Masken haben in unserem Land eine ganz eigene Geschichte – wie auch der Fasching! Nun scheinen bald Masken zu unserem Lebensalltag zu gehören. Wie man aus Pressemeldungen entnimmt, tritt ab Mittwoch eine Schutzmaskenpflicht in den Supermärkten in Kraft. Es ist spannend, woher diese Masse an Masken plötzlich kommt und die Frage wird sein, ob der Konsument sie gratis erhält, oder ob er dafür einen völlig überzogenen Preis zu zahlen hat und es wird sich auch die Frage stellen, wer schließlich von dieser Gewinnspanne profitiert, sollte es eine solche geben. (Aktuell hat man berichtet, dass diese Masken gratis sein sollen) Es wird auch spannend, ob die Masken reichen werden, oder ob sie der Auftakt zur Anarchie im Kampf um das letzte Exemplar werden.

Es ist darüberhinaus wirklich seltsam und gleichzeitig demaskierend, dass es für Ärzte und extrem gefährdetes Pflegepersonal in Krankenhäusern und Pflegeheimen diese Masken nicht (oder nur eingeschränkt - Ärzte können sich ab heute!!!! 20 Masken abholen) gibt – auch nicht für Priester (hat uns bisher auch niemand angeboten). Wir Priester sind dazu verurteilt, in unseren Pfarrhöfen zu sitzen und virtuelle Gottesdienste anzubieten. Krankensalbung per Handy? Kommunion per Fax? Das Sakrament der Versöhnung per Skype?

Warum gibt es eigentlich keine Schutzausrüstung für Priester, sodass wir Krankensalbungen spenden und Sterbenden die Hoffnung auf das ewige Leben stärken können?

Corona demaskiert! Im wahrsten Sinne des Wortes. Schwachstellen unserer Gesellschaft werden evident und das schützende Blatt des Siegfried aus dem Nibelungenlied ist entfernt worden, sodass unsere oft gepriesene Komfortgesellschaft sehr verletzbar dasteht. Markige Sprüche entpuppen sich als leere Worthülsen und es scheint, als würde das Ganze eine "never ending Story". Der Autor dieser Geschichte hieß Michael Ende. Also bleibt die Hoffnung auf ein baldiges Ende - davon bin ich überzeugt.

In dieser augenblicklichen Demaskierung wird allerdings sehr deutlich, dass der persönliche Zusammenhalt und das ehrliche Miteinander durch nichts ersetzbar sind. Alles andere sind Masken, die spätestens dann ihre Wirksamkeit verloren haben, wenn es ans Eingemachte geht und das wahre Gesicht zum Vorschein kommt.

P. Gerfried Sitar