Pfarre

Althofen

Aggression verstehen, Gewalt begrenzen

Prof. Dr. Joachim Bauer, Arzt und Hirnforscher am Uniklinikum in Freiburg im Breisgau sprach im Kulturhaus Althofen über die Ursachen von Aggression aus Sicht der Hirnforschung. Viele Menschen aus weiten Teilen Kärntens und der Steiermark waren gekommen, um den Ausführungen eines der bekanntesten Neurobiologen des deutschsprachigen Raumes zu folgen.

Menschliche Aggression, kein unergründliches, als "Trieb" angelegtes, Phänomen, folgt bestimmten Regeln. Die Zufügung von Schmerz ist der wichtigste Auslöser für Aggression. Wenn uns Schmerz zugefügt wird, und nicht nur körperlich sondern auch psychisch, dann müssen wir aggressiv sein können, damit wir überleben können. Aggression steht im Dienste des Überlebens. Aggression ähnelt der Angst, sie bedient ganz ähnliche neurobiologische Systeme. Die Angst dient uns als Programm, Gefahr wahrzunehmen und uns in Gefahr richtig zu verhalten. Unsere Schmerzsysteme reagieren nicht nur dann, wenn körperlicher Schmerz zugefügt wird.

Kinder brauchen erwachsene Bezugspersonen, die sie spüren lassen: ich bin an dir interessiert. Auch erwachsene Menschen brauchen eine gute soziale Einbettung und ein gutes soziales Miteinander. Immer dann, wenn diese Grundbedürfnisse des Menschen nach Bindung und sozialem Zusammenhalt, nach Zugehörigkeit gefährdet sind, dann kommt die Aggression als Notfallprogramm.
Unsere Tendenz geht dahin, dass wir soziale Akzeptanz benötigen. Wir sind so konstruiert, dass es uns besser geht und wir gesünder sind, wenn wir in einer Gemeinschaft aufgehoben sind und gesunde Bindungen haben.

Mag. Barbara Mödritscher