Pfarre

Maria Saal

Fronleichnamsfest in Maria Saal

Heuer, in Zeiten von COVÌD19, fand der Festgottesdienst zu Fronleichnam im Freien am Domplatz unter Einhaltung des Abstandsregeln statt.

Auch die anschließede Prozession wurde gekürzt. Trotzdem nahmen viele Gläubgie und auch Abordnungen der Vereine beim Umgang teil.
Wir bedanken uns für ihre Teilnahme, besonders beim Quartett des Musikvereins für die musikalische Begleitung.

Aus der Predigt von Stiftspfarrer Josef Klaus Donko:

Das Fest, das wir heute feiern, ist erklärungsbedürftig. Es fängt schon beim Namen. Er klingt wie nach Leichnam. Fronleichnam aber ist kein Begräbnis und die Prozession kein Leichenzug.

Das Wort hat nichts mit einem Toten zu tun. Es kommt aus dem Mittelhochdeutschen „lichnam“ und bedeutet „lebendiger Leib“. Das Wort „fron“ kommt ebenfalls aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „Herr“.
Fronleichnam bedeutet also „lebendiger Herr“.

Das Fest geht zurück auf eine Vision der Ordensfrau Johanna von Lüttich (1192-1258). Sie sah im Jahre 1209 eine Vollmondscheibe, bei der eine dunkle Stelle das Fehlen eines besonderen Festes zu Ehren der Eucharistie anzeigte. Daraufhin ordnete der Bischof von Lüttich ein solches Fest an und im Jahre 1317 wurde es von Papst Johannes XXII für die ganze Kirche festgelegt.

Kommen wir nun zum Inhalt des Festes.

Stellen Sie sich vor, Jesus hätte gesagt: ich bin die Marmelade der Welt oder die Schokolade der Welt oder der Honig der Welt. Hat er nicht getan, sondern er hat gesagt „ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist und der Welt das Leben gibt“. Schokolade ist kein Grundnahrungsmittel, Brot aber schon.

Stellen Sie sich vor, es gäbe kein Brot. Wir müssten beim Frühstück die Butter und die Marmelade mit dem Löffel essen, weil wir sie nicht aufs Brot streichen können. Oder bei der Jause den Speck und die Salami ohne Brot essen. Dann würde uns in der Nahrungskette etwas Wesentliches fehlen, obwohl wir genug zu essen hätten.

Wenn Jesus sich als Brot bezeichnet, dann sagt er uns: ich bin für euch ein Grundnahrungsmittel, nicht so sehr für den Körper, wohl aber für den Geist, die Seele und das Herz.

Für den Geist, weil er uns eine geistige Orientierung gibt. Für die Seele, weil er ihr ein Zuhause gibt. Für das Herz, weil es durch ihn leistungsfrei bejaht, angenommen und geliebt ist.

Dieses geistige und geistliche Brot gibt Mut zum Leben, Kraft im Leiden und Hoffnung im Sterben.

Und dieses himmlische Brot verstecken wir nicht in der Kirche, damit es dort nicht „verschimmelt“, sondern wir tragen es hinaus in die Welt, weil es Brot Für die Welt ist.

Gott ist kein selbstgenügsamer Stubenhocker und die Christinnen und Christen ebenfalls nicht.

Wir tragen das heilige Brot mit einer kostbaren Monstranz hinaus in die Lebenswelt der Menschen. Das lateinische Wort monstrare heißt herzeigen, darstellen.

Wir zeigen der Welt, was wir ihr zu bieten haben.

Am Schluss der Prozession wird das heilige Brot wieder in die Kirche getragen und die Monstranz wird wieder weggeräumt. Wir brauchen sie nicht mehr, denn jetzt sind wir als Christinnen und Christen die lebende Monstranz in der Welt.

Wir essen in der Kommunion das heilige Brot in uns hinein und damit die göttliche Lebens- und Liebeskraft Jesu Christi, damit wir selber genießbare Menschen werden, damit wir den anderen nicht im Magen liegen oder sie sich an uns nicht die Zähne ausbeißen.

Wir empfangen das himmlische Brot, damit wir selber in der Welt als glaubende Menschen Brot sind füreinander und für die Welt. Brot, das stärkt, das Leben hilft und das Leben nährt.