Das Wissen um das Nichtwissen!

Ich weiß, dass ich nichts weiß! Das wusste schon Sokrates.

Wissen wir das auch? Der Zugang zum Wissen ist durch das Internet nahezu jedem möglich. Doch ist Wissen das bloße Anhäufen von Informationen, oder geht es dabei um mehr?

Das Wissen um Gott ist keine Frage des Intellekts, sondern vielmehr ein Erkennen aufgrund sensibler Wahrnehmung. Je mehr wir wissen, umso leiser kann die Frage nach Gott werden, weil sie durch Antworten der Physik, Biologie und anderer Wissenschaften überdeckt wird. Doch auch der scheinbar Wissende muss eingestehen, an die Grenzen zu stoßen, wo sich ihm unweigerlich die große Frage entgegenstellt: Und danach? Gott ist nicht fassbar, außer man lässt sich ganz auf ihn ein und von ihm erfassen.

Das geschieht aber nur dort, wo wir ihn nicht erklären und beweisen wollen, sondern uns auf die Urform der Begegnung einlassen – das Spüren und Fühlen.

In diesem Begegnen werden wir staunen, wie klein unser Wissen angesichts dessen ist, was wir nicht wissen. ER lädt uns zum Kleinsein ein, um Ruhe zu erfahren. Das erfordert zunächst aber ein Anerkennen der eigenen Bedürftigkeit und des eigenen Unvermögens. Dieses Befreien vom Druck des Wissens und des immer mehr erforschen Müssens können wir als sehr wohltuend empfinden und als ein Ablegen des Jochs, das wir uns selbst aufgeladen haben. Das sich aus der Sucht nach Erkenntnis Herausnehmen schafft die große Freiheit der Weisheit, die durch die Fülle der Gotteserfahrung begründet ist. Wer das erkannt hat, wird für andere zu einer Lichterfahrung mit Gott, der uns sich offenbart in den Augen-Blicken mit unseren Mitmenschen. Wer so seinem Schöpfer gegenübertritt weiß, dass er nichts weiß, außer, dass das Wissen dort endet, wo das Vertrauen beginnt.

Ich wünsche Ihnen einen ruhigen Sonntag im Wissen um das Nichtwissen und dem Geschenk der damit verbundenen Gelassenheit!

Herzlich, Ihr P. Gerfried Sitar