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Suetschach/Sveče

Von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela

Mit Bildern möchte ich Erinnerungen meiner Pilgerwanderung mit Ihnen teilen.

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Johann Wolfgang von Goethe

Wir alle sind Pilger mit einem unbestimmten Ziel und dass dieser Weg nicht immer einfach zu gehen ist hat jeder schon erfahren. Oft ist er steinig und steil, dann gibt es lange einsame Strecken und Weggabelungen mit schwierigen Entscheidungen, es kann aber auch weicher Moosbedeckter Waldboden sein auf dem wir gehen dürfen. Wir müssen in unserem Leben viele Windungen und Kehren bewältigen und einige Wandlungen durchmachen.

Pilgern vom lateinischen „Peregrinor“ abgeleitet bedeutet etwa so viel wie: „In der Fremde sein Heil suchen“. Immer mehr Menschen entdecken, dass Sinn wichtiger ist als Konsum und der Jakobsweg deutlich vielfältigere Nahrung zu bieten hat, als eine X-beliebige Wanderung. 

Der bekannteste der Jakobswege, der Camino Frances, beginnt an der Grenze von

Frankreich/Spanien in Saint Jean Pied de Port und braucht bis zum Ziel ca. 5 Wochen. Der Pilgerweg zum Grab des Hl. Jakobus in Santiago des Compostela erfuhr in den letzten Jahrzehnten einen ungemeinen Aufschwung. 

Wer diesen Weg gehen möchte sollte sich mit gutem Schuhwerk und natürlich dem Credencial – dem Pilgerpass ausstatten. Der Weg führt in herrliche Landschaften, ob in die Pyrenäen, in die Weinregion Rioja, in die kastilische Hochebene oder das grüne Galizien. Sehenswerte Städte wie Pamplona, Burgos mit seiner mächtigen Kathedrale, die Stadt Leon, Astorga und Santiago geben Einblicke in die 1000 jährige Geschichte des Jakobsweges. Während der Pilgerreise lernt man wunderschöne Landschaften kennen und erlebt die ausgesprochene Gastfreundschaft der Einheimischen. Der enge Zusammenhalt der Pilger untereinander ist zudem ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Im Laufe der Wanderung stellte ich fest, dass jeder seinen eigenen Grund für dieses Vorhaben hat. Manche gehen den Weg aus religiösen Gründen, manche aus sportlichen Gründen und manche möchten einen schönen Wanderurlaub genießen. Auf der gesamten Route bietet sich den Pilgern die

Möglichkeit zur Übernachtung in den klassischen Pilgerherbergen, Pensionen oder Hotels. 

….und dann kam ich in Santiago an, setzte mich auf den Boden vor die Kathedrale, sah glückliche Menschen und fühlte mich befreit. Als ob die ganze Last am Weg geblieben wäre und das nicht das  Ende sondern ein Neuanfang wäre. 

„Die Compostela“- eine Pilgerurkunde auf Latein, die unseren Namen, sowie das Datum unserer Ankunft in Santiago trägt, bekamen wir im Pilgerbüro, in dem 2017 300.000 Pilger registriert wurden.

Martha Schwegl – Winhofer, MSc