Organisation

jungeKirche Kärnten

30 Jahre Mädchen als Ministrantinnen

Vor 30 Jahren, im Juli 1992, wurden durch Papst Johannes Paul II weibliche Ministrantinnen offiziell zugelassen. Die Ministrantenpastoral und die Katholische Jungschar erinnert an diese Entscheidung und macht zu diesem Anlass auf die Bedeutung des Ministrierens aufmerksam.

Im Juli 1992 wurde durch Papst Johannes Paul II entschieden, dass weibliche Ministrantinnen offiziell zum Dienst am Altar zugelassen sind. Veröffentlicht wurde diese Entscheidung dann erst zwei Jahre später. Die Praxis weiblicher Ministrantinnen war mancherorts bereits zuvor üblich. Vorangegangen war diesem klärenden Entschluss eine Debatte über die Auslegung des Codex des Kirchenrechts von 1983. Theologisch grundgelegt wurde diese Entscheidung schon im zweiten Vatikanischen Konzil 1963 in der Konstitution Sacrosanctum Concilium. Dort wird die tätige Teilnahme an der Liturgie, zu der auch das Ministrieren gezählt wird, als Recht und Pflicht des christlichen Volkes genannt. Trotzdem wurde der Dienst im Altarraum Mädchen und Frauen noch lange verwehrt. Viele Frauen blicken heute leidvoll darauf zurück. Die Durchsetzungsstärke von Mädchen, die in sich in ihren Pfarren dafür stark gemacht haben, ministrieren zu dürfen, hat Generationen von Mädchen nach ihnen den Weg bereitet.

„Die Möglichkeit für Mädchen zu ministrieren ist ein wesentlicher Meilenstein im Bestreben nach gleichem Recht für alle”, betont Martina Erlacher, Vorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs. „Uns kommt das heute selbstverständlich vor“, meint Kinder- und Jugendbischof Stephan Turnovszky zur Zulassung weiblicher Ministrantinnen. In einer Videobotschaft dankt der Kinder- und Jugendbischof allen aktuellen, aber auch ehemaligen Minis für ihren Dienst.

https://www.youtube.com/watch?v=dJ1JUeG3o8w

Das Ministrieren ist für Kinder aufgrund ihrer entwicklungspsychologischen Situation besonders wichtig, weil sie sich aktiv am Gottesdienst beteiligen können. Ministrieren ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine besondere Form des spirituellen Erfahrens und ein Verständnis des religiösen Feierns. Die 14-jährige Johanna aus der Diözese Graz-Seckau meint auf die Frage, weshalb sie gerne Ministrantin ist: „Man hat noch eine stärkere Verbindung zu Gott.“ Auch Weihbischof Turnovszky hat das Ministrieren in seiner religiösen Entwicklung geprägt: „Ich war selbst auch Ministrant und verdanke dieser Zeit Wachstum im Glauben und Freude an der Liturgie.“

Durch das Ministrieren erleben sich Kinder und Jugendliche als Teil der Pfarrgemeinde. „Als Kind habe ich beim Ministrieren eine bedeutende Rolle einnehmen und Verantwortung für die Feier der Pfarrgemeinde übernehmen dürfen, auch bei so speziellen Ereignissen wie Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen“ erinnert sich Erlacher an ihren eigenen Dienst am Altar. “Für mich war es für meine persönliche Entwicklung prägend mich als Teil einer Mini-Gruppe mit meinen Freundinnen, Freunden und Geschwistern zu erleben,” so Erlacher abschließend.