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Katholisches Familienwerk

Familienleben im zweiten Lockdown

Nachdem sich im Frühling die Ausbreitung des Corona-Virus in Kärnten sehr in Grenzen hielt, dachte ich bereits, das war es jetzt, wir können wieder zur Normalität zurückkehren, wie wir es gewohnt waren. Vor allem weil es ganz lange so war, dass für mich Corona immer weit weg war und ich damit gar nicht in Berührung kam.

Mit der zweiten Welle sieht die Sache jetzt ganz anders aus. Beruflich und privat gibt es mittlerweile Personen die sich mit dem Virus infiziert haben. Darunter auch meine Mutter, die sich im Krankenhaus ansteckte und Gott sei es gedankt, einen milden Krankheitsverlauf hatte.

Besorgniserregend ist, dass es mittlerweile normal ist sich zur Begrüßung nicht mehr die Hand zu geben. Umarmungen gibt es nur noch selten und wenn, dann sehr verhalten. Da kann man sich glücklich schätzen Kinder zu haben, wo der Körperkontakt vielleicht gerade durch den sonstigen Mangel vermehrt gesucht wird.
Spannungen bleiben dennoch nicht aus. Der Spagat zwischen beruflichen und familiären Ansprüchen ist durch die jetzige Situation noch schwieriger geworden. Auch die mit den Omis eingespielte Kinderbetreuung hat durch die Lockdowns Unterbrechungen erfahren, die irgendwie Sand ins Getriebe gebracht haben. Es sind von Anfang an Gedanken aufgekommen, wie: Wir schaffen das! Wir sind eine Familie! Andere Eltern haben nie die Möglichkeit ihre Kinder zu den Schwiegereltern zu geben. Und ich weiß, dass ich immer wieder an Alleinerziehende denken musste, die es in dieser Situation unvorstellbar schwerer haben.

Durch solche Gedanken haben wir uns selbst unter Druck gesetzt. Häufig ist aus dieser enormen Herausforderung eine Überforderung geworden, die dann in Streit mit emotionalen Entladungen mündete. Es gab Tränen aber dann auch wieder lachen. Und was das Verzeihen anbelangt, können wir Erwachsene von den Kindern sehr viel lernen. Sie vergeben viel schneller und sind weniger nachtragend. Die Versöhnung ist bei all den Reibungen, Spannungen und Auseinandersetzung die diese intensive Zeit mit sich bringt, Balsam für jede Wunde.

So ist Vergebung die Hand in Hand mit der Barmherzigkeit geht, gerade im Hinblick auf Weihnachten und die damit verbundene Geburt Jesu, der Keim, der den Nährboden bereitet für die Hoffnung, das alles gut wird. Mit dieser Hoffnung, die der Angst und der Verunsicherung die Stirn bietet, wollen wir ins neue Jahr gehen, mit Zuversicht und im Vertrauen auf Gott.