Pfarre

Maria Saal

Dein Wort ist Licht

Biblische Lesung mit Musik im [ ] Kunstquadrat der Stiftskirche Maria Saal

Bereits zum zweiten Mal hat der Katholische Akademikerverband (KAV) Kärnten in Zusammenarbeit mit der Pfarre Maria Saal auch in diesem Jahr wieder zu einer künstlerischen Intervention in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Saal eingeladen. Noch bis 6. Jänner 2020 ist „Support Your Local Religion“, eine lichtvolle Kunstinstallation von Bernhard Wolf, im sog. [ ] Kunstquadrat in der Kirche täglich zu sehen und zu bestaunen. (>> MEHR dazu)

https://www.youtube.com/watch?v=cXlLJ-B2Grw

Biblischer Lichtpfad

Am Beginn der Adventzeit hat der KAV nun auch eine biblische Lesung unter dem Motto „Dein Wort ist Licht“ im [ ] Kunstquadrat organisiert. Diese thematische Ausrichtung ist zweifach begründet: Zum einen sagte der Künstler über seine Installation in einem Videointerview, dass er „etwas Leichtes, etwas Schwebendes machen“ wollte, und dass „da eine Lichtprojektion naheliegend“ gewesen sei. Der zweite Grund für den biblischen Fokus der Lesung war das Faktum, dass sich die Katholische Kirche in Österreich nun bereits im zweiten der insgesamt drei „Jahre der Bibel“ befindet.

Intermezzi am Fagott

Michael Tavernaro hat diese biblische Lesung mit seinem Fagott musikalisch begleitet. In Abstimmung zu den ausgewählten Texten hatte er Ausschnitte aus musikalischen Werken vom Barock bis in die Gegenwart ausgesucht. So waren u. a. Kompositionen von J. S. Bach, Paul Hindemith und Werner Pirchner zu hören sein. Die KAV-Vorstandsmitglieder Susanne Schlager und Friedrich Breitfuss haben die Texte vorgetragen. Karl-Heinz Kronawetter, der den Abend konzipierte, führte die Zuschauer kommentierend entlang einer besonderen „biblischen Lichtspur“.

Biblische Lesung in der Maria Saaler Pfarr- und Wallfahrtskirche (Fotoscreen: KH Kronawetter)
Biblische Lesung in der Maria Saaler Pfarr- und Wallfahrtskirche (Fotoscreen: KH Kronawetter)

„Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel“ (Ps 104,2)

Schon seit der Frühzeit der menschlichen Kulturen werden Licht und Finsternis als göttliche Offenbarungsereignisse gedeutet. Mit dem Licht dringt gleichsam das Göttliche in das Irdische ein.
Ein religionswissenschaftlicher Vergleich offenbart einen grundlegenden Unterschied: Während in den Nachbarkulturen des biblischen Israel Licht eine Personifikation des Göttlichen ist, wie zum Beispiel im Sonnenkult des ägyptischen Pharaos Amenophis IV., so ist das Licht im Alten Testament ein „Ornat des Göttlichen.“

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ (Gen 1,3)

Feuer ist Licht, Licht aber nicht notwendig Feuer. Wenn es zu allem Anfang, in den ersten Worten der Bibel heißt: „Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht“ (Gen 1,3), dann steht nicht, wie in der antiken Sage von Prometheus, die Gabe des Feuers im Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern die kosmische Helligkeit, die von der Finsternis geschieden wird.
Das Tageslicht ist das Urgut der Welt, an dem wir uns Morgen für Morgen von Neuem erfreuen können. Diesem Schöpfungslicht mangelt die Ambivalenz des Feuers, dieses unsichere Ineinander von Faszination und Schrecken; Das Schöpfungslicht ist ein reines Gut.

"Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.
Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag." (Gen 1, 16-19)

Sonne, Mond und Sterne bleiben in ihrer eindrucksvollen Erscheinung und Macht letztlich Geschöpfe Gottes. Sie haben nur „geliehene Macht“. Sie sind an das Firmament gesetzte Lichter, die dem Menschen zur Orientierung dienen sollen.

"Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht.“ (Jes 60,1)

In den Schriftlesungen in den Gottesdiensten der Adventzeit hören wir vermehrt Texte aus dem Buch des alttestamentlichen Propheten Jesaija. Advent ist eine Zeit des Wartens und der Sehnsucht: Trauernde ersehnen Tröstung, Kranke Gesundheit, Unterdrückte die Befreiung. Die, die im Dunkeln sind, hoffen und warten auf das Licht.

Im Modus der Hoffnung und im Blick auf das Ende aller Tage ist das göttliche Licht für uns Menschen zugänglich.

"Es wird keine Nacht mehr geben und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten und sie werden herrschen in alle Ewigkeit." (Offb 22,5)