Pfarre

Klagenfurt-St. Peter

Gedanken für den Tag - 3. April

Das eigene Leben durchkreuzt - Gott fühlt mit

Am heutigen Freitag in der Passionswoche schauen wir auf Christus, den Entstellten, der sich als Erniedrigter noch an den Vater wendet: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Gott teilt sich in diesem entstellten Menschen nochmals auf ganz neue Weise mit. In seiner vergebenden Liebe, die sich sichtbar für alle Menschen dahingibt, ohne auf Rache zu sinnen. Der große Münchener Religionsphilosoph Eugen Biser sprach davon, dass das Christentum diese neue Melodie in die Welt der Religionen eingeführt hat: Wir brauchen keine Götter, damit die Welt im rechten Lot bleibt (wie bei den römischen Göttern), sondern sind zum Mitfühlen geboren, weil Gott uns seine Liebe endgültig anbietet und sein Angebot nicht mehr zurücknimmt. Er nimmt selbst alle Prophetenworte auf und deutet sie in Jesus Christus auf ganz neue Weise.

Heutige Tageslesung aus dem Buch des Propheten Jeremia (Jer 20,10-13)

"Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.

Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach.

Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.

Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter."

Zum Nachdenken von Adalbert L. Balling

Dir wurde Schlimmes zugefügt; man hat dich verwundet; dir Unrecht zugefügt.

Warte jetzt nicht darauf, bis jene, die dir Böses taten, um Verzeihung bitten.

Anfang zu vergeben müssen jene, die zuerst einsehen, wie unsinnig Hass und Vergeltung sind.

Man hat dich gekränkt, dich diffamiert, dir Böses angehängt, Übles nachgesagt.

Sinne nicht auf Rache.

Schreib es in den Sand.

Sprich es in den Wind. (...)

Vergiss nicht:

Wer Gutes denkt und Gutes wünscht, wer liebevoll anderen verzeiht,

ist niemals allein.

Er ist immer in Gesellschaft dessen, der uns Menschen ins Dasein geliebt hat."

Frage am Abend: Wem will ich an diesem Tag vergeben?

Heilig-Haupt-Bild in St. Peter
Heilig-Haupt-Bild in St. Peter

Vater-Unser-Gebet von Huub Oosterhuis

"Vater unser verborgen

Dein Name sei sichtbar in uns

Dein Königreich komme auf Erden,

eine Welt nach deinem Willen

mit Bäumen bis in den Himmel,

wo Wasser Schönheit,

und Brot Gerechtigkeit ist, und Gnade.

Wo Frieden endgültig errungen, wo Trost und Vergebung ist und

Menschen sprechen wie Menschen,

wo Kinder hellwach und jung sind,

Tiere nicht länger gepeinigt,

nie ein Mensch mehr gemartert, nicht ein Mensch mehr geknechtet.

Lösch die Hölle in uns,

leg dein Wort uns ans Herz,

brich die eisernen Mächte,

brich das Böse entzwei.

Von dir ist die Zukunft,

komme, was kommt."