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Katholisches Familienwerk

Papa, ich bin stolz auf dich…

Ein paar wichtige Gedanken zum bevorstehenden Vatertag am 13. Juni 2021.

"Lange Zeit wusste ich nicht, was ich von meinem Vater wollte. Von meiner Mutter wollte ich die Liebe, aber von meinem Vater?" so beschreibt ein Bekannter seinen inneren Konflikt, der in vielen Männern schlummert.

  • Wie werden Männer zu Männern? Wann ist ein Mann ein Mann?

Zur Frage nach der eigenen Männlichkeit gehört die Frage nach der Beziehung zum Vater: Hat er mich in meiner Entwicklung unterstützt? Wurde ich von ihm gesehen? Ist er stolz auf mich?

Viele Männer beschäftigen sich in stillen Stunden mit diesen Fragen und finden oft keine Antworten. Besonders wenn die Väter bereits verstorben sind, nagen ungeklärten Fragen an uns Männern. Wir pflegen damit unsere Wunden, die noch offen sind, weil wir sie mit unseren Vätern nicht geklärt haben.

  • Männer als Väter sind Vorbild fürs Leben

Nicht nur als Kinder zehren wir ein Leben lang von der Aufmerksamkeit der Eltern. Ihre Meinung ist als Erwachsene Teil unseres Weltbildes: wenn wir uns heftig davon distanzieren genauso wie, wenn wir es kritiklos annehmen.

Jener Bekannte hat mir erzählt, wie er mit seiner Vater-Wunde umzugehen gelernt hat. Er geht jedes Jahr am Vatertag auf den Friedhof. Er wählt bewusst den Abstand zum Grab seines Vaters - je nach Stimmung mal weiter weg und mal näher. Dann beginnt er ihm zu erzählen, was gelungen und was nicht gelungen ist: in der Arbeit, mit der Ehefrau, mit den Kindern.

Automatisch nähert er sich im Erzählen dem Grab. Er kommt seinem Vater näher, denn er erkennt in vielen seiner eigenen Handlungen, wie er seinem Vater ähnelt.

Schlussendlich steht er am Grab und spricht den Segen, den er selbst so gerne gehört hätte: "Papa, ich bin stolz auf dich."

Der Vatertag ist eine gute Gelegenheit, mit dem lebenden oder verstorbenen Vater ins Reine zu kommen. Schön, wenn es gelingt; schade, wenn wir es nicht versuchen.

Wolfgang Schönleitner, Abteilungsleiter der KMB Linz

  • Anmerkung: Ich bin ohne leiblichen Vater aufgewachsen, eine Erfahrung, die mein Leben geprägt hat wie nichts sonst. Vielleicht habe ich mich deshalb in den letzten 21 Jahren beim Familienwerk soviel mit der Rolle des Vaters beschäftigt. Liebe Väter, seid für eure Kinder da, wann immer es geht. Es ist so wichtig, damit die Seele ihren Frieden findet. Es ist so wichtig für die Entwicklung eurer Kinder. Wolfgang Unterlercher, Diözesanreferent.