Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

Aus den Gräbern des ICH

Gedanken zur Auferstehung von P. Gerfried Sitar

Wir leben in einer Zeit des Aufstandes.

Kein Stein bleibt auf dem anderen. Die Dinge verändern sich – im privaten Bereich, in Politik und Wirtschaft, im generellen Lebensgefühl, aber auch im religiösen Empfinden. Wir beobachten an uns selbst, wie wir uns, ob wir es wollen oder nicht, vom allgemeinen Trend anstecken lassen. Es ist wie ein Fieber, wie ein Virus, das um sich greift. Schlechte Nachrichten überrollen uns und drücken die allgemeine Stimmung zu Boden. Und wir fühlen uns wie Gefangene, ohnmächtig, dazu verurteilt, auszuharren und abzuwarten, wie sich unsere Lage entwickelt. Die Krise hält uns fest umklammert und nimmt uns, selbst wenn wir nicht infiziert sind, die Luft zum Atmen. Der Blick in die Zukunft ist bange. Wie lange dauert das noch? Kehren wir bald in die Normalität zurück? Wie wird es unserer Wirtschaft gehen und damit den Menschen, die von dem leben müssen, was sie verdienen?

Und in dieser Zeit hören wir die Botschaft von Ostern. Steine werden weggewälzt. Fällt uns da nicht ein Stein vom Herzen, wenn wir spüren, dass diese Botschaft auch uns meint?

Christus lebt!

Das Jammern und Klagen bringt uns nicht weiter, sondern verstellt uns den Blick auf das Schöne und Gute, das uns umgibt. Ein kleiner Frühlingsspaziergang (mit Abstand natürlich) kann uns wieder bewusst machen, wie schön das Leben ist und uns Dankbarkeit lehren. Vielleicht ist uns gerade das etwas verloren gegangen – die Dankbarkeit für die kleinen Dinge und der Blick dafür. Alles wird für selbstverständlich angesehen und das Kleine hat keine Chance, seine Blüten und Blätter durch den Beton der allgemeinen Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit zu strecken. Wir haben uns einzementiert in den Gräbern des Weltschmerzes und der allgemeinen Lethargie. Alles ist schlecht! Ist es das tatsächlich?

Ostern überwindet die Dunkelheit des Grabes. Ostern macht uns Mut, auch wenn die Zeichen der Zeit auf Sturm stehen. Ostern öffnet den Blick über das Kreuz hinaus auf die Sonne der Auferstehung. Es ist Zeit für den Aufstand! Höchste Zeit!

Lassen wir uns ermutigen, aufzustehen aus den Gräbern der Traurigkeit und des Selbstmitleides, den Gräbern des Missmutes und der Missgunst, um neue Kraft zu schöpfen aus dem Leben, das uns umgibt. Die Natur erwacht.

Es ist auch Zeit für uns, zu erwachen und uns von Neuem aufzurichten und an eine gute Zukunft zu glauben.

In diesem Sinne! Eine fröhliche Auferstehung!

Herzlich, Ihr

P. Gerfried Sitar