Pfarre

Klagenfurt-Wölfnitz

Flucht aus der Ukraine

Eine Familie erzählt ihre Geschichte...

Der Krieg für unsere Familie wie für die ganze Ukraine begann am 24. Februar in der früh. Das vergiss ich nie, was ich innerlich erlebt habe. Das Schlimmste für mich als Mutter war, dass unsere Familie in diesem Moment aufgeteilt in verschiedene Orten der Ukraine war. Eine Woche vor dem Krieg fuhren wir mit meinem ältester Sohn in den Urlaub, um die ein paar Städte von Ukraine anschauen. Dann ist mein Sohn zur Oma gefahren und ich bin in die Stadt bei meiner Schwester geblieben. Um diese schreckliche früh bin von neue für mich Geräusche aufgewacht. Die erste Gedanken waren, wo sind meine Kinder und mein Mann? Passt alles bei denen? Leben sie noch? Wie ich gesagt habe, ältere Sohn war bei Oma 50 km von mir entfernt. Und wir sind 300 km von Zuhause. Zwei Schulkinder wachten vom Beschuss in Woche Schule in Berdjansk auf, sie wurden mit anderen Kindern in einen Luftschutzbunker abgesenkt, wo sie den ersten Kriegstag abwarteten. Das ist 50 km von Zuhause. Der Ehemann und die drei jüngste Kinder waren zu Hause im Dorf. Nun, ich bin von alle weit weg entfernt. In diesem Zeitraum ich habe das Boden unter den Füße verloren. Ich habe nicht gewusst, wie wir mit Familie wieder zusammen kommen. Wie würden wir mit dem Sohn die 300 km bis zum nach Hause fahren. Ich habe nur einzige gewusst, wir müssen das schaffen, dass wir wieder alle zusammen sind. Tankstellen waren schon um 9 Uhr in der früh alle Lehr. Also mit dem Auto ist keine Chance zum fahren. Es gab nur einen Weg mit dem Zug. Zum Glück haben wir die Fahrkarten für Zug Richtung Berdjansk noch bekommen. Das Wichtigste war, die Schüler (Anna und Andrey) von der Schule abholen und nach Hause zu bringen. In der Nacht steigen wir mit dem ältesten Sohn Anton in den Zug ein. Aber wir könnten nur die Hälfte der Strecke fahren. Restlichen Bahnschienen in der früh waren bereits abgebaut. Wir zwei wie die andere Fahrgäste wurden in einem unbekannten Dorf aus dem Zug abgesetzt. Es war einfach gesagt, dass der Zug nicht mehr weiter fährt. Weitere weg muss jeder selber für sich suchen. Wieder ein Rätsel vor uns.
> Gott sei Dank schwer aber doch fanden wir einen Taxifahrer, welche mit uns Kinder von der Schule abgeholt hat und uns alle nach Hause gebracht hat. Am Abend des 26. Februar war die ganze Familie endlich zusammen. Aber wir könnten nicht lange unsere Familientreffen feiern. Am nächsten Tag in der früh ist die russische Militärausrüstung durch unsere Ortschaft marschiert. Unsere Region Berdjansk, unsere nähere Städte und Dörfer wurden innerhalb weniger Stunden von allen Seiten besetzt. Die Abfahrt vom Dorf in die Stadt und in jeder andere Richtung war nicht möglich, an allen Kreuzungen standen Panzer und Soldaten. Wir waren eingesperrt. Und das schlimmste war, dass die Lebensmittelgeschäfte und Apotheken nichts bestellen könnten. Wir könnten nichts kaufen auch wenn wir Geld hatten. Wir könnten auch keine medizinische Versorgung bekommen. Eine Panzerpatrouille fährt Tags und Nachts durch die Straßen des Dorfes, das Militär läuft herum. Sie können zu jeder nach Hause kommen. Und man kann nichts dagegen tun, wenn bewaffnete Soldaten das Haus betreten. So lebten wir einen Monat lang. Einen sehr langen und schrecklichen Monat. Es ist sehr schwierig, dies zu beschreiben. Die Tränen kommen ins Augen, wenn ich darüber denke. Ich hatte nicht gewusst, was ich für unserer Kinder zum Essen geben sollte. Es gibt keine Produkte in Lebensmittelgeschäft. Ich habe nur gehofft, dass keine von Kindern krank wird. Weil Medikamente konnte man auch nicht irgendwo bekommen. Kein Gas, keine Kommunikation, Stromausfall, was kann noch mehr passieren? Es sind immer Raketen hin und her geflogen. Und jedes Mal man lebte weiter nur mit Hoffnung, dass Rakete nicht in der Nähe runter fällt. Kinder durften nicht draußen spielen. Wir haben aus den Fenster Panzern auf die Straße gesehen und immer der liebe Gott gebeten, dass Soldaten nicht zu uns nach Hause kommen. Irgendwann einmal endlich Bürgermeister der Stadt hat uns versprochen, dass Familien mit Kindern ausgeführt werden. Und am 20. März wurde ein Evakuierungsbus organisiert, dass wir unser Gebiet verlassen können. Wir verließen unsere Haus jeder mit einem Rucksack. Wir ließen alles was wir hatten. Und wir fahren ins Ungewissheit. Mein Mann und ich hatten ein Ziel: das Leben von Kindern zu retten und ihnen die Möglichkeit zu geben, in Ruhiger Lage aufzuwachen und die Schrecken des Krieges nicht zu sehen. Die erste 200 km waren die schwierigste und langsames. Das dauerte 14 Stunden. Eine große Anzahl russischer Kontrollpunkte, an denen Menschen aus Bussen geholt wurden und alles durchgeschaut. Manche müssten komplett ausziehen oder ohne Grund nicht weiterfahren durften. 2 Stunden fuhren wir in völliger Dunkelheit über das Minenfeld. Dann müssen alle auf dem Bus aussteigen und ein Teil zu Fuß gehen, weil der Bus nicht mit die Menschen auf dem Feldweg weiterkommt. Rund ums uns hat man die endlosen Lichter von Autos gesehen, die sicherheitshalber über das Feld gefahren. Es gab Minen in der Nähe, erinnere ich mich mit Angst. Wenn nur ein Auto in die falsche Richtung abbiegt, kann es explodieren. Wenn Sie keine Zeit haben, diese Straße vor dem Ende des "grünen Korridors" zu verlassen, beginnen sie zu schießen. "Der Weg des Lebens". Wir schafften es, Punkt um 22 Uhr am Ende der Ruhezeit im Flüchtlingslager anzukommen. Unsere Familie wurde, wie alle Flüchtlinge, in Lager gebracht. Dann haben wir entschieden, wer wohin weiter fährt. Vor 3 Jahren habe ich ein Mädchen kennengelernt, das anbot, nach Österreich, nach Kärnten, zu gehen. Sie wohnt da. Sie bot Hilfe bei der Wohnungssuche an, sodass unsere Familie wusste, dass unser weiterer Weg nach Österreich führen würde. Am 21. und 22. März brachen wir in Richtung der Grenze zu Polen auf. Am nächsten Tag wurden wir zum Bahnhof gebracht, niemand wusste, wohin wir fuhren, zu welchem ​​Punkt an der Grenze. Wir alle flüchten einfach weg von diesem Schrecken ins Unbekannte. Wir sollten den Tag in einer Zug voller Kinder ohne Sitzplätze verbringen. 100 Fremde Leute sind in einem Wagon mit geschlossenen Fenstern ohne Klimaanlage. Der Weg ins Unbekannte, ständiger Beschuss, der Zug hielt an, um die Explosionen abzuwarten. Wir dürfen nicht Fenster öffnen, wir können nicht hinausgehen. Einfach anhalten und warten. Wir haben es geschafft, den Bahnhof während des Beschossen zu verlassen. Und Gott sei Dank sind wir wohlbehalten an der Grenze angekommen. Polen traf uns nachts mit einem herzlichen Willkommen von Freiwilligen. Die Kinder haben sich in Zelten während der Papierkram Bearbeitung aufgewärmt. Wir haben gleich heißen Tee, was zum essen und warme Gewand und Schuhe bekommen. Unsere alte Gewand war schon kaputt. Nach einer Übernachtung in Polen fuhren wir am nächsten Morgen Richtung Österreich. Auch nach dem Grenzübertritt hatte ich ein Gefühl der Angst und Unruhe in meiner Seele, bis wir an dem Ort ankamen und feststellten, dass wir atmen und uns beruhigen konnten. Wir kamen am 24. März nach Klagenfurt an, nachdem wir mit sechs Kindern fast 5 Tage unterwegs waren. Gott sei Dank haben wir auf unserem Weg nette Menschen getroffen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen und uns in dieser schwierigen Situation nicht im Stich gelassen haben. Wir sind sehr dankbar an die alle. Wir leben jetzt in Klagenfurt Weölfnitz, wo sich unsere Familie sicher fühlt. Nach 2 Monaten in Österreich sind wir schon weniger von den lauten Geräuschen fliegender Hubschrauber erschrocken. Die Kinder haben aufgehört, sich während der Sirenen zu verstecken, was am Anfang immer wieder passierte. Die Angst, dass morgen vielleicht nicht kommt, ist weg. Wir haben Hoffnung und Glauben an eine bessere Zukunft für Kinder, Güte und Frieden!

Liliia Ovcchinikova