Menschen unterschiedlich verhalten, wenn sie z. B. an einen freien Willen glauben oder nicht. Menschen, die ständig Texte mit einer deterministischen Weltsicht lesen, neigen sogar eher zu aggressivem Verhalten und zu Gleichgültigkeit gegenüber ihren Mitmenschen. Ein Geisteszustand, eine bestimmte Vorstellung von uns selbst hat Auswirkungen auf die Handlungsentscheidungen und auf das menschliche Verhalten. Deshalb ist es auch so wichtig, auf jene Botschaften zu achten, die ein Mensch aufnimmt und immer mehr zu den eigenen macht. Wenn z. B. jemand seinen Tag mit der Lektüre der neuesten Nachrichten beginnt, wird er bald davon überzeugt sein, wie schlecht doch die Menschen sind und entsprechend „menschlich“ handeln. Wenn dagegen jemand seinen Tag mit dem Lob Gottes beginnt und sich von ihm zusagen lässt: „Du bist mein geliebtes Kind, an dir habe ich Gefallen gefunden“, dann wird der Tag auch eher im Bewusstsein der Leichtigkeit wie der Verantwortung gelebt werden. Aus diesem Grund lässt auch Gott-Vater das öffentliche Wirken Jesu mit einer Liebeszusage beginnen, damit dessen ganzes weitere Wirken davon geprägt sei und Zeugnis gebe. Aus diesem Grund wird jedem Täufling ein ähnliches Wort zugesagt, damit er sich ein ganzes Leben und Tag für Tag daran erinnern kann. Und auch dieser Geisteszustand hat Auswirkungen auf die Handlungsentscheidungen und auf das Verhalten der Einzelnen wie der ganzen Gesellschaft.