Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Mittendrin – jetzt haben Sie die Wahl!

Pfarrgemeinderatswahlen am 20. März

Die heurigen Pfarrgemeinderatswahlen stehen vor der Tür! Pfarren in ganz Kärnten bereiteten sich über die letzten Wochen und Monate hinweg auf die Wahlen am 20. März vor und ließen die Arbeit des Pfarrgemeinderates der letzten fünf Jahre nochmals Reveu passieren.

von Carina Müller

ede Pfarre braucht freiwillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die das Pfarrleben gestalten. Eine Möglichkeit, sich in einer Pfarre zu engagieren, ist es, Pfarrgemeinderat bzw. -rätin zu werden. Der Pfarrgemeinderat widmet sich z. B. den Grundanliegen Gottesdienstgestaltung, Soziales, Glaubensbildung, Jugendarbeit oder zum Beispiel Schöpfungsverantwortung. Alle fünf Jahre wird er neu gewählt – dieses Jahr ist es wieder so weit.

Neue Wege gehen

Ani Boštjančič ist seit zehn Jahren im Pfarrgemeinderat der zweisprachigen Pfarre Ludmannsdorf tätig – fünf davon als Obfrau. Die Vorbereitung auf die Pfarrgemeinderatswahlen war vor allem durch die Corona-Pandemie nicht immer leicht: „Einige Pfarrgemeinderäte haben nach einigen Perioden aufgehört – unter anderem altersbedingt. Natürlich war es schwer, neue Pfarrmitarbeiter anzusprechen. Wir haben uns das leichter vorgestellt. Dennoch haben wir nun eine Liste mit zehn Personen vorstellen können – einige davon sind neu dazugekommen. Jugendliche sind leider nicht dabei – sich fünf Jahre zu verpflichten, ist eine lange Zeit. Dennoch wollen wir versuchen, junge Menschen projektmäßig mit einzubinden.“

Eine Pfarre für alle

Das wurde auch schon getan. Während eines Sabbatical-Jahres des Pfarrers wurden Wortgottesdienste von Laien aus der Pfarrgemeinde gestaltet – diese immer ohne Pfarrer. Kurz vor dem Beginn der Pandemie wurde vom Kinderchor „Melodija“ eine CD aufgenommen und fast 1000 Mal verkauft. Aus diesem großen Chor entwickelten sich wiederum kleine Gruppen, die auch während der Pandemiezeit die Messen mitgestalten durften.

Bei der Organisation solcher Projekte ist Boštjančič eines besonders wichtig: „In einer Pfarre ist es maßgebend zu versuchen, immer neue Wege zu gehen.“ Sie erzählt weiter: „Es ist wichtig, Visionen zu haben und nicht jahrzehntelang alles beim Gleichen zu lassen. Voriges Jahr mussten wir unseren Basar absagen. Heuer haben wir stattdessen einen Basartisch zur Selbstbedienung aufgestellt – diesen haben wir regelmäßig nachbefüllt. Das ist für mich so ein Projekt, welches man absagen kann, oder man ist flexibel und geht neue Wege.“

Ohne den Pfarrgemeinderat wäre das alles nicht möglich: „Ich bin sehr dankbar für unseren Pfarrgemeinderat. Vor allem danke ich auch denjenigen, die dieses Jahr ausscheiden, für ihre wertvolle Mitarbeit in den letzten Jahren. Auch möchte ich alle Pfarrgemeindemitglieder dazu einladen, wählen zu gehen und so die Pfarre ein Stück weit mitzugestalten“, so Boštjančič.

Gemeinsam statt alleine

In Malta, Gmünd, Leoben, Altersberg und Nöring hat man sich dazu entschieden, noch mehr auf Zusammenarbeit zu setzen. Pfarrer Harald Truskaller erklärt: „Wir haben uns aus den fünf Pfarrgemeinderäten zusammengefunden, um einen Pfarrverbandspfarrgemeinderat zu gründen. In Zeiten wie diesen war das eine Novität, diese Überlegung umzusetzen und gleichzeitig auch in der Solidarität aller Pfarrgemeinderäte bestätigt zu wissen. Ich denke, es nimmt aus meiner Sicht einen guten Anfang.“ In den verschiedenen Pfarren setzt man viel Hoffnung in diesen Schritt und den damit verbundenen Wahlen.

Hoffnungen für die Zukunft

Für Evelyn Lagger, Pfarrgemeinderatsobfrau in Malta, sind die Wahlen ein besonderer Neustart: „Nach den letzten zwei Jahre können wir jetzt wieder frisch durchstarten. Wir hoffen, dass das auch so bleibt, dass wieder etwas stattfinden kann und etwas passiert.“ Helmut Zwenig, Pfarrgemeinderat aus Gmünd, setzt auf die Zusammenarbeit im Pfarrverband: „Ich habe alle Hochs und Tiefs im pfarrlichen Leben miterlebt. Mein Ziel ist es, wieder in die Hochphase zu kommen, wo wir in Gmünd schon einmal waren mit den Pfarrfesten und den verschiedenen Veranstaltungen. Ein weiteres Ziel muss es auch sein, dass sich der Pfarrverband beweisen und zeigen kann, dass man gemeinsam mehr bewegen kann als alleine.“ Christine Graf, Mesnerin in Altersberg, sieht auch die Gemeinschaft im Vordergrund: „Seit der alte Obmann gestorben ist, war ich eigentlich alleine, und seitdem hat sich in Altersberg auch wenig getan. Jetzt bin ich froh, dass wir mit Gmünd dabei sind, alles mittragen können und wieder mehr Zusammenarbeit herrscht. Wir haben die Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht.“ In Leoben will man vor allem das Pfarrleben wieder wachrütteln: „Wir leben in einem Wandel der Zeit, und was den Kirchengang anbelangt, sind wir sehr tief gesunken. Auch Veranstaltungen, wie beispielsweise Pfarrfeste, werden unterdrückt, wodurch der Zusammenhalt sinkt. Du kannst telefonieren, wie du willst, wenn man sich persönlich trifft, ist das ganz etwas anderes. Und das ist auch in der Pfarre das Problem, man lebt sich auseinander. Meine Bestrebung ist, dass mehr gemacht wird. Wir müssen nur miteinander an einem Strick ziehen“, so Pfarrgemeinderat Reinhold Dullnig.

Video - Pfarrgemeinderäte "mittendrin"

Der „SONNTAG“ hat die Pfarrgemeinderäte und -rätinnen sowie Pfarrer Truskaller in Malta besucht und gefragt, was für sie „mittendrin“ bedeutet. Das sehen und hören Sie in diesem Video, das in Zusammenarbeit mit der Internetredaktion produziert wurde.

https://youtu.be/LVgfeigR8gg