Nedelja narodov v stolnici v Celovcu - Sonntag der Völker

»Jezikovni tečaj je premalo«

Škofijski kancler Jakob Ibounig je ob začetku maše opravil »poskusno vrtanje v mnogih jezikih«. V odgovorih je začutil, kakšen je odmev v tem ali drugem jeziku. Zgodilo se je to v nedeljo, 30. 9., v stolnici v Celovcu na tako imenovano nedeljo narodov, pri kateri je vsakdo vero in očenaš molil v svojem jeziku.

Kanzler Jakob Ibounig begrüßte am Sonntag der Völker die Anwesenden in ihren Sprachen. Im Klagenfurter Dom zelebrierte er die hl. Messe am Sonntag, den 30. September, unter dem Titel Aufnehmen, Beschützen, Fördern, Integrieren.

Sprachen, Kulturen, Nationen haben verborgen in sich immer auch Türen zueinander. Jakob Ibounig

Kancler Jakob Ibounig je v svoji pridigi opozoril na meje. Ljudje, ki so začeli v bližnji ali daljni tujini živeti, vedo, kaj pomenijo meje. In prav ti ljudje so vedno opozarjali na povezujoče, kar med narodi ostaja. Vedno znova je bila povezujoča religija, vera v enega Boga, ki je vse ustvaril in ki ni Bog samo enega naroda ali določene kulture. Krščanske vere v srečanjih z ljudmi različnih jezikov in kultur ni mogoče zakleniti samo v en sam kulturni krog. Jeziki, kulture in narodi niso samo veliki bloki brez povezav. V sebi imajo, čeprav skrito, vedno tudi vrata drug do drugega. »Ta vrata obstajajo, vendar samo, kdor je dolgo živel v tujini, tudi ve, da so pač to skrita vrata. Kdor samo površno obišče drugo deželo, bo najprej navdušeno pripovedoval o odprtosti ljudi, a kar hitro bo razočaran, ker bo ugotovil, da srečanje le ne gre tako globoko, ker je bila pač odprtost samo navidezna. Kdor živi dlje časa v drugi deželi, bo zaznal, kaj vse je zaprto, a kljub temu bo našel prava vrata, ki povezujejo.«

»Ta vrata obstajajo, vendar samo, kdor je dolgo živel v tujini, tudi ve, da so pač to skrita vrata. Kdor samo površno obišče drugo deželo, bo najprej navdušeno pripovedoval o odprtosti ljudi, a kar hitro bo razočaran, ker bo ugotovil, da srečanje le ne gre tako globoko, ker je bila pač odprtost samo navidezna. Kdor živi dlje časa v drugi deželi, bo zaznal, kaj vse je zaprto, a kljub temu bo našel prava vrata, ki povezujejo.« Jakob Ibounig

Ibounig se je vprašal, kako se lahko spoznajo ljudje različnih jezikov in narodnosti? »Jezikovni tečaj je premalo. Potrebno je več. Potreben je dotik, da se lahko odprem za druge. Srce mora čutiti dotik. In nazadnje je ljubezen, ki nas naredi odprte in nam odpre ušesa in usta. Vsakdo potrebuje v tujini tega sveta nekoga, ki ga nagovori in ga naredi odprtega. Včasih je to Bog.«

Tudi letos je bilo srečanje v izkušenih rokah Pavla Zablatnika, škofijskega referenta za tujejezično dušnopastirstvo s pomočnicami in pomočniki iz vrst Katoliške akcije. Ker je v preteklih letih pevsko mašo sooblikoval vedno tudi zbor slovenskih vernikov iz Špitala ob Dravi, je bilo njegovo letošnje manjkanje močno slišno. Letos je mašo s pesmijo in instrumenti oblikovala skupina mladih Hrvatov. Na violini je igral Attila Szabo. Ob glavnem celebrantu Jakobu Ibounigu je somaševal p. Pavo Dominković. Za lepo dovršeno liturgično doživetje v več jezikih pa sta poskrbela tudi diakon Siegfried Muhrer in šef koroških mežnarjev Flori Juch.

Namig ob robu

Škoda, da so bila kdaj večjezična vabila na nedeljo narodov, samo v enem jeziku. Ali ni bilo dosti prostora za vsaj eno besedo v jeziku narodov, ki so vabljeni? In še nekaj: zakaj nedelje narodov ne bi obhajali v okviru navadne nedeljske svete maše?

Vincenc Gotthardt

Pridiga/Predigt von Kanzler Jakob Ibounig

Liebe Christen, liebe Brüder und Schwestern!

Aufnehmen, beschützen, fördern, integrieren lautet das Motto unseres Gottesdienstes heute. Und das hat mit dem Evangelium dieses Sonntags zu tun. Da haben die Apostel jemand beobachtet, der im Namen Jesu auftritt ohne dass er zum eigenen Kreis und zur Clique der Apostel dazu gehört. Sie versuchen also selber Grenzen zu definieren. Jesus weist das zurück. Nicht wir dürfen die Grenzen definieren und sagen, wer zu Jesus gehört, sondern nur Jesus selber darf sagen, wer zu ihm gehört und wer nicht.

In dieses Spiel von Grenzen und ihrer Bedeutung kommt auch, wer im nahen oder fernen Ausland zu leben beginnt. Sei es, durch ein Studium oder durch den Beruf oder sei es durch eine tiefere persönliche Beziehung. Wir spüren dann, dass sich Völker und Nationen nicht abschotten dürfen, dass auch durch uns ein Wurzelgeflecht Länder und Sprachen und Kulturen verbindet. Wie oft waren in Kriegszeiten gerade die hier lebenden Mitbürger ausländischer Herkunft noch letzte Brücken in angeblich verfeindete Länder.

Und wie oft haben gerade solche Menschen auf das hingewiesen, was das Verbindende ist und bleibt zwischen Völkern. Immer wieder war das Verbindende die Religion, der Glaube an einen Gott, der alle erschaffen hat und der eben nicht der Gott eines bestimmten Volkes oder auch einer bestimmten Kultur ist. Der christliche Glaube - das erfahren wir gerade auch in der tiefer gehenden Begegnung im Leben unter Menschen anderer Sprache und Kultur - der Glaube lässt sich nicht einsperren in einen Kulturkreis. Weil eben Sprachen, Kulturen, Nationen nicht einfach neben einander stehende Blöcke sind ohne Verbindung. Sie haben verborgen in sich immer auch Türen zueinander.

Dass es diese Türen gibt, aber dass es eben verborgene Türen sind, die sich nicht so schnell finden lassen, das weiß nur, wer lange in der Fremde gelebt hat. Wer nur oberflächlich und vorübergehend ein fremdes Land besucht, wird zuerst von Offenheit schwärmen und dann enttäuscht sein, dass die Begegnung doch nicht tiefer geht und die Offenheit nur eine scheinbare war. Wer aber länger in einem Land lebt, wird zunächst auch das Verschlossene erfahren und lange brauchen, bis er an die wirklichen Türen findet, die tatsächlich zusammenführen.

Aber wie finden nun Menschen verschiedener Sprachen und verschiedener Herkunft zueinander? Ein Sprachkurs allein ist zu wenig, das wissen wir. Wie viele Hörkassetten Grammatik- und Wörterbücher verstauben daheim als Denkmäler und Grabmäler guter Vorsätze. Es braucht also mehr. Er braucht Berührung, damit ich mich öffnen kann für das andere. Das Herz muss angerührt werden. Im letzten ist es die Liebe, die uns öffnet, die Ohren und Mund öffnet. Jeder braucht in der Fremde dieser Welt einen Menschen, der ihn so anrührt und öffnet.

Das gilt auch für das Verhältnis von Gott und Mensch. Und der, der mich da anrührt und der mir eigentlich das Gehör und den Mund öffnet für Gott, das ist Jesus Christus. Ihn kann ich hören und verstehen und an ihm lerne ich die Sprache Gottes. Jesus Christus ist jener, der aus der Fremde Gottes zu uns gekommen ist, um diese Entfremdung aufzuheben und zur Nähe zu machen. Gott kommt als Fremder zu uns. Aber mehr noch gilt: Wir kommen als Fremde zu Gott.

Und so ist Gott der, der uns aufnimmt und beschützt und fördert. In Jesus Christus ist das geschehen, Jesus Christus nimmt unser Menschenschicksal in sich auf. In ihm zeigt sich, dass Gott Liebe ist, die dem Menschen nachgeht bis ins Leiden, in die Einsamkeit und in den Tod. Der Tod war die unüberwindbare Grenze für die Liebe. Aber in seiner Auferstehung hat Jesus auch diese Grenze überwunden. Das ist das große Geschenk Gottes an uns und das dürfen wir als Christen zu allen Völkern bringen. Das ist auch das Geschenk, das wir den Menschen anbieten wollen, die nicht nur aus einem anderen Land hierherkommen, sondern auch Gott nur durch die Perspektive einer anderen Religion erahnen. Manchmal ein völlig entstelltes, verzerrtes Bild von Gott. Aber auch in diesen Zerrbildern von Religion lebt doch unzerstörbar eine Sehnsucht nach Gott, die letztlich nur Jesus Christus stillen kann. Und so schulden wir alle als Christen und Katholiken den Menschen, die Christus nicht kennen, etwas, nämlich: dass wir ihnen Auskunft geben können von unserem Glauben an den Gott, der Mensch geworden ist.

Liebe katholische Christen. Eurem Mut, aufzubrechen und in einem für Euch zunächst fremden Land, nämlich hier in Kärnten, zu leben, verdanken wir sehr viel. Der Glaube der Kärntner ist ja – das ist wie immer geschichtlich bedingt – ein eher schüchterner Glaube. Die Oberschicht des Landes war durch Jahrhunderte wesentlich liberal und national geprägt. Die katholische Kirche aber ist übernational ausgerichtet und sie war der herrschenden Schicht im Land eher verdächtig und unzuverlässig vorgekommen. Durch Euch, liebe Katholiken aus den verschiedenen Ländern, erfahren wir so auch eine Verstärkung des Selbstbewusstseins. Die Kraft und die Selbstverständlichkeit Eures Glaubens gibt auch den Katholiken aus Kärnten Mut und Schwung. So ist das heute auch ein Tag, an dem wir Dank sagen möchten. Euch und auch Euren Seelsorgern.

So wollen wir nun dankbar das Glaubensbekenntnis sprechen.