Karsamstag: Feuersegnung, Speisesegnung & Osternacht

Fast überall in Kärnten ist es Brauch, dass der Priester oder Diakon am Karsamstag die Osterspeisen segnet. Auf diesem Hintergrund stellen sich heuer wohl manche die Frage, ob es möglich ist, die Speisen auch selbst zu segnen. Die Antwort ist klar: Ja, es ist möglich. Jeder Christ, jede Christin ist aufgerufen, den Segen Gottes weiterzugeben. Eltern segnen ihre Kinder und sprechen ihnen dadurch Gutes zu. Wir segnen Speisen und drücken dadurch unsere Dankbarkeit für das Essen und die Tischgemeinschaft aus. Viele sind es gewohnt, dass bei größeren Feiern der Priester den Segen spricht. Heuer sind wir eingeladen, die Speisensegnung in unseren Wohnungen und Häusern als feierliches Tischgebet zu gestalten. Wie aber wird etwas gesegnet? Das Wichtigste am Segen ist das Gebet, in dem wir Gott um seine Zuwendung bitten. Das Wort „segnen“ leitet sich vom lateinischen „signare“ – bezeichnen – ab. Es weist auf das Segenskreuz hin, mit dem wir Personen oder Dinge bezeichnen. Manchmal wird auch Weihwasser ausgesprengt. Dies ist jedoch nicht unbedingt notwendig – gesegnet wird durch das Gebet und vor allem zu Ostern durch das Zeichen des Kreuzes. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.

Segensgebet

L: Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi haben alle Völker der Erde Gottes Segen erlangt. So wollen wir nun die Speisen, die wir als Zeichen der österlichen Freude genießen werden, segnen.

Herr, du bist nach der Auferstehung deinen Jüngern erschienen und hast

mit ihnen gegessen. Wir danken dir, dass du uns heute in

österlicher Freude versammelt hast, um die Osterspeisen zu genießen.

Segne dieses Brot, die Eier und das Fleisch …

CHRISTUS ist auferstanden, HALLELUJA!

Die Osternacht ist das große Fest der Freiheit. Die älteste Ostergeschichte erzählt davon, dass unterdrückte Menschen aus dem Sklavenhaus Ägypten befreit worden sind. Seit damals heißt es:

„Als eine Nacht des Wachens für den HERRN gilt sie den Israeliten in allen Generationen“ (Ex 12,42).

Dies bewahrheitet sich auch im Blick auf Jesus. Daher singt die Kirche im Osterlob:

„Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.“

Ostern ist also ein Fest der Verwandlung: Aus Trauer wird Freude, aus Knechtschaft Freiheit und mitten im Dunkel des Todes erstrahlt neues Leben. Die Osternacht – eine Quelle der Hoffnung und Zuversicht, dass Leid und Tod nicht das letzte Wort haben. Kann man angesichts dieser Explosion an Lebenskraft schlafen gehen? Wohl nicht. Deshalb bleiben Menschen seit jeher wach, um sich zu erinnern und zu erzählen, wie Gott gehandelt hat: in der eigenen Lebensgeschichte und in der großen Geschichte der Bibel. Bleiben Sie also in der Osternacht gemeinsam wach. Erzählen Sie Geschichten aus Ihrem Leben, wo Sie gespürt haben, dass Gott Sie nicht im Stich lässt. Und: Lesen Sie sich aus der Bibel vor, besonders, wenn Sie in Ihrem Herzen Dunkelheit und Angst verspüren. Lassen Sie sich von jenem Buch beschenken, das Menschen schon drei Jahrtausende Hoffnung schenkt.

Gebet

Bleibe bei uns, o Herr, am Abend des Tages,

am Abend des Lebens, am Abend der Welt.

Bleibe bei uns mit deiner Gnade und Güte,

mit deinem heiligen Wort, mit deinem Trost und Segen.

Bleibe bei uns, wenn über uns kommt

die Nacht der Trübsal und Angst, die Nacht des Zweifels und Haders,

die Nacht des bitteren Todes.

Bleibe bei uns und bei allen deinen Gläubigen

jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Auszug aus der Sonderausgabe der Kärntner Kirchenzeitung "SONNTAG"