Organisation

Jahr des Glaubens 2012 - 2013

Bischof Schwarz eröffnet Pastoraltage zum Thema “Mission possible?!”

Fragen und Probleme der Menschen wahrnehmen und Ernst nehmen

Bischof Schwarz, Seelsorgeamtsdirektor Marketz (r.) und Referent Neubauer im Gespräch (© Foto: Pressestelle/Eggenberger)
Bischof Schwarz, Seelsorgeamtsdirektor Marketz (r.) und Referent Neubauer im Gespräch (© Foto: Pressestelle/Eggenberger)

Klagenfurt, 2. 9. 13 (pgk). Für eine offene Kirche, die die „Fragen und Probleme der Menschen unserer Zeit wahrnimmt und Ernst nimmt“, hat sich Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz in seinem Eröffnungsvortrag bei den Pastoraltagen zum Thema „Mission possible!? Mission, Evangelisierung neu denken und leben“ im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje erneut ausgesprochen. „Offenheit gehört zur Glaubwürdigkeit so wie Fragen und Denken zum Beten und zum Glauben gehören“, betonte der Kärntner Bischof. Wer also Gott und seine Gegenwart in der heutigen Zeit glaubwürdig bezeugen wolle, der müsse bereit sein, „die Fragen, Sorgen und Ängste der Menschen auszuhalten und auch selbst Fragender zu bleiben“.
Das Leitbild der Diözese Gurk „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“ ermutige dazu, sich auf die Lebensschicksale der Menschen einzulassen. Es sei ein „Weg des geduldigen Dialogs, der die Mitmenschen in ihrer eigenen Erfahrung zu Wort kommen lässt, ihnen zuhört und sie behutsam begleitet“.
„Wir dürfen darauf vertrauen, dass Menschen auch heute von Gott berührt werden“, sagte der Kärntner Bischof, der im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils dazu ermunterte, „sich als Kirche für das Gespräch mit der Welt zu öffnen und nicht in einer kirchlichen Festungsmentalität zu verharren“. Es sei wichtig, daran zu erinnern, „dass wir einen Gott haben, der voller Huld den Menschen begegnet, der eine Leidenschaft dafür hat, dass es dem Menschen gut geht“.
In diesem Zusammenhang verwies der Kärntner Bischof auf die Taufe. Alle Getauften hätten, so Bischof Schwarz, den Auftrag, „ein heiliges, priesterliches Volk“ zu sein. Es gehe darum, „wirkliches Interesse und Mitgefühl zu zeigen, Gemeinschaft zu leben und wohltuend für die anderen zu sein“. Jeder Getaufte habe „unmittelbaren Zugang zu Gott“ und sei aufgefordert, das Wort Gottes zu lesen, zu leben und Zeugnis davon zu geben.
Die Herausforderung unserer Zeit sei es, so Bischof Schwarz, „über das Gottesgeheimnis tiefer nachzudenken, um in einer neuen, unseren Lebens- und Welterfahrungen angemessenen Weise davon zu sprechen“. Es gehe nicht um „eine billige Anpassung der Kirche an die Welt von heute, sondern um eine heilsame Zusammenführung des Evangeliums und des Menschen mit seinen Fragen, Ängsten und Sehnsüchten, die allein in Jesus Christus ihre letzte Beantwortung erhalten“.
Mit Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil erinnerte Bischof Schwarz daran, dass Kirche eine Gemeinschaft des Glaubens sei, „die dazu berufen ist, den Menschen unserer Zeit freigiebig Räume und Zeiten für die Suche nach sich selbst und nach Gott zu eröffnen, damit der Mensch sich und Gott eigenverantwortlich finden kann“. Der Kärntner Bischof dankte den vielen Frauen und Männern in der Diözese Gurk, die ihren Glauben selbstbewusst leben und weiter geben. „Die Präsenz der Kirche hängt an Menschen, die ihren Glauben repräsentieren“, betonte der Kärntner Bischof. Von ihnen hänge es auch ab, ob „Glaube als Angebot der Horizonterweiterung“ in der Gesellschaft wahrgenommen werde und präsent bleibe.

Mag. Otto Neubauer, Direktor der „Akademie für Evangelisation“ in Wien, ging in seinen Referaten u. a. den Fragen nach, warum es heute überhaupt Mission brauche und wie Mission funktioniere. Er sei überzeugt, so Neubauer, dass Menschen heute „eine tiefe Sehnsucht, ein starkes Heimweh nach Gott haben“. Diese Sehnsucht gelte es zu stillen. Glaube sei Beziehung, und Mission sei Aufbau von Freundschaft und in weiterer Folge von Gemeinschaft. Bei Evangelisierung spiele daher immer auch die Qualität der Beziehung eine große Rolle, betonte Neubauer, der den TeilnehmerInnen das Thema „Evangelisierung und Mission“ anhand zahlreicher konkreter Praxisbeispiele näher brachte. „Mission ist zuallererst wahrhaft Dialog und bedeutet ein gegenseitiges Benschenkt-Werden“, sagte Neubauer. Wenn man Mission verstehen wolle, gelte es zu verinnerlichen, dass „jeder Mensch den vollen Zugang zu Gott“ habe. Der Geist Gottes wirke in jedem Menschen, „weil alle Menschen Kinder Gottes sind“. Diese Tatsache, dass jeder Mensch die unendliche Würde besitze, ein Kind Gottes zu sein, sei gleichsam auch ein zentraler Punkt von Mission. „Keine Sekunde fällt ein Mensch aus der Liebe Gottes heraus“, so Neubauer. Dies gelte es weiter zu erzählen.