Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Ich freue mich auf einen neuen Weg in Kärnten

Elisabeth Schneider-Brandauer ist die designierte Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes. Im „Sonntag“-Gespräch erzählt sie von ihren Erwartungen an Kärnten und ihren pastoralen Erfahrungen.

Mag.a Elisabeth Schneider-Brandauer, designierte Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes der Diözese Gurk. (Foto: PGK/Neumayr)
Mag.a Elisabeth Schneider-Brandauer, designierte Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes der Diözese Gurk. (Foto: PGK/Neumayr)

Sie sind ab 14. September die neue Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes in Klagenfurt. Kennen Sie Kärnten bereits?
Schneider-Brandauer: Ich habe mit Kärnten drei eziehungspunkte. Während meines Theologiestudiums habe ich viele Kärntner Theologinnen und Theologen kennengelernt. Damals war das Kärntner Priesterseminar noch in Salzburg, und es gab auch Kontakte zu Regens Helmut Gfrerer. Das ist für mich eine emotionale Brücke, denn es gab damals gute Beziehungen. Dann war ich mehrmals in Tainach und auch in St. Georgen bei Kursen und Tagungen. Der dritte Bezug ist natürlich das Land Kärnten selbst, wo wir schon oft waren. Es ist einfach ein schönes Land – auch darauf freue ich mich.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie an Ihre Tätigkeit in Kärnten?
Schneider-Brandauer: Ich war zehn Jahre in der Seelsorge, jetzt bin ich 16 Jahre in der Schule. Mein Traum war immer, in den seelsorglichen Kontext zurückzukehren. Ausschlaggebend für meine Bewerbung für Kärnten war aber, dass in der Ausschreibung von einer „diakonischen Seelsorge“ die Rede war. Damit kann ich mich besonders gut anfreunden. Ich habe schon die Erwartung, dass das in Kärnten realisiert wird.

Wo sehen Sie die großen Herausforderungen für die Kirche, für die Seelsorge heute?
Schneider-Brandauer: Die Frage ist, wie man heute Menschen erreicht. Wir sind momentan in einer sehr spannenden Zeit. Ich denke auch, dass Kärnten hier einen neuen Weg geht – da mitzuarbeiten, ist eine große Freude. Die zentrale Frage, die sich stellt, ist die nach der Glaubwürdigkeit der Kirche. Wo ist sie heute authentisch? Wo kommt Kirche heute noch – oder wieder – vor? Die Kirche bietet den Menschen schon besondere Angebote – gerade auch jenen, die auf Sinnsuche sind.

Aber die kommen nicht unbedingt in die Kirche ...
Schneider-Brandauer: Ich meine, wir sollten neue Räume öffnen und den Menschen die Möglichkeit bieten, sich zu entfalten. Es geht ja zentral darum, das Leben zu gestalten und es wertvoll zu gestalten. Wenn es gelingt, dass wir dabei Hilfestellungen geben, gewinnt die Kirche wieder an Bedeutung im Leben der Menschen.

In der Schule haben Sie ja engen Kontakt mit Kindern. Sehen Sie hier auch Türen für eine Kirche der Zukunft, die man öffnen könnte?
Schneider-Brandauer: Ich glaube, dass Lebenswenden entscheidende Momente sind, in denen Menschen auch für die Kirche und ihre Angebote offen sind. Das ist etwa die Geburt. Eltern wollen ihre Kinder gesegnet haben. Sie denken in dieser Phase intensiv über ihre Zukunft und die des Kindes nach.

Sind Jungfamilien so etwas wie eine hoffnungsvolle „Zielgruppe“ für die Kirche?
Schneider-Brandauer: In der Schule habe ich viel Erfahrung mit Jungfamilien gesammelt. Das ist eine ganz wichtige Lebensphase, die man seitens der Kirche durchaus als Chance nutzen kann, wenn man die Begegnung offen gestaltet. Natürlich muss man sich da attraktive Angebote überlegen. Das kann etwa an unkonventionellen Orten geschehen. Wir in der Schule haben besonders gute Erfahrungen mit Segensfeiern.

Sie unterrichten an einer Schule der Franziskanerinnen. Ist die Franziskanische Spiritualität eine wichtige Grundlage für Sie?
Schneider-Brandauer: Ich meine, Schöpfungsverantwortung ist ein Gebot der Stunde. Wir müssen unseren Lebensstil infrage stellen. Es geht um nichts weniger als um´s Überleben. Ich bin keineswegs pessimistisch. Aber wenn man verfolgt, wie es in den Ländern zugeht, die zu den großen Verlierern des Klimawandels zählen, dann sollten wir unser Verhalten überdenken. Aber man braucht nicht mehr so weit wegschauen. Bei uns in den Gebirgstälern sieht man das ja an den Unwetterkatastrophen faktisch jedes Jahr.

Kommen Sie mit der Familie nach Kärnten?
Schneider-Brandauer: Nein. Ich finde diesen Rollentausch auch spannend. Wenn Männer auswärts arbeiten, ist das selbstverständlich.

Freuen Sie sich schon auf den Neustart im Herbst?
Schneider-Brandauer: Ja, sehr. Ich habe das Gefühl, dass von Kärnten eine sehr gute Stimmung ausgeht. Der Ruf meiner Vorgängerin ist hervorragend. Ich werde versuchen, mit meinen Fähigkeiten den Weg weiterzugehen. In der Kirche Kärntens gibt es ja wirklich sehr fähige Menschen. Ich freue mich schon darauf, mit ihnen gemeinsam Kirche zu gestalten.

Interview: Gerald Heschl

Mag. Elisabeth Schneider-Brandauer (* 1962) studierte in Salzburg Kombinierte Religionspädagogik und Klassische Philologie (Latein). Nach dem Studium arbeitete sie zehn Jahre lang als Pastoralassistentin in der Pfarre Anif. 2004 übernahm sie die Leitung der Volksschule der Franziskanerinnen in der Stadt Salzburg.