Organisation

Katholische Aktion

„Wo jedes Wort die Seele berührt und das Herz zum Schwingen bringt“

Vielstimmigkeit am Bespiel der Pfarren St. Hemma und Ludmannsdorf/Bilčovs

Um die Thematik der Vielstimmigkeit innerhalb der Pfarren näher zu beleuchten, lud Iris Straßer, Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) gemeinsam mit KA Vizepräsident Rudolf Likar Ehrenamtliche zu einem runden Tisch in die Pfarre St. Hemma. Regina Weitzel und Diana Erker aus der Pfarre St. Hemma im vielfältigen Klagenfurter Stadtteil Kreuzbergl-Feschnig sowie Anna Bostjancic aus der zweisprachigen Pfarre Ludmannsdorf/Bilčovs wurden eingeladen, Einblicke in dieses spannende Gebiet zu geben und ihre Facetten von Vielstimmigkeit zur Sprache zu bringen. Neben persönlichen Sichtweisen und konkreten Umsetzungen innerhalb der beiden Pfarren wurden Voraussetzungen diskutiert, die es für eine gelungene Umsetzung von Vielstimmigkeit in der Gemeinschaft benötigt.

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Regina Weitzel, Anna Bostjancic, Rudolf Likar, Diana Erker sowie Iris Straßer (v.l.) (Bildrechte: KA Kärnten.C.Maier)

Vielstimmigkeit als gelebte Zweisprachigkeit

Für Anna Bostjancic liegt Vielstimmigkeit unter anderem in gelebter Zweisprachigkeit. In der Pfarre Ludmannsdorf/Bilčovs ist diese Zweisprachigkeit bereits tief verwurzelt und wird als große Bereicherung gesehen. Jedoch bedarf es zwischen beiden Sprachen immer einer guten Balance, wofür ein besonderes Gespür von Nöten ist. Um die Vielstimmigkeit im täglichen Tun umzusetzen, können alle ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Pfarre Ludmannsdorf/Bilčovs eigene Ideen einbringen und weiterentwickeln. Jeder Mensch wird in seinem Sein akzeptiert und mit Wertschätzung, Respekt und Offenheit empfangen. Harmonie entsteht auf diese Weise in bewusst gelebter Vielstimmigkeit.

Sensibel sein für jene, die keine Stimme haben

Regina Weitzel und Diana Erker aus der Pfarre St. Hemma sehen gelebte Vielstimmigkeit innerhalb der eigenen Pfarre darin, viele Stimmen zu hören und besonders sensibel zu sein für jene Menschen, die leise sind oder keine Stimme haben. Durch das bewusste Hinhören ist es möglich, auch diesen nicht gehörten Stimmen Raum und Heimat zu geben. Heimat finden Menschen in der Pfarre St. Hemma insbesondere, indem besonders beim wöchentlichen Pfarrkaffee durch Gespräche und geschenkte Zeit Beziehungen entstehen und Menschen sich willkommen fühlen. Diana Erker ist sich sicher, dass Vielstimmigkeit vor allem durch das gesungene Wort gelingt, das die Seele berührt und das Herz zum Schwingen bringt. Um innerhalb der Vielstimmigkeit Harmonie entstehen zu lassen sei es auch wichtig, unterschiedlichste Stimmen auszuhalten. Harmonie bedeutet nämlich auch, dass nicht immer alle einer Meinung sein müssen, sondern Menschen fähig sind, diverse Sichtweisen als Ressource für Entwicklung zu sehen und jedem in Offenheit seinen individuellen Platz zu schenken. Natürlich stellt dies nur einen Auszug gelebter Vielstimmigkeit innerhalb der Pfarre dar.

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Diana Erker und Regina Weitzel aus der Pfarre St.Hemma (Bildrechte: C.Maier)

Zur Entstehung bunter, kraftvoller Gemeinschaften

Damit bunte und vielstimmige Gemeinschaften entstehen können, braucht es InitiatorInnen, die mit viel Herzblut hinter der Sache stehen. Für Regina Weitzel verkörpern diese Gemeinschaften etwas besonders Kraftvolles, in denen vieles erreicht werden kann. Besonders schön ist es für sie zu sehen, wenn die Zeit der Erstkommunionvorbereitung der Kinder auch den Glauben der Eltern wieder neu entfacht. Teil solcher vielstimmigen, kraftvollen Gemeinschaften zu sein, bestärkt und erfüllt sie in ihrem täglichen Tun. Anna Bostjancic sieht in ihrem Ehrenamt als PGR Obfrau der Pfarre Ludmannsdorf/Bilčovs etwas ganz Wertvolles, das sie tagtäglich beflügelt und ihr Kraft und Liebe zurückgibt. Für Diana Erker ist ihr pfarrliches Engagement besonders durch ihre eigenen mittlerweile erwachsenen Kinder entstanden. Durch einen persönlichen Schicksalsschlag erkannte sie, wie wunderbar es ist, in einer Pfarrgemeinde getragen zu sein, die einen auffängt und besonders in schwierigen Zeiten wertvollen Halt schenkt.

„Es ist unglaublich, wie viele Menschen für uns in dieser Zeit gebetet haben.“

Offenheit - Wertschätzung - Synergien

Als Voraussetzungen für ein Gelingen von Vielstimmigkeit ist neben Offenheit und Wertschätzung besonders wichtig, nicht parallel, sondern gemeinsam an einer Sache zu arbeiten. Um Vielstimmigkeit noch bunter und kraftvoller werden zu lassen, schlägt Anna Bostjancic Synergien zwischen einzelnen Pfarren und eine stärkere Vernetzung der ehrenamtlich Tätigen vor. Der Blick sollte nicht nur in der eigenen Pfarre hängen bleiben, sondern breiter gefasst werden. Pfarrgemeinschaften können zusammen und gemeinsam mit anderen Gruppierungen so viel mehr bewirken und der Vielstimmigkeit einen gelungenen Raum zur Verfügung stellen. Raum, der die Seele berührt.