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OSTERSONNTAG

Festgottesdienst

Auferstehen? Für mich hat das Wunder der Auferstehung heuer eine besondere Qualität bekommen: es ist mehr ein „Aufstehen“ als ein „Auferstehen“, denn beim „Aufstehen“ – da kann ich selbst teilnehmen, partizipieren, mittun! Vielleicht sogar etwas bewirken?

Ich bin todtraurig über das, was um uns herum im Osten Europas geschieht. Meine ganze Jugend war vom Gedanken begleitet, dass irgendwann einmal keiner mehr Angst vorm Kalten Krieg wird haben müssen, keine Bedrohungen, keine latente Angst vor Übermächtigem…das ist nun 40 Jahre lang her.

Und jetzt das! Krieg in der Ukraine! Herr, wie kannst Du das zulassen? Herr, wie können wir da nur zuschauen? Oder: Was können wir hier tun???

Wir haben uns dazu entschlossen Musik zu machen, Hoffnung zu geben, nicht zu verzagen und trotz allem die „Auferstehung“ zu feiern. Wir haben es dringend notwendig, darauf zu vertrauen, dass es wieder besser wird…und darum Mozart! Missa brevis in G, KV 140, 4 Vokalsolist:innen, 7 Instrumentalisten; plus Dirigent. So sind wir wie die 12 Apostel da oben auf dem Chor versammelt und geben unser Bestes! Wir wollen mitreißen, wir wollen, dass jeder da unten aufsteht und Kraft schöpft, damit wir helfen können, und die Musik fließt aus uns heraus und sprudelt durch St. Magdalena

Mozart hat im „Sanktus“ ein Bild versteckt: der Bass imitiert die Esel, die gemächlich wankend Jesus nach Jerusalem tragen. Alle höheren Stimmen bilden einen Chor, der abwechselnd ruft: „Hosanna in excelsis, benedictus, qui venit in nomine Domini“! Ja, jener soll gepriesen sein, der im Namen des Herren kommt und nicht im Namen der Gewalt und des Krieges! So verstehe jedenfalls ich den Teil, den wir Musiker:innen erfüllen dürfen; ein ganz kleines Rad sind wir, das im Getriebe des Alltages wirkt Wir nehmen uns aber heute ganz wichtig und wollen alle anderen Räder ein wenig antreiben und dafür sorgen, dass wir mit und durch unsere Musik die Zeiger wieder in Richtung Frieden ausrichten können! „Et in terra pax hominibus, bonae voluntatis!“

Sigi Wobak