Der neue Franziskusbote Juli 2021 ist da!
Frieden und Versöhnung leben

Liebe Geschwister im OFS Tigring, liebe Freunde des hl. Franziskus!
Die Geschichte der franziskanischen Orden ist von Anfang an geprägt durch das Streben nach Frieden und Versöhnung. Sei es der Wunsch unseres Ordensvaters Franziskus, den er den ersten Brüdern einprägte, nämlich zu grüßen mit „Friede diesem Hause“ oder der bis in die Gegenwart verwendete internationale Gruß „Pax et bonum“ – Friede und Gutes. Der Wunsch nach Frieden und eben diesen zu stiften, durchzieht das Franziskanische von Anfang an.
Dass Friede nicht von selbst oder nur durch den Wunsch danach entsteht, das ist uns allen vertraut. Wir selbst müssen von einer friedlichen Haltung der Welt und den Menschen gegenüber geprägt sein und von den Haltungen von Sanftmut und Demut. Anders ist Frieden nicht lebbar, auch und schon gar nicht in der Welt von heute, in der es genau so viel Unfrieden und Gewalt gibt, wie in der des Mittelalters, in der der hl. Franziskus lebte.
Um uns selbst in dieser Haltung der Versöhnung und der Sanftmut zu fördern, ist es immer wieder hilfreich, auf Lebensgeschichten hinzuschauen, wo genau diese Haltungen sichtbar werden. So möchte ich euch diesmal die Biographie einer Heiligen des Dritten Ordens zeigen, deren große Tugend die Friedfertigkeit und Kraft zur Versöhnung war.
Die hl. Elisabeth von Portugal
Elisabeth (Isabel) wurde 1271 geboren als Tochter des Königs Peter III von Aragon und seiner heiligmäßigen Gattin Constancia. Genannt wurde sie nach ihrer Großtante, der heiligen Elisabeth von Thüringen, der Patronin unseres Dritten Ordens. Mit ihr verbanden sie auch viele Tugenden und Schicksalhaftes.
Elisabeth war ein „Engel des Friedens“ von Anfang an, die Freude über ihre Ankunft versöhnte ihren Vater und Großvater, die in Zwietracht gelebt hatten. In dem Kind verknüpften sich Tugend und große Liebenswürdigkeit. Sie betete viel, tat Buße und hatte ein großes Herz für Arme und Kranke, ihrer Großtante Elisabeth ähnlich. Sie war sehr anziehend, so dass es viele Bewerber um ihre Hand gab. Sie wurde sehr früh Denis, dem König von Portugal, versprochen und vermählt.
Nach einer anfänglich sehr glücklichen Ehe, der zwei Söhne entsprossen, gab es eine dramatische Veränderung im Charakter ihres Gatten. Er führte ein ungeordnetes Leben, verursachte Skandale aller Art und brachte Unfrieden an den Hof und in die Gesellschaft. Elisabeth verbarg ihr inneres Leid, sagte dem Gemahl aber nie ein böses Wort. Sie betete viel und tat Buße für ihn. Sie litt viel mehr darunter, dass ihr Mann Gott kränkte, als dass er ihr Schmerz verursachte. Sie vermehrte ihre Werke der Nächstenliebe und ging in die Spitäler und Armenhäuser, pflegte und half bei allen Arbeiten.
Nächstenliebe
So wurde von ihr erzählt, dass sie besonders jene liebte, die an ekelerregenden Krankheitssymptomen litten. Eines Tages wusch sie den Fuß einer sehr kranken Frau. Als sie auch den zweiten waschen wollte, entzog die Frau diesen ihr, da er von einem Krebsgeschwür befallen war. Elisabeth drängte die Kranke sanft, ihr den Fuß zu überlassen, wusch ihn und presste auch liebevoll ihre Lippen auf die Wunde. In diesem Moment schloss sich die Wunde und die Frau war geheilt. Auch ein „Rosenwunder“, ähnlich dem ihrer Großtante Elisabeth, wird ihr nachgesagt. (Verwandlung von Brot in Rosen).
Veränderung - Versöhnung
Die große Tugend und die Gnade Gottes veränderten schließlich auch das Herz des Königs, ihres Gatten. Er kehrte zu einem geordneten Lebenswandel zurück. Er bat auch Elisabeth um Verzeihung. Elisabeths besonderes Charisma, Menschen zum Frieden zu führen, wurde von da an weithin sichtbar und bekannt. Sie versöhnte ihren Mann und seinen Bruder, die in Streitigkeiten um bestimmte Besitztümer verharrten. Sie löste das Problem durch die Hingabe eigener Güter.
Auch auf ihren Sohn Alphonso wirkte sie ein. Er war sehr ehrgeizig und kriegerisch gesinnt, auch seinem eigenen Vater, ihrem Gatten, gegenüber. Als es zum Kampf zwischen den Beiden kommen sollte, ritt Elisabeth zwischen die feindlichen Linien, sprach so eindringlich und überzeugend mit ihrem Sohn, dass dieser sein Vorhaben aufgab und den Vater um Verzeihung bat.
Als Franziskanerin
Nach dem Tod ihres Gatten nahm Elisabeth den Habit der Franziskanerterziaren. Sie zog sich in ein kleines Haus zurück, das an das Klarissenkloster von Coimbra angrenzte. Dort verbrachte sie ihre letzten Jahre in Gebet und Buße. Sie wirkte als große Friedensstifterin, als die sie heute noch weltweit und besonders in ihrem Heimatland Portugal verehrt wird. Ihre letzte Friedensmission verhinderte einen Krieg zwischen ihrem Sohn und ihrem Schwiegersohn, dem König von Kastilien. Elisabeth überanstrengte sich bei dem Ritt an den Kriegsschauplatz und verstarb an den Folgen der Erschöpfung am 4. Juli 1336. Papst Urban VIII sprach sie 1625 heilig.
Ihr Grab befindet sich im Klarissenkloster von Coimbra und wird von Hilfesuchenden besucht, die ihre Fürsprache suchen. Viele Wunder sind bezeugt, die an ihrem Grab geschahen und auch wir dürfen die hl. Elisabeth von Portugal, die große Friedensstifterin, im Vertrauen auf ihre Fürsprache anrufen.
Lasset uns beten
Vater des Friedens und der Liebe, du hast der hl. Elisabeth die Gabe geschenkt, Feinde zu versöhnen. Auf ihre Fürsprache hin gib auch uns den Mut, für den Frieden unter den Menschen zu arbeiten, damit wir Söhne und Töchter Gottes genannt werden. Dies erbitten wir durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Einen gesegneten Monat Juli wünscht euch eure Sr. Klara/Christine Walder
Pax et bonum!
Gebetsintentionen im Juli:
Allgemein: Freundschaft und Versöhnung: Wir beten, dass wir in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Konflikten mutige und leidenschaftliche Architekten des Dialogs und der Freundschaft sein können.
OFS: für die franziskanische Jugend (YouFra-Bruderschaften) in Indien, Belgien, Portugal, Honduras und Mauritius. Vater unser…
Franziskanische Heilige im Juli: Franziskanische Heilige und Selige des OFS im Juni:
- 04.Juli: hl. Elisabeth von Portugal,
- 10.Juli: Sel. Engelbert Kolland,
- 10.Juli: hl. Veronica Giuliani,
- 13.Juli: hl. Angelina Marsciano,
- 14.Juli: hl. Franziskus Solanus,
- 15.Juli: hl. Bonaventura