Pfarre

Spittal an der Drau

Dreifaltigkeitssonntag

Predigt von Ernst Windbichler

Peter Rupitsch
Peter Rupitsch

Die ewigen drei G: Gott Vater- Gott Sohn- Gott Heiliger Geist nach Weihnachten, Ostern und Pfingsten feiern wir zusammenfassend den Dreifaltigkeitssonntag. Wenn ein völlig unbeteiligter Mensch aus einem anderen Kulturkreis „Dreifaltigkeit“ hört, dann wird ihm zuerst einmal nichts Geheimnisvolles oder gar Göttliches einfallen. Er wird vielleicht an die drei Falten eines Kleides denken oder an die Falten in einem Gesicht: Kummer-, Sorgen- und hoffentlich auch Lachfalten. Vielen sind sie lästig, sie erinnern uns zu sehr an Alter und Vergänglichkeit. Oder jene japanische Kunst, mit der man aus einem Blatt Papier die wunderbarsten Kunstwerke falten kann. Und doch geht es bei all diesen Einfällen immer auch schon um die Tatsache, dass es da ein einziges Ganzes gibt, das sich auf verschiedene Weise falten und ent-falten kann, es geht um Einheit und Vielfalt, um unterschiedliche Anschauungen eines einzigen Ganzen. So kommen wir schon auf die Spur dieser eigenartigen Spezialität des Christentums. Sie ist ja kein Gedankengebilde spitzfindiger Theologen. Die hätten sich die vielen Bibliotheken, die darüber schon geschrieben worden sind, gerne erspart. Nein, nicht die Gelehrten haben die Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit des einen Gottes in drei Personen erfunden, sondern Gott selber tritt uns in der Hl. Schrift so entgegen, dass wir ihn als Vater, Sohn und Hl. Geist bekennen und verehren und auf diesen Namen auch getauft worden sind. Er ist kein einsames, ewig um sich selbst kreisendes höheres Wesen, eine unpersönliche Energie, sondern in ihm gibt es überströmende Beziehung, Austausch und Begegnung. Wenn es heißt, dass wir nach seinem Bild geschaffen sind, dann gehört diese liebende und sich mitteilende Seite zu unserem Wesen. Vielfalt ist Bereicherung. Der Weg vom Ich über das Du zum Wir ist uns allen von höchster Stelle her vorgezeichnet. Einen Besuch wert ist die einzigartige spätgotische Dreifaltigkeitskirche in Bruck an der Mur. Allein schon deren Grundriss besteht aus einem gleichseitigen Dreieck und die drei Altäre im Inneren sind jeweils einer göttlichen Person gewidmet. Drei Worte sind es auch, die die ganze Frohbotschaft zusammenfassen: „Gott ist Liebe“ (1Joh4,16).

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Pfingsten, Dreifaltigkeitssonntag und FronleichnamDer Vorteil einer PDF- Datei auf einem Computer ist, dass sie nicht verändert werden kann. PDF könnte auch die Abkürzung sein für: Pfingsten- Dreifaltigkeitssonntag- Fronleichnam. Sie sind Ausfaltungen der göttlichen Zuneigung zu Welt und Mensch, die nicht verändert, verkleinert und verkürzt werden kann. Höchstens wir selbst können uns ihr verschließen. Pfingsten: sein Geist wohnt in uns. Dreifaltigkeit: Gemeinschaft ist uns eingeschrieben, der Weg vom Ich über das Du zum Wir. Fronleichnam: sein Lebensbrot stillt Hungersnot.

Text: Stadtpfarrer Dechant KR Mag. Ernst Windbichler