Pfarre

Spittal an der Drau

Meine Worte werden nicht vergehen

vom Dechant KR Mag. Ernst Windbichler

Gerade in Zeiten wie diesen bemerken wir, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Nicht nur unverschuldete Naturkatastrophen schrecken uns, auch der selbstverursachte Klimawandel, das Ozonloch, die Atomgefahren und Kriege jagen uns Angst ein. Gefahr allerorts. Auch in unsere eigene heile und mühsam zusammengehaltene Ordnung und Zivilisation bricht manchmal wie ein kleiner Weltuntergang das Chaos ein. Davon sind wir auch in der Kirche nicht verschont. Wie diese Dunkelheit verstärkend heißt es heute: „Die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden…“

Alles, worauf wir uns verlassen können, kommt ins Wanken. Gibt es nichts, was Bestand hat?

Stadtpfarre Spittal
Stadtpfarre Spittal an der Drau

Darauf versuchen die biblischen Texte in diesem zu Ende gehenden Kirchenjahr zu antworten. Und sie tun dies nicht so, wie angeblich die Österreicher sagen: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst“, sondern schon so, wie es sich gehört: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“. Alles wankt, aber Gottes Wort vergeht nicht, seine Zusagen bleiben.

Schon Kaiser Maximilian I. hat einmal gedichtet: „Ich leb, weiß nicht wie lang, und sterb, weiß nicht wann, muss fahren, weiß nicht wohin, mich wundert, dass ich fröhlich bin“. Aber Martin Luther hat das zuversichtlich umgedichtet: „Ich komm, weiß wohl, woher. Ich geh, weiß wohl wohin, mich wundert, dass ich traurig bin“. Jede Zeit hat ihre eigenen Bilder vom Weltuntergang. Für die Bibel ist nicht wichtig: Wann oder wie kommt es? Wo kommt es, oder was? - Sondern: Wer kommt? - Der Menschensohn, der, dem nichts Menschliches fremd ist, vor dem alles seinen Wert hat. Nicht Ende, sondern Vollendung, nicht Abbruch, sondern Aufbruch, nicht Abgang, sondern Heimgang.

Stadtpfarrer Dechant KR Mag. Ernst Windbichler

Der Text des Evangeliums nach Markus > Mk 13,24-32

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. Amen, ich sage euch: diese Generation wird nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

Stadtpfarre Spittal
PeRu - Stadtpfarre Spittal