Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

„Mich freut, dass ich Leute strahlen sehe, wenn sie Erfolge haben!“

Die HLW der Caritas in Klagenfurt bietet neben der 5-jährigen Ausbildung auch ganz viel Zeit für praktische Erfahrungen

Für viele Jugendliche ist der Schulbesuch mit theoretischem Input und wenig Praxis für das eigene Leben und den späteren Beruf verbunden. Dass es auch anders gehen kann, zeigt die HLW der Caritas. Ab der 3. Klasse gibt es Praktika zu absolvieren. Fünf Schüler erzählen dem „Sonntag“ von ihren Erfahrungen. von Katja Schöffmann

Mit 14 Jahren stehen junge Menschen vor der Frage: „Acht Jahre Schule – und was jetzt?“ In dem Wirrwarr an Möglichkeiten keine leichte Frage! Im Schulkomplex der Caritas in Klagenfurt mit seinen vier Schultypen wird praktische Arbeitserfahrung groß geschrieben. Fünf Schüler der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) und für Soziales und Pflege (HLSP) stellen sich vor und erzählen von ihren Erfahrungen.

Eine Schule mit Herz für Soziales

Sr. Silke Mallmann unterrichtet u. a. Sozialmanagement an der 5-jährigen HLW. Sie erläutert das Angebot: „In unseren Schulen gibt es viele Möglichkeiten für ein Praktikum. Es gibt bei uns eine 2-jährige Schule für Soziale Dienste, eine 3-jährige Fachschule für Sozialberufe, die 5-jährige HLW für wirtschaftliche Berufe und ab diesem Schuljahr auch die 5-jährige HLSP für Soziales und Pflege.“

Von Anfang an gibt es bereits Praktika zu absolvieren. Mallmann: „In der zwei- und dreijährigen Schule und in der fünfjährigen für Pflege gibt es bereits im 1. Jahr einen Tag in der Woche an Praxiserfahrung. In der fünfjährigen HLW startet das unterjährige Praktikum (einen Tag in der Woche) in der 3. Klasse, und zwischen 3. und 4. sowie zwischen 4. und 5. Stufe gibt es ein achtwöchiges Blockpraktikum.“

Das Spannende daran: Es kann im In- und Ausland absolviert werden und die Neigungen und Wünsche der Schüler für deren Einsatzbereiche werden berücksichtigt. Im Bereich Pflege und Soziales gehören hier z. B. Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Schulen, psy- chiatrische Einrichtungen und solche für körperlich und psychisch beeinträchtige Menschen, Lerncafés der Caritas und vieles mehr.

„Es war sehr lustig mit den Kids“

Jakob besucht die 4. Klasse der HLW. Er hat bereits wertvolle Erfahrungen im Franziskusheim in Klagenfurt sowie im Lerncafé der Caritas in Siebenhügel und in der Sommerschule Concordia in Klagenfurt sammeln dürfen.

„Es war immer sehr lustig mit den Kids. Ich konnte ihnen mit den Hausübungen und bei der Vorbereitung für Schularbeiten helfen. Mein nächstes Praktikum wird mich mit zwei Schulkollegen nach Malta führen. Dort werde ich in einem Jugendzentrum und in einer Kinderbetreuungseinrichtung arbeiten. Ich liebe Englisch und es ist sicher spannend, das Erziehungssystem in Österreich und Malta zu vergleichen.“

„Ich habe wirklich viel gesehen“

Luca, Schüler der 4. Klasse der HLW, war im Lerncafé Siebenhügel der Caritas tätig. Als Blockpraktikum hat es ihn in ein Krankenhaus in Deutschland verschlagen. „Dort habe ich in der Pflege und in der Notaufnahme wirklich viel gesehen. Ich habe viel eingreifen dürfen und auch Einblicke in das strukturelle System eines Krankenhauses bekommen. Im Lerncafé waren die Kinder sehr lieb. Wir haben in der Pause gespielt und ich habe die Jause serviert.“

„Die Schüler sind total engagiert“

Sandra Koch von der 5-jährigen HLSP betreut die Schüler während ihres Praktikums. Sie erklärt: „In der 3. Klasse ist pro Woche 4 Tage Schule und ein Tag Praktikum. Die Schüler gehen in verschiedenste Einrichtungen und in alle sozialen Handlungsfelder. Sehr beliebt ist der Kinder- und Jugendbereich. Dazu gehören u. a. Schulen mit Time-Out-Klassen, Integrationsklassen oder die Lerncafés der Caritas.“

Sr. Silke Mallmann und Sandra Koch organisieren die tageweisen Praktika in der 3. Klasse gemeinsam mit den Schülern. „Wir kontaktieren die Praktikumsstellen und haben dort schon alles organisiert. Die Schüler sind danach schon total engagiert und selbstständig. Die Blockpraktika im Sommer organisieren sie sich dann schon völlig selbstständig“, freut sich Koch. Als Pratikumsbetreuerin fällt ihr die durchwegs hohe Sozialkompetenz ihrer Schüler auf. „Nun bin ich schon zehn Jahre an der Schule. Wir haben kein Problem mit Mobbing, die Klassengemeinschaften funktionieren sehr gut.“

Koch ist es wichtig zu betonen: „Wenn sich ein junger Mensch mit 14 Jahren entscheidet, dass er später in einen Sozialberuf gehen will, so haben wir schon eine ganz spezielle Zielgruppe für unsere Schule. Unsere Schüler sind immer genial. Als Praktikumsbetreuerin bin ich nicht mehr Lehrerin, sondern es macht große Freude, gleichzeitig Coach, Berater und Betreuer der Schüler zu sein.“ Nach den Praktika folgt noch ein Praktikumsbericht, den die Schüler selbst verfassen.

„Zurück in den Alltag finden“

Laura geht in die 3. Klasse. Sie findet Praktika eine tolle Sache: „Ich kann dann sagen: Mag ich das auch wirklich, was ich vorhabe, später zu arbeiten?“ Derzeit ist sie im Haus Landskron. „Das ist eine Einrichtung für Erwachsene mit chronisch psychischer Erkrankung. Die Menschen sind dort, zum Beispiel nach Alkoholsucht, bereits wieder stabil. Sie sollen wieder zurück in den Alltag finden.“ Am besten gefällt es Laura, „dass ich die Leute strahlen sehe, wenn sie Erfolge haben!“

„Bei uns ist immer viel Action“

Alina und Sarah haben besondere Praktikumsplätze ergattert: Alina arbeitet unter dem Schuljahr im Josefinum in Viktring, einem sozialpädagogischen und therapeutischen Zentrum für Kinder und Jugendliche. Alina erzählt: „Ich begleite verhaltensauffällige Schüler, viele ohne Rückhalt von den Eltern. Ich unterstütze sie im Unterricht. Bei uns ist immer viel Action. Oft sind die Kinder nicht motiviert. Schon in ganz jungen Jahren kann es zu Handgreiflichkeiten unter den Kindern kommen.“

Sarah arbeitet im Marienhof in Maria Saal. „Von Autoaggression bis hin zu gehörlosen Menschen ist alles dabei. Es ist immer viel los. Ich freue mich schon auf meinen Einsatz im Wildbad Einöd.“ Was allen fünf gemeinsam ist: die Gewissheit, die richtige Schule gewählt zu haben. Eine Schule, wo Berufspraxis und soziales Einfühungsvermögen groß geschrieben werden.

Fünf Jahre, drei Jahre oder zwei Jahre Schulzeit: Mit 14 Jahren steht eine wichtige Entscheidung für den weiteren BIldungsweg an. Auch heuer gibt es wieder einen Tag der offenen Türe der Caritas-Schulen. Online gibt es u. a. Antworten auf folgende Fragen: Welche Ausbildungen sind möglich? Was macht die Caritas-Schulen aus? Wie sind die Lehrkräfte? Worauf legen sie im Unterricht großen Wert? Termin: Freitag, 21. Jänner, 8.30 bis 12 Uhr Online-Veranstaltung über ZOOM – Vorstellung der Schultypen, Rundgang, Möglichkeit zum Gespräch mit Fragen an Schüler und Lehrer Anmeldung unbedingt erforderlich!

Online unter https://hlw.caritas-kaernten.at/aktuelles/tag-der-offenen-tuer

Informationen über das Angebot der Caritas-Schulen:

5-jährige HLW der Caritas Kärnten: https://hlw.caritas-kaernten.at

Ein Überblick über alle vier Schultypen: https://www.caritas-schulen.at