Pfarre

Krumpendorf

Inkubationszeiten der Kirche

Ostern zu Hause.

Anfang der Kirche.

Wo wir leben, dort ist Kirche.

Wo wir leben, dort ist der Auferstandene.

Normalerweise schauen wir in großer Gemeinschaft rückblickend an den Sonntagen nach Ostern in die Anfangszeit der Kirche. Mit der Auferstehung hat Jesus eine heilige Gruppendynamik losgetreten, die sich sogar bis in die Besitzverhältnisse der ersten Jüngerinnen und Jünger hinein bemerkbar gemacht hat. Alles das, was sich zwischen Auferstehung und Pfingsten, in dieser Inkubationszeit der Kirche, ereignet hat, ist auch Gegenstand der Texte, die wir in diesen Tagen in räumlicher Distanz voneinander lesen.

Berichten die Evangelien von den Begegnungen mit dem Auferstandenen, so geben die vorangestellten Lesungen Einblick in das Werden und in das Grundverständnis von Kirche selbst.

Trotz des schmerzlichen Wegfallens der echten und direkten Gemeinschaften in unseren Kirchengebäuden, bleibt die Christenheit weltweit in enger Verbindung, ja man könnte sagen - in spiritueller Kommunion. Wir können zwar nicht „alle am selben Ort alles gemeinsam haben“, wie es die Apostelgeschichte von der christlichen Urgemeinschaft erzählt, auch können nicht mehr als fünf Personen „einmütig im Tempel verharren“, dennoch zeigt uns der Text (siehe Anhang) einen wesentlichen Aspekt des Christseins, nämlich die Hauskirche.

Dort wo wir wohnen und alles gemeinsam haben, dort wo wir leben, lieben und streiten, dort findet auch Vergebung statt. Gerade jetzt, wo wir so auf uns selbst geworfen sind, merken wir dies vielleicht zunehmend stärker. Aber dort, wo wir uns wieder versöhnen, dort können wir auch Mahl halten in Freude und Lauterkeit des Herzens. Und wenn wir dann miteinander das Brot brechen, und es uns in der Geste eines Rituals einander reichen, dann ist der Auferstandene nicht mehr fern.

Bitten wir IHN in solchen Momenten herein in unser Haus, in unser Herz. Auch wenn wir alleine sind. Vielleicht kommt dabei das eine oder andere Loblied auf unsere Lippen, und wir blicken dabei in den Ursprung der Kirche selbst.

Pfarrer Hans-Peter Premur

==========================

Apostelgeschichte 2, 42-47

42 Die Gläubigen hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.

43 Alle wurden von Furcht ergriffen; und durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.

44 Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam.

45 Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel, wie er nötig hatte.

46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens.

47 Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.

(c) Pfarre Krumpendorf
Ein Bild aus vergangenen Tagen; (c) Pfarre Krumpendorf