Organisation

Bischöfliches Seelsorgeamt

Ich bin da.für - Pastoraltage 2016-Rückschau

Kirche und Gesellschaft gestalten in Zeiten des Übergangs

“Gärtner/innen der Spiritualität“ - die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak referierte bei den Pastoraltagen in St. Georgen (© Foto: Rupprecht / kathbild.at)
“Gärtner/innen der Spiritualität“ - die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak referierte bei den Pastoraltagen in St. Georgen (© Foto: Rupprecht / kathbild.at)
Einladungscover (© Foto: Pfarre Köttmannsdorf - Pfarrbriefservice.de / Bildcollage DKZ)
Einladungscover (© Foto: Pfarre Köttmannsdorf - Pfarrbriefservice.de / Bildcollage DKZ)

Bericht der katholischen Presseagentur kathpress über die Pastoraltage in St. Georgen am Längsee (Originalartikel HIER):

Klagenfurt, 06.09.2016 (KAP) Pfarrgemeinderäte haben Verantwortung für die Gestaltung von Kirche und Gesellschaft und sollen dabei sowohl im Bereich der Mystik als auch der Politik tätig werden. Das verdeutlichte die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak am Dienstag im Bischöflichen Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee (Kärnten), wo die diesjährigen Pastoraltage der Diözese Gurk-Klagenfurt stattfanden. Unter dem Titel "Ich bin da.für" sollten dabei Wege zur Mitgestaltung von Kirche und Gesellschaft in Zeiten des Übergangs aufgezeigt werden. Pfarrgemeinderäte, deren Neuwahl im März 2017 ansteht, sollen dabei mehr sein als "Vereinsvorstände zur religiösen Kulturpflege", wie Polak anmerkte. Vielmehr solle jedes Mitglied Verantwortung im Sinn der Konzilskonstitution "Gaudium et spes" übernehmen.

Wie Regina Polak ausführte, seien Pfarrgemeinderäte sind weder "Verwalter dessen, was immer schon so war, und daher so bleiben soll", noch "Angestellte" des Pfarrers oder auch Vorarbeiter der Gemeinde, die dieser Eigeninitiative abnehmen. Vielmehr sieht sie dieses kollektive Leitungsorgan, das in beratender Weise an der Leitung der Kirche Anteil hat, als "GärtnerInnen der Spiritualität" wie auch als "politische Akteure" der Zivilgesellschaft.

Als erstere sollen Pfarrgemeinderäte verschiedene Frömmigkeitsformen der Menschen in ihrem Umfeld achtsam wahrnehmen sowie Räume und Strukturen schaffen, die zum spirituellen Wachstum anregen. Dabei seien sie - so Polak - "selbst Lernende und Wachsende und verantwortlich für ihre spirituelle Übung und Bildung". 

Gegen Spaltung von Glauben und Alltag

Spirituelles Wachstum sensibilisiere freilich auch für Ungerechtigkeit, Lieblosigkeit und Leid, sie gehe einher mit mehr Mitgefühl, Mut, Stärke und Hoffnung, sich für das Leben einzusetzen. Dies ist laut der selbst politisch hochinteressierten Wiener Theologin die nachhaltige Quelle politischen Handelns von Gläubigen. "Ohne Sorge um irdische gibt es keine himmlische Gerechtigkeit", zitierte Polak den französischen Philosophen Emmanuel Levinas. Dass Geistliches und Weltliches im individuellen und sozialen Handeln unlösbar zusammengehören, habe auch die Pastoralkonstitution des Konzils mit dem Hinweis unterstrichen: "Die Spaltung bei vielen zwischen dem Glauben, den man bekennt, und dem täglichen Leben gehört zu den schweren Verirrungen unserer Zeit."

Konkret bedeute dies, dass ein Pfarrgemeinderat Prozesse zur Förderung von Konvivenz - also dem Zusammenleben auch mit dem scheinbar "Fremden" - initiiert, die Partizipation aller Beteiligten ebenso wie Vernetzung und Kommunikation fördert und dabei auftretende Konflikte gestaltet. Wichtig dabei ist laut Polak politische "Advocacy" - sich im Schulterschluss mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren im Sinn des Evangeliums in gesellschaftspolitische Belange einzumischen.

Die Pastoraltage der Diözese Gurk-Klagenfurt fanden am 5. und 6. September schon im Hinblick auf die nächsten PGR-Wahlen statt, die am 19. März 2017 in allen österreichischen Diözesen durchgeführt werden.