Dekanat

Dekanat St. Andrä im Lavanttal

Manche glauben nichts, aber fürchten alles.

Gedanken zum 12. Sonntag im Jahreskreis von Dechant P. Gerfried Sitar

Fürchtet Euch nicht!

Was für ein Satz??!! Fürchtet Euch nicht! Und das in Zeiten wie diesen!? Dabei haben wir allen Grund zum Fürchten. Lange schon war die Weltwirtschaft nicht mehr so angespannt wie heute, die Völker ringen um Frieden, während offensichtlich verrückte und in ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit eingeschränkte Machthaber das Spiel mit dem Feuer an die Spitze treiben.

Politik ist in vielen Fällen zu einem Spielball unzurechnungsfähiger Neurotiker und hochgradiger Narzissten geworden. Da sind andere Kulturen, die uns zu überrollen scheinen und die Radikalisierung von Religionsvertretern sorgt für tägliche Schlagzeilen. Über allem schwebt die Angst vor Pandemien und Ausnahmezuständen, die den Menschen die Luft zum Atmen nehmen. Und trotzdem gilt für uns genauso wie für die Menschen damals diese Aufforderung:

Fürchtet Euch nicht! Drei Worte, die es in sich haben. Sie fordern die volle Konsequenz des Glaubens und richten sich gegen jedes Lippenbekenntnis.

Wer vom Herzen glaubt, braucht sich wirklich nicht zu fürchten. Es wäre nun einfach zu sagen, dass die Furcht zum Barometer des Glaubens wird. Der Zweifel ist erlaubt, zumal jene mit dem Glauben ihre Schwierigkeiten hatten, die Jesus begleiteten. Und doch heilt der Glaube die Furcht, weil er all das, wovor wir uns fürchten, relativiert. Wer die Erfahrung in seinem Leben gemacht hat, dass er in schwierigen Situationen Gottes Gegenwart gespürt und verinnerlicht hat, der weiß, dass der Glaube die Furcht blass aussehen lässt. Wo wir uns solche Momente unseres Lebens vor Augen stellen, werden wir plötzlich merken, dass Angst an Boden verliert und ohne Inhalt wird. Gott ruft uns im Licht des Glaubens zur Sorglosigkeit auf. Naiv, könnte man auf den ersten Blick meinen. Ist aber nicht das Sorgen Auslöser für das Fürchten? Was, wenn? Wir malen uns viele Szenarien in düsteren Farben aus.

Christian Friedrich Hebbel meint: „ Viele glauben nichts, aber fürchten alles.“

Gott liebt Leuchtendes und überdeckt mit seinem Pinsel des Lichts das Grau unseres Misstrauens und das Schwarz unserer Wenn und Aber. Fürchtet Euch nicht! Ganz einfach. Und .

Ich wünsche Ihnen einen furchtlosen Sonntag und eine an Begegnungen reiche kommende Woche!

Herzlich, Ihr P. Gerfried Sitar