Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

J A !

Gedanken zum Vierten Adventsonntag von Dechant P. Gerfried Sitar

Mir geschehe, wie du es gesagt hast!

Welche Ergebenheit aus diesen Worten spricht! Es ist die Ergebenheit eines Menschen, der tief im Glauben verankert und furchtlos ist. Gleichzeitig wusste Maria, dass es um ihr Leben ging. Eine junge Frau – ein Kind – und das unehelich. Ein Skandal ist wohl ein Minderausdruck dafür, was dieses junge Mädchen als Reaktion der Gesellschaft zu erwarten gehabt hätte. Und trotzdem sprach Maria dieses FIAT (JA), das von einem gewaltigen Urvertrauen getragen war, das ihr sagte, dass am Ende alles gut werden würde.

Alles gut!? Davon sind wir weit entfernt, wenn wir uns in der gegenwärtigen Welt umsehen. Vieles gerät aus den Fugen, wir steuern auf den dritten Lockdown zu und das Ende ist offen. Wird alles gut?

Wir zweifeln. Wir verzweifeln! Fehlt uns der Glaube?

Maria hat ihr Leben ganz in die Hand Gottes gelegt. Mir geschehe, wie du es gesagt hast. Das ist schon ein starker Satz. Keine Frage ist da, bevor das klare JA gekommen ist, keine Absicherung für einen guten Ausgang, keine Diskussion. Ein einfaches JA. Dieses Wort, das so unscheinbar unter den unzähligen Wörtern verblasst. Kurz. Nur zwei Buchstaben und doch so voller Konsequenz.

Zusagen erfordern Konsequenz und Mühe, weil sie uns als ganzen Menschen fordern.

Ich glaube! Das beten wir oft – bewusst oder unbewusst – wir beten es immer wieder und wir feiern schließlich Weihnachten, auch wenn es heuer vermutlich stiller und glanzloser sein wird als sonst. Aber es wird Weihnachten. Auch heuer. Glauben wir das? Wenn wir an die Menschwerdung Gottes glauben, dann glauben wir auch daran, dass er uns in allen Lebenssituationen begegnet, in erfreulichen und in weniger erfreulichen, in solchen, die uns ein Lächeln auf die Lippen zaubern, aber auch in solchen, die von bitteren Tränen erstickt zu werden drohen.

Der Zauber von Weihnachten gilt nicht nur für die Sterndeuter, sondern vor allem für die Hirten, die gesellschaftlich Geächteten und die Armen. An ihrer Armut hat Weihnachten nichts verändert, zumindest nicht an ihrer materiellen Armut. Weihnachten hat sie allerdings reich gemacht an innerer Zufriedenheit und an der Gewissheit, dass Begegnung mit Gott nicht nur dort geschieht, wo die Welt in Ordnung ist, sondern besonders dort, wo manches nicht so läuft, wie man das gerne hätte. Glaube ist nicht selten ein JA auch zu widrigen Lebensumständen.

Mir geschehe, wie du es gesagt hast!

Ein starkes Wort in einer starken Zeit. Maria ist uns ein Vorbild in dieser Entschlossenheit, an das Gute zu glauben, selbst wenn die Zeichen auf Sturm stehen. Gott hat sie nicht enttäuscht. Er hat ihr Leiden nicht erspart, er hat sie allerdings getragen und ihrem JA eine große Geschichte mit gewaltigen Folgen geschenkt: Mir geschehe, wie du es gesagt hast. Und die Geschichte lesen wir im Buch der Bücher. Gott wurde Mensch. Als Kind. In einem Stall. Die Welt war keineswegs in Ordnung, aber mit seiner Geburt wurde die Hoffnung neu geboren.

„Ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt!“ Mt 28,20

Darauf können wir uns verlassen!

Ich wünsche Euch einen zuversichtlichen und bejahenden Vierten Adventsonntag!

Herzlich, Euer P. Gerfried Sitar