Pfarre

Maria Wörth

Worte des Pfarrers im Juli & August

"Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus."

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Gäste und Freunde!

"Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus." So die Einladung Jesu an seine Jünger, die nicht einmal Zeit zum Essen finden, weil rund um Jesus ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Und er hat anscheinend einen Geheimtipp, wenn es heißt: „Sie fuhren also mit dem Boot an einen einsamen
Ort, um allein zu sein." Aber es kommt, wie es kommen musste: "Man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an." Also: wie gewonnen, so zerronnen? Oder doch nicht? Der Hinweis, die Leute auf dem längeren Uferweg seien schneller angekommen als das Boot über den See, lässt die Vermutung zu, dass Jesus mit den Jüngern während der Fahrt eine "kleine Pause zwischendurch" eingelegt hat - in aller Ruhe und sicherer Entfernung zum belebten Ufer, so dass sie sich doch noch "ein wenig" ausruhen konnten bei ihm im Boot und in seiner wohltuenden Nähe. So gesehen, kann diese Stelle aus dem Markusevangelium eine Empfehlung sein für "die kleine Pause zwischendurch" bei Jesus in „Sicherheitsabstand" zur Arbeit und Gesellschaft von Menschen.
Insofern ist auch der Rat des heiligen Bernard von Clairvaux an Papst Eugen III. ganz biblisch, wenn er ihn in einem Brief ermahnt: "Ich fürchte, dass du, eingekeilt in deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb deine Stirn verhärtest. Es ist viel klüger, du entziehst dich von Zeit zu Zeit deinen Beschäftigungen, als dass sie dich ziehen und dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst.
Wenn du dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für die Besinnung vorsiehst, soll ich dich da loben?"
Die kleine Pause zwischendurch mit Jesus - das ist damals wie heute ein echter Geheimtipp.

Euer Pfarrer,

Lucijan Ferenčić