Pfarre

St. Georgen im Gailtal

Bittprozession zur Badstuben-Kapelle

„Halt ein, Wanderer, und bete für mich. Es kommt ein anderer und betet für dich.“ Erstaunlich, worum auf einer Tafel vor der Badstuben-Kapelle gebeten wird, zu der sich auch heuer wieder viele Pfarrangehörige am Dienstag nach Pfingsten im Rahmen des traditionellen Bittgangs aufgemacht haben.

Dieser Brauch, bei dem wir um eine gute Ernte und Bewahrung vor Hagel, Frost und anderen Unwettern bitten, gehört schon seit langem zu unserer gelebten Glaubenstradition. Sie geht auf ein Gelübde anlässlich schwerer Hagelschläge zurück, die in drei aufeinander folgenden Jahren „über den Badstubenberg“ gekommen war und alle Felder verwüstet hatte.

Damals gaben sich die beiden Herren Andreas Uschan aus Kühweg und Martin Götzinger aus Semering das Versprechen, auf der Badstube eine Muttergottes-Kapelle zu errichten. Der Bau erfolgte sodann um 1900, in der Nähe des heutigen Standortes. Darauf folgte die Errichtung eines Bildstocks und danach der Neubau der Kapelle, die von vielen freiwilligen Helfern errichtet und am 8. September 1973 feierlich eingeweiht wurde.

Auch dieses Jahr feierten wir hier auf 1350 m Seehöhe eine Messe – zum Schutz der Felder, in Erinnerung an liebe Verstorbene und im Bewusstsein, dass Gott letztendlich alles zum Guten führen wird. Begleitet vom Vogelgezwitscher und dem erdigen Geruch des regennassen Waldbodens.

Einige Teilnehmer/innen machten sich nach der seelischen Stärkung auch wieder zu Fuß auf den Weg ins Tal: der Gesundheit zuliebe und Gott zur Ehre! Aber auch zum Wohl der Nächsten, die unserer Hilfe oft am meisten bedürfen. Vergelt’s Gott!

Ingrid Jarnig