Pfarre

Krumpendorf

Gratulieren—warnen—bedenken—bedanken—lieben

1918

In diesem Jahr wurde mein Vorgänger Josef Karre geboren, der heuer neben seinem 100. Geburtstag auch siebzig Jahre Priesterweihe feiert.  Auch als Republik begehen wir heuer ein Zentenarium und schauen auf ein wechselvolles Mitwirken der Kirche in diesen Jahren zurück. Obwohl sich die Kirche erst an die Demokratie gewöhnen musste, sind wir heute davon überzeugt, dass es auch Christenplicht ist, sich für diese einzusetzen und an der Gestaltung unserer Gesellschaft politisch mitzuwirken. Wir gratulieren herzlichst!

1938

In diesem Jahr wurde in unserer Diözese die Ewige Anbetung des Altarsakramentes eingeführt. Jede Pfarre bekam ihren Anbetungstag, damit ununterbrochen vor dem ausgesetzten Allerheiligsten gebetet wurde. In Krumpendorf ist dies der 22. Juli, an dem wir auch heuer eine Stunde des meditativen Gebetes halten werden. In demselben Jahr erlebte unser Land, wie leicht es ist, auf einen totalitären und inhumanen Zug aufzuspringen und alles Christliche dabei fast zu vergessen. Wir warnen aufs Dringlichste! 

1968

Vor fünfzig Jahren begann der weltweite Aufstand gegen die Vätergeneration die kleinkariert, bürgerlich und sexualfeindlich war. Was am Anfang als ganzheitliche Revolte gegen den fantasielosen kapitalistischen Staat begann, wurde dann zur Geburt eines neuen progressiven Lebensstils, der nicht merkte, wie die neuen Freiheiten die Lebensgrundlagen unseres Planeten zu gefährden begannen. Wo sind heute die Universitäten und die Arbeiter, die gegen den Krieg protestieren wie die damalige Anti-Vietnamkrieg Bewegung, die zum Ursprung vieler positiver Entwicklungen wurde? Wir geben aufs  Nachdrücklichste zu bedenken!

1988

Am 23. Sept. dieses Jahres wurde im niederösterreichischen Ort Stratzing die Venus vom Galgenberg gefunden. Die mehr als 30.000 Jahre alte Frauenstatuette gilt als das älteste Artefakt der Welt. Bei so einer langen Geschichte von Religion und Menschheit erscheinen die 30 Priesterjahre, die ich heuer am 3. Juli feiern darf, recht mickrig. Dennoch danke ich Gott, dass ich immer noch Freude an der Berufung habe. Dazu haben die Menschen hier in Krumpendorf auch einiges beigetragen. Die 18 Jahre hier vergingen ohne Langeweile. Ich bedanke mich aufs Innigste!

2018

Wir leben nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. Jetzt ist die Zeit, die uns zu Verfügung steht. Jetzt gilt es zu leben, zu glauben und die Zeichen der Zeit zu sehen. Die Welt, und damit auch die Kirche, befindet sich in einem Veränderungsprozess. Vielleicht werden wir viele alte „Zöpfe“ abschneiden müssen, aber die zentrale Botschaft unseres Glaubens bleibt bestehen: Wir wollen Gott lieben und den Nächsten – wie uns selbst!

Einen schönen Sommer mit viel Erholung wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Hans-Peter Premur