Pfarre / Fara

Neuhaus/Suha

Der Bildstock des Vaters • Morkov križ

Im Pfarrgarten ist ein runderneuerter Holzbildstock aufgestellt worden. Laut des ehemaligen Amtsleiters der Gemeinde Neuhaus, Herrn Josef Plimon, gibt es in der Gemeinde allein 35 gemauerte Bildstöcke, außerdem noch viele weitere Holzkreuze und andere Kleindenkmäler. Dank an alle, die diese sakralen Kunstwerke erhalten und mit Leben erfüllen. So wurde während der Coronazeit im ersten Lockdown an manchem Bildstock eine Palmbuschsegnung im Familienkreis abgehalten.
Wir danken Frau Claudia Kueschnig, die sich dazu bereit erklärt hat, einen Bericht über den runderneuerten Holzbildstock zu schreiben, an dem sie selbst Hand angelegt hat, um der interessierten Pfarrbevölkerung einen Einblick über die Geschichte dieses Bildstocks zu geben:

Der Morkbildstock, wie er genannt wird, ist für mich ein ganz besonderer Bildstock, der mir sehr am Herzen liegt. Es ist ein einfacher, aus Holz gezimmerter Bildstock, der mit sehr viel Liebe und Sorgsamkeit von meinem Papa Wilhelm Kueschnig vor über 25 Jahren gebaut worden ist. Nach all den Jahren kann ich mich gar nicht mehr so richtig daran erinnern, warum er diesen Bildstock eigentlich gebaut hat, aber eines weiß ich noch ziemlich genau, dass er jede freie Minute in seiner Werkstatt verbrachte, um daran zu „werkeln“.
Er liebte es mit Holz zu arbeiten, da er ein Tischler mit Leib und Seele war. Jede einzelne Dachschindel wurde per Hand ausgesägt und verarbeitet. Die vier Bilder, auf denen Jesus und Maria zu sehen sind, kaufte er von jungen Studenten aus Afrika ab, die zufällig durchs Land zogen, um sich aus dem Bilderverkauf einen Teil ihres Studiums finanzieren zu können. Als sein Werk endlich vollendet war, wurde der Bildstock liebevoll im Garten auf einer kleinen Anhöhe der Morkwiese aufgestellt. Alle, die die Westeinfahrt nach Neuhaus genommen haben, konnten ihn, bevor sie den Pfarrhof erreichten, auf der gegenüberliegenden Seite sehen.

An einem Sonntag, der leider ziemlich verregnet war, wurde der Bildstock nach der Sonntagsmesse vom damaligen Pfarrer Geistlichen Rat Simon Wutte gesegnet. Zu dieser Segnung mit anschließendem Grillfest waren alle Kirchenbesucher, Verwandte und Bekannte eingeladen. Für dieses besondere Ereignis wurde die Zufahrt nach Neuhaus für einen Tag lang gesperrt und ein Zelt auf der Straße aufgestellt, damit man im Trockenem sitzen konnte. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Bildstock immer wieder ein Teil von kirchlichen Anlässen. So wurde dieser zu Fronleichnam und am Jakobikirchtag von meiner Mutter festlich zu einem Evangelienaltar geschmückt und war somit eine Station bei den festlichen Prozessionen.

Als mein Papa vor 7 Jahren leider viel zu früh verstorben und meine Mutter wenig später umgezogen ist, wurde darüber nachgedacht, was mit dem Bildstock geschehen soll. So wanderte der Bildstock zu mir nach Pudlach und bekam im eigenen Hausgarten einen würdigen Platz. Da aber bald schon ein neuer Bildstock mit eigens von mir gemalten Bildern in Arbeit war, kam irgendwie wieder der Wunsch auf, den Bildstock meines Vaters wieder zurück nach Neuhaus zu bringen. Er sollte wieder zurück an den Ursprungsort, wo er errichtet worden ist und den Segen Gottes erhalten hat. Mit Zustimmung der Pfarrverantwortlichen fand er einen schönen Platz im Pfarrgarten auf der Südseite des Pfarrhofs.

Nach all den Jahren, in denen der Bildstock verschiedensten Wetterkapriolen ausgesetzt und schon ziemlich reparaturbedürftig war, galt es, ihn ein wenig herzurichten. Dies fiel noch mehr auf, als der alte Zaun heuer beim Pfarrhof erneuert wurde und die vormals durch einen Zaun geschlossene Südseite wegen des schönen Anblickes des altehrwürdigen Pfarrhofs mit all seinen Blumen offenblieb.
Also nahm ich mich der Sache an und ließ ihn wieder nach Pudlach in meine Garage bringen. Euphorisch ging ich an die Arbeit und wollte meinem Papa beweisen, dass ich es nur für ihn ganz alleine schaffen würde. Doch bei genauerem Hinsehen wurde bald klar, in welch schlechtem Zustand er eigentlich schon war. Mit der großartigen Unterstützung und Hilfe von meinem Helferlein Werner wurde das morsche und marode Holz durch neue Lärchenbretter und Leisten ausgetauscht. Für seinen Rat und seine Mithilfe bin ich ihm sehr dankbar. Dank auch an unseren Haustischler Erwin Tschreschnig, der dafür das Holz gesponsert und zur Verfügung gestellt hat.

Nun ging es für mich an die Arbeit, es musste alles abgeschliffen und neu gestrichen werden, wobei der erste Anstrich ein totaler Fehlgriff ins Farbtöpfchen war … am Ende musste ich alles nochmal abschleifen und neu streichen. Dafür wurde ein Lärchenöl verwendet. Aber die Mühe war es mir Wert. Natürlich musste auch das Kreuz am Dach erneuert werden. Dafür bin ich Thomas Breitnegger für seine Skizze und Bernhard Jammer für seine Ausführung von ganzem Herzen dankbar.

Schlussendlich hat sich all die Mühe mehr als ausgezahlt, da der Bildstock nun wieder im neuen Glanz erstrahlte. Natürlich kam er auch wieder nach Neuhaus zurück, wo er jetzt einen Teil des wunderschönen Pfarrhofgartens bildet und einen sehr würdigen Platz ganz in der Nähe der Grabstätte meines Papas bekommen hat. Obwohl die Renovierung des Bildstockes sehr aufwendig war, bin ich sehr dankbar für diese besondere und schöne Herausforderung... aber bestimmt war mein Papa ständig an meiner Seite, der mich bei kurzen Downs immer wieder motiviert hat, weiterzumachen. Ich danke ihm von ganzem Herzen dafür...

Claudia Kueschnig, Pudlach

Die Pfarrhofverwalterin Ursula Sadnik und der “Zaunmacher“ Manfred Skubel unterstützten dieses Erneuerungsprojekt voll und ganz • Skupinska slika vseh tistih, ki so bili pri projektu ob župnišču udeleženi (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha)
Die Pfarrhofverwalterin Ursula Sadnik und der "Zaunmacher" Manfred Skubel unterstützten dieses Erneuerungsprojekt voll und ganz • Skupinska slika vseh tistih, ki so bili pri projektu ob župnišču udeleženi (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha)