Pfarre

Maria Saal

Karfreitag

„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“

https://youtu.be/kDq_9l6jm1M

Was sind das für Menschen, die einen Gekreuzigten verehren und anbeten? Entweder leidverliebte Masochisten oder voyeristische Sadisten. Oder was sonst?

Der Karfreitag als Gedenktag dessen, zu welchen Abgründen des Bösen und der Gewalttätigkeit der Mensch fähig ist. Der Karfreitag stellt aber auch die Frage: Woher kommen die Bösartigkeit und die Grausamkeit des Menschen?

Der Glaube antwortet darauf, indem er sagt: Sie kommen von der Abwendung des Menschen von Gott, der die Quelle alles Guten ist. „Das Böse ist das Fehlen des Guten“, sagte der größte Theologe des Mittelalters Thomas von Aquin

Wo das Gute fehlt, wird der Mensch anfällig für das Böse. Manchmal staunen wir selber darüber, wozu wir fähig wären.

Die Leidensgeschichte Jesu, die am Karfreitag gelesen wird, zeigt wie in einem Brennglas Bosheiten des Menschen auf: schadenfroh, feig, hart, herzlos, gnadenlos.

Das Böse kann man nicht ausreißen wie ein inneres Unkraut. Man kann es nur durch das Gute überwinden. Im letzten gelingt das nur mit göttlicher Kraft, in der Hinwendung zu Gott.

Jesus macht keinen Schlagabtausch nach dem Motto „Wie du mir, so ich dir“. Das führt immer zu einer gemeinsamen Sackgasse, aus der es kein Entkommen gibt.

Das Böse und Gewalttätige, das Jesus am eigenen Leib erfährt, begräbt er in seiner Liebeskraft und macht es so unschädlich und unwirksam. Seine Gutheit besiegt das Böse, seine Liebe überwindet den Hass, seine Auferstehung verwandelt den Tod in Leben.

Seit unserer Taufe tragen wir seine Lebens- und Liebeskraft in uns, damit wir seinem Beispiel folgen.

In diesem Sinn dürfen wir den Karfreitag feiern, das Kreuz verehren und beten: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“.

ihr Stiftspfarrer
Josef-Klaus Donko

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Foto: Kornelia Wallner