Pfarre

St. Martin am Krappfeld

Gedanken zum Sonntag der Barmherzigkeit

Gott ist Liebe und Barmherzigkeit

In den Evangelien nehmen Erzählungen in Gleichnissen einen wesentlichen Raum ein. Irdische Geschichten verweisen dabei auf einen Horizont, der eine himmlische Bedeutung in sich birgt. Der auferstanden Herr wählte in seinem irdischen Wirken häufig Gleichnisse, als Mittel, um grundlegende und göttliche Wahrheiten zu illustrieren. Solche Geschichten kann man sich leicht merken, die Charaktere in ihnen sind stark und die Symbolik ist bedeutungsvoll. Gleichnisse sind eine übliche Form der Lehre auch im Judentum sowie in vielen orientalischen Religionen. Alle großen Religionen stammen aus Asien! Die Gurus und Gründer erzählten gerne kleine Motivationsgeschichten mit einem moralischen Ansporn.

Hier habe ich eine kleine Geschichte über die Barmherzigkeit Gottes, die zum kommenden Sonntag - dem Sonntag der Barmherzigkeit - gut passt:
Vater und Sohn gehen gemeinsam zum Strand.
Der Sohn fragt den VaterPapa was ist das, was auf dem Boden liegt?”
Das sind Kieselsteine”, antwortet der Vater.
Der Junge dreht seinen Blicke nach rechts: “Und jene dort Papa?”
Auch Kieselsteine”, erwidert der Vater.
Der Junge schaut nach links: “Und die hier?
Alles was du hier siehst sind Kieselsteine, mein Sohn”, entgegnet der Vater.
Erstaunt sagt der kleine Junge: “Das sind aber viele Kieselsteine!”
Vater: “Ja, mein Sohn!”
Sohn: “Papa gibt es denn auf der Welt etwas, dass die Anzahl der Kieselsteine übertrifft ?”
Vater: “Das gibt es!
Sohn
: “Und was ist das?”
Vater: “Die Sünden deines Vaters!!”
Sohn: “Papa, und gibt es etwas, dass deine Sünden (an Anzahl) übertrifft?"
Vater: “Ja mein Sohn!”
Sohn: “Und was ist das?”
Vater: “Die Barmherzigkeit Gottes. Sie übertrifft alles!”

Ja, Gott ist Liebe und Barmherzigkeit!

"Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade"

Ps 145,8

Jesus hat uns gesagt, dass wir einen Gott haben, den wir Vater 'Abba' nennen dürfen!

  • Daher wird Er uns niemals fragen, welche Automarke wir gefahren sind. Er wird uns aber fragen, wie viele bedürftige Menschen wir im Auto mitgenommen haben!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, wie viele Quadratmeter unser Haus hatte, sondern wie viele Menschen wir dort mit gutem Herzen aufgenommen haben!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, welche Kleidung wir getragen haben, sondern wie vielen wir Kleidung gegeben haben!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, wie viel Geld wir verdient haben, sondern auf welche Art und Weise wir es bekommen haben!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, welchen Beruf wir gehabt haben, sondern ob wir darin auch unser Wissen und unsere Liebe weiter gegeben haben!
  • Unser Gott wird uns niemals nach unser Hautfarbe fragen, sondern nach unseren Werten und unserem Charakter!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, wie viele Freunde wir gehabt haben, sondern wie vielen Menschen wir ein richtiger, aufrichtiger Freund waren!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, wer unser Nachbar war, sondern was für ein Nachbar wir gewesen sind!
  • Unser Gott wird uns niemals fragen, warum es so lange dauerte bis wir zu ihm gefunden haben, sondern, wenn wir zu ihm zurück kehren, dann wird Er uns umarmen, wie Er es in der Parabel des `Verlorenen Sohnes` als barmherziger Vater getan hat: Umarmen, ein Mastvieh schlachten, mit allen feiern und in sein Himmelreich führen .....

Weil Gott die Liebe ist, hat Er uns Sein Liebesgebot aufgetragen: Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch dort wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! (Lk 6,36)

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Barmherziger Samariter
Foto c: gogula

Eine der bekanntesten biblischen Erzählungen und ein gutes Vorbild für unser Tun ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter im Lukasevangelium! (Lk 10, 30-37)

Aus der Endzeitrede im Matthäusevangelium (Mt 25,34-46) stammen sechs Werke der leiblichen Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und als siebtes Werk der Barmherzigkeit wurde `Tote bestatten` mit Bezug auf das Buch Tobit hinzugefügt.

Weniger bekannt sind die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit: Dem Rat geben, der ihn braucht; den lehren, der nichts weiß; den korrigieren, der irrt; den Traurigen trösten; die Beleidigungen verzeihen; die unangenehmen Menschen mit Geduld ertragen und schließlich beten.

Wir bemühen uns ein Gott gefälliges Leben zu führen, weil wir voller Dankbarkeit diese Liebe Gottes sehen und einfach alles versuchen möchten, um Gott und Jesus, die uns aus ihrer Liebe vor der Hölle gerettet haben, zu gefallen.

Am zweiten Sonntag der Osterzeit, der auch als Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit gefeiert wird, halten wir um 15 Uhr, der Sterbestunde Jesu, in der Pfarrkirche Althofen eine Andacht. Lassen wir die Liebe und Nähe unseres auferstanden Herrn in unserem Leben, in unseren Herzen wirksam werden.

Euer Seelsorger Lawrence